Verbotene Momente des Glücks (German Edition)
der Wurm drin. Ich muss unbedingt herausbekommen, was in meinem Unternehmen vor sich geht, vor allem in Bezug auf den Kontakt mit Ernst. Irgendjemand, dem ich vertraue, hat uns beide betrogen und uns gegeneinander ausgespielt. Bitte, glaube mir, und das beschwöre ich in Erinnerung an unseren Freund Hunter Palmer und die brüderliche Liebe, die uns mal verband, ich habe dich nicht bewusst hintergangen oder betrogen.“
Luke konnte kaum glauben, was er da hörte. Plötzlich fiel all die Wut und Bitterkeit von ihm ab, die er seinem Bruder gegenüber so lange empfunden hatte. Er war erleichtert, aber auch traurig, dass sie es versäumt hatten, sich längst einmal auszusprechen. Matt hatte ihn nicht betrogen.
Er hatte seinen Bruder wieder.
Obgleich er noch ganz durcheinander war, ihm beinahe schwindelig war nach diesen neuen Eröffnungen, konnte er plötzlich wieder freier atmen. Ihm war leicht zumute wie seit Jahren nicht. „Ich glaube dir, Matt.“
Matt schüttelte traurig lächelnd den Kopf. „Warum hat das nur so lange gedauert? Warum haben wir uns so weit voneinander entfernt? Ob Dad bedauern würde, was er uns mit seiner Erziehung angetan hat?“
„Nein, er würde nichts bedauern.“ Davon war Luke fest überzeugt. „Er glaubte an den Nutzen seiner destruktiven Spielchen.“
„Ja, wahrscheinlich. Ich hoffe, wir können das nun endgültig hinter uns lassen.“
Luke blickte nun auf das Bild, das Matt immer noch in der Hand hielt. „Im College haben wir das doch auch geschafft.“
Matt nickte langsam und sah dann Luke ernst an. „Du hast mit meiner Verlobten geschlafen.“
Lauren.
Nachdem sich in Luke die emotionalen Verhärtungen gelöst hatten, die seine Gefühle unter Verschluss gehalten hatten, begriff er voll Scham und Entsetzen, was er Lauren angetan hatte. Er hatte sie tief in ihrer Seele verletzt.
Lauren, die ihn liebte.
Was hatte sie gesagt? Du bist nicht anders als deine drei Vorgänger. Auch du hast dir nie ernsthaft etwas aus mir gemacht .
Aber das war falsch, sie irrte sich. Sie war ihm sehr wichtig, und sie durfte auf keinen Fall glauben, dass sie auch bei ihm wieder versagt hatte, bei ihrem vierten Verlobten.
Der Verlobte war jedoch Matt, oder?
Irgendwie tröstete ihn dieser Gedanke, auch wenn es ihn belastete, was für ein Mistkerl er gewesen war. Wie hatte er Lauren nur dazu benutzen können, seinem Bruder eins auszuwischen?
Ich liebe dich, hatte sie gesagt.
Und er hatte ihr das Herz gebrochen.
Aber sie würde schon darüber hinwegkommen. In ein paar Tagen hatte sie sicher eingesehen, dass er es nicht wert war, dass sie um ihn eine einzige Träne weinte. An ihn war ihre Zuneigung verschwendet, ihr Lachen, ihre Wärme, ihre Leidenschaft, ihr Herz.
Verdammt, so wollte er nicht weiterleben.
„Bleib du hier“, sagte er schnell zu seinem Bruder. „Ich muss dringend weg.“
„Musst du etwa jemand ganz Bestimmten aufsuchen?“, fragte Matt lächelnd und legte den Beutel mit den jetzt halb aufgetauten Erbsen wieder an sein Auge.
„Ja. Du liebst sie nicht.“ Luke war sicher, dass er seinen Zwilling in diesem Punkt durchschaute.
„Nein, ich liebe sie nicht“, gab Matt zu. „Aber das meinte ich nicht. Ich dachte an Ernst.“
„Ernst?“ Luke hatte bereits vergessen, dass er vorhatte, nach Deutschland zu fliegen. „Darum geht es doch gar nicht. Ich meine Lauren, ich muss Lauren unbedingt sehen.“ Lauren, der gegenüber er sich so schäbig benommen hatte.
Matt nahm den Beutel wieder herunter. „Wie kommst du auf die Idee, dass sie dich überhaupt wiedersehen will?“
Doch Luke ließ sich nicht entmutigen. „Ich werde ihr alles erklären. Ich möchte, dass sie mir wieder vertraut. Du weißt doch, Niederlagen gibt es nicht bei den Bartons. Altes Familienmotto.“
Matt hob nur kurz die Schultern und ließ sie wieder fallen. „Okay. Vielleicht wird alles wieder gut. Vielleicht musst du bei ihr nur den Fuß in die Tür bekommen.“
Aber wenn sie das gar nicht zuließ? Lukes Zuversicht schwand.
Würde sie ihm überhaupt die Gelegenheit geben, sich zu erklären?
Aber wenn vielleicht …?
Er blickte den Bruder an. „Du musst noch etwas für mich tun, Matt. Und ich glaube sogar, es wird dir gefallen.“
10. KAPITEL
Es war Zeit zum Dinner im Hause Conover. Lauren sah abwechselnd ihre Mutter, ihre kleine Schwester und ihren Vater an, der die Familie wie üblich hatte warten lassen, weil er unbedingt noch ein dringendes Telefongespräch führen musste. Obgleich sie seit
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