Verbotene Nacht (German Edition)
um ihre Hände zu beschäftigen.
Kurzentschlossen begann Elli ihre sieben Sachen zu packen. Sie hatte die Gastfreundschaft ihrer Tante lange genug ausgenützt. Nach zwei Monaten war es an der Zeit, wieder nach Hause zu kehren.
Elli packte nicht zuletzt deshalb ihre Koffer, da sie nicht wollte, dass Lisa der Veränderung ihres Körpers gewahr werden würde.
Schliesslich nahm Lisa an, dass sie seit zwei Jahren mit keinem Mann mehr gesprochen hatte.
Kapitel 4
Elli versetzt der kleinen Holzwiege einen Stups. Diese schwang sanft hin und her. Elli stellte sich ihr Baby darin vor, unter den Seidenvorhängen, die sich wie ein Dreieck über die Wiege legten.
“Ich nehme sie.”
Riederer Co. war ein sehr teures Möbelgeschäft, das viele exklusive Stücke vermarktete. Das Unternehmen bot Möbel aus feinster Handarbeit an, die in alle Welt exportiert wurden. Das Geschäft bestand aus zwei Hallen: einem Produktionsraum, einer langen, breiten Halle, in der man auf Wunsch die Herstellung der Möbel mitverfolgen konnte und einem Ausstellungsraum, in denen die handgefertigten Möbel zum Verkauf geboten wurden.
Elli hatte das Geschäft bisher noch nie aufgesucht, da der Preis der Möbel ihr Budget sprengte. Heute aber, drei Tage nach ihrer Rückkehr in die Stadt, hatte sie sich entschlossen, eine Ausnahme zu machen. Auf der Suche nach einer Wiege für ihr Kind hatte sie sich gegen Abend zu Riederer Co. aufgemacht.
Seit einer Stunde befand sie sich nun schon im Ausstellungsraum, wo ein junger Verkäufer - seinem Namensschild zufolge ein gewisser Herr Wehrli - sie kompetent beraten und ihr mindestens fünfzehn verschiedene Wiegen vorgestellt hatte.
Herr Wehrli schien erfreut über ihren Entschluss zum Kauf der Wiege. Doch dann runzelte er die Stirn, als ihm plötzlich etwas in den Sinn kam.
“Ich kann Ihnen die Wiege leider nicht sofort mitgeben, sie ist im Moment ausverkauft. Und dieses Exemplar hier dient nur als Modell. Ich werde sie aber umgehend in Auftrag geben. Spätestens in zwei Woche werden wir sie Ihnen liefern. Wäre das für Sie in Ordnung?”
Elli nickte. Nicht, dass es geeilt hätte. Sie hatte noch sieben Monate Zeit. Aber das sagte sie Herrn Wehrli nicht.
“Wenn Sie mir bitte folgen würde, damit ich die Lieferadresse aufnehmen kann.”
Elli folgte dem Verkäufer zur Kasse. Während er ihre Personalien aufnahm, liess sie den Blick durch den Raum schweifen. Kurz vor Ladenschluss war sie die einzige Kundin bei Riederer Co.
Der Verkäufer hob den Kopf, lächelte ihr zu.
“Bestens, in dem Fall…”
“Eleonor?”
Ellis Herz setzte einen Schlag lang aus. Alles Blut wich aus ihrem Gesicht. Plötzlich verschwamm alles vor ihren Augen. Ihr wurde schwindlig, ihre Knie wurden weich und sie glaubte, sie würde jeden Moment vor Herrn Wehrlis Augen zusammen klappen. Und vor Kyrills.
Es konnte nicht wahr sein! Es konnte nicht Kyrill Kostic sein, der nach ihr gerufen hatte. Doch Elli wusste, dass sie seine tiefe, raue Stimme niemals verwechseln würde.
Im Zeitlupentempo drehte sie sich um. Er stand direkt hinter ihr, die Beine gespreizt, die Hände in die Hüften gestemmt. Seine Stirn lag in steilen Falten, die Augenbrauen waren gerunzelt und ein gefährliches Funkeln tanzte in seinen grau-grünen Augen.
Ellis erster Impuls war zu fliehen. Doch sie ahnte, dass sie nicht weit kommen würde. Fassunglos blickte sie Kyrill an.
“Fabian, ich übernehme hier. Du kannst Feierabend machen.”
Elli schnappte überrascht nach Luft. War das die Möglichkeit? Kyrill Kostic ein Angestellter bei Riederer Co.? Sie hatte ihm nie mehr begegnen wollen und nun war sie ihm direkt in die Arme gelaufen!
“Ähm… okay. Besten Dank für Ihre Bestellung, Frau Mirten. Bis morgen, Kyrill.”
“Bis dann, Fabian.”
Elli war zu benommen, als dass sie sich von dem Verkäufer hätte verabschieden können. Herr Wehrli hatte seine Neugierde nicht gänzlich verbergen können. Sie hatte das Interesse in seinen Augen gesehen, als sein überraschter Blick von Kyrill zu ihr und wieder zurück gewandert war.
Kyrill wartete, bis sich die Ladentür hinter Herr Wehrli schloss. Ein voller Glockenton hallte durch den Raum, als die Tür ins Schloss fiel.
Elli wurde bewusst, dass sie sich ganz allein mit Kyrill im Ausstellungsraum befand. Ihr Puls beschleunigte sich.
“Wo zum Teufel bist du gewesen?”
Kyrills wütende Stimme riss sie aus ihren Gedanken, liess sie sie zusammen zucken.
“Was?”, fragte sie verständnislos.
“Seit acht Wochen versuche ich vergeblich,
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