Verbotene Nacht (German Edition)
dich ausfindig zu machen. Seit unserer gemeinsamen Nacht bist du wie vom Erdboden verschluckt. Du warst nie zu Hause, bist nie ans Telefon gegangen. Nicht einmal deine Schwester wusste, wo man dich erreichen konnte!”
Elli konnte nicht glauben, was sie da hörte. Kyrill hatte sie angerufen? Kyrill war bei ihr zu Hause vorbeigefahren? Er hatte sich sogar an ihre Schwester gewendet? Wie war das möglich?
Ellis Gedanken rasten. Kyrill kannte ihren Vor- und Nachnamen, folglich hatte er ihre Adresse im Telefonbuch ausfindig machen können. Aber Janka… Wie war er bloß zu ihren Kontaktdaten gekommen? Da fiel es Elli schlagartig wieder ein. Sie hatte Kyrill Jankas Kontaktdaten für die Überweisung des Geldes auf Jankas Konto notiert.
Was Elli jedoch viel mehr beschäftigte, als die Frage, wie Kyrill ihre und die Adresse ihrer Schwester ausfindig gemacht hatte, war die Frage, wieso Kyrill versucht hatte, mit ihr Kontakt aufzunehmen. Was war so wichtig, dass er sich solche Mühe gemacht hatte, sie zu finden?
Nervös strich sich Elli eine Haarsträhne hinters Ohr. “Was ist denn los?”
“Das fragst du mich?”, donnerte Kyrill.
“Aber es hat doch alles… gut geklappt.” Er hatte bekommen, was er wollte und sie auch.
“Du bist wortlos verschwunden! Wie vom Erdboden verschluckt! Du hieltest es nicht einmal für nötig, dich zu verabschieden!”
Wovon redete er?
“Mich zu verabschieden? Ich kann mich nicht erinnern, dass du eine Verabschiedung ausgehandelt hättest!”
Kyrill trat näher, die Augen zu gefährlichen Schlitzen verengt. Elli drängte sich gegen die Theke, wo Fabian zuvor ihre Personalien aufgenommen hatte.
“Genau das ist der Punkt!”
Kyrill ballte die rechte Hand zur Faust und schmetterte gegen seine linke Handfläche.
Elli konnte seine Rage nicht verstehen. Beim Anblick der Wut, die in Kyrills Gesicht stand, wünschte sie sich unwillkürlich, ein Kunde möge ins Geschäft kommen. Aber kurz vor Ladenschluss war diese Hoffnung wohl vergebens.
Elli konnte nicht verstehen, was so schlimm daran war, dass sie sich nicht von Kyrill verabschiedet hatte. Sie musste versuchen, Kyrill zu beruhigen und sich dann so schnell wie möglich davonzustehlen.
“Hör mal, es tut mir Leid, dass ich damals wortlos gegangen bin. Du hast noch geschlafen. Ich wollte dich nicht wecken.”
Kyrill reagierte nicht.
“Wenn ich nicht… wenn du… ich meine, falls du nicht zufrieden gewesen sein solltest…” Elli brach ab. Sie senkte den Blick, musterte verlegen ihre Sommerschuhe.
“Ich glaube, du verstehst mich nicht richtig, Eleonor. Ich will dich wieder sehen!”
Jäh hob Elli den Kopf. Was? Was sagte er da? Er wollte doch nicht noch eine Nacht mit ihr? Um Himmelswillen!
Sie schüttelte entscheiden den Kopf. “Das geht nicht. Nein, das geht wirklich nicht. Das ist unmöglich! Ich… das war eine Ausnahmesituation. Normalerweise tue ich so was nicht.”
“Ich weiss, dass du das normalerweise nicht machst.”
Kyrill umfasste ihr Kinn, zwang sie, ihn anzusehen. “Schliesslich habe ich den Beweis dafür.”
Die Atmosphäre veränderte sich schlagartig. Sofort dachte Elli an jene Nacht zurück. An Kyrills Blick erkannte sie, dass er sich in Gedanken am selben Ort befand wie sie. Elli dachte an Kyrills leidenschaftliche Küsse zurück, an die Art, wie er sie geliebt hatte, zuerst ungestüm, dann zärtlicher.
Natürlich musste er wissen, dass sie normalerweise nicht für gewisse Stunden zu gewinnen war. Es war ihm schliesslich nicht entgangen, dass er ihr erster Liebhaber war.
Elli holte tief Luft.
“Falls du das wieder willst… musst du jemand anderen fragen”, sagte sie bestimmt, konnte jedoch nicht verhindern, dass ihr die Röte in die Wangen schoss.
Kyrill packte ihre Schultern. “Ich will aber niemand anderen!”
“Ich… ich kann nicht”, flüsterte Elli.
“Wieso nicht?”
Elli schüttelte nur den Kopf.
“War ich dir so zuwider? Ist es das?”
Zuwider? Elli erinnerte sich an das Gefühl warmer Sinnlichkeit, die Kyrill in ihr entfacht hatte. Zuwider?
Elli schüttelte stumm den Kopf.
“Ich war zu heftig beim ersten Mal, ich weiß. Es tut mir Leid, Eleonor, woher hätte ich auch wissen sollen…”
“Du konntest es nicht wissen”, unterbrach sie ihn schnell. “Bitte, ich muss jetzt gehen.”
Seine Umklammerung verstärkte sich. “Hast du einen anderen? Ist es da? Hast du… einen anderen… Mann?”
“Natürlich nicht!”, rief Elli aus. Dann, entsetzt darüber, wie schnell sie Kyrill ihr Single-Dasein
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