Verbotene Nächte - Kent, A: Verbotene Nächte - The Shaughnessey Accord (02 Spies)
sich Kugeln darin befanden, ehe er es wieder zusammenschob und es sich rechts unter sein Hemd in den Hosenbund steckte.
»Wieso tust du es nicht hinten ins Kreuz?« Sie vollführte eine Bewegung in seine Richtung, was aber sinnlos war, da er sie nicht einmal ansah.
»Hier kommt man leichter ran. Nicht alles, was sie im Kino zeigen, stimmt auch, weißt du.«
Nein. Das wusste sie nicht. Aber woher wusste er das? »Wer zum Teufel bist du, Tripp?«
Da endlich blickte er auf. »Diese Unterhaltung sollten wir besser ein anderes Mal führen. Im Augenblick benötige ich Klebeband oder Schnur oder beides. Was auch immer du greifbar hast, um den Kerl bewegungsunfähig zu machen.«
Sie hatte sowohl Klebeband als auch Schnur und holte es ihm aus demselben Schrank, in dem sich ihr Sicherheitssystem befand. Tripp fesselte den Mann an Händen und Füßen, zog ihm die Skimaske vom Gesicht und klebte seinen Mund zu.
»Jemand, den du kennst?«, fragte er.
Sie konnte sich nicht erinnern, den jungen Asiaten jemals in ihrem Leben gesehen zu haben, und schüttelte den Kopf. »Soll ich mit dem SOS weitermachen?«
Tripp zog den bewusstlosen Mann in die Mitte des Raumes. »Nein. Sie müssten es eigentlich inzwischen ohnehin mitbekommen haben.«
»Wen meinst du mit sie ?«
»Freunde von mir.« Er kehrte wieder zur Tür zurück.
Sie blickte auf den Mann herab – im Grunde kaum mehr als ein Kind -, der nun zwischen ihnen lag. »Willst du ihn nicht aus dem Weg haben?«
»Ich will ihn da haben, wo er nicht mit einem Tritt ein Regal zum Kippen bringen kann, wenn er wieder aufwachen sollte, während ich mit anderen Dingen beschäftigt bin.«
»Und was genau wäre das?« Sie hasste das Gefühl,
ausgeschlossen zu sein, wo sie doch bis zu den Augenbrauen in der Sache mit drinsteckte. »Ich fände es wirklich nett, wenn du mich in das einweihen würdest, was hier vor sich geht, denn schließlich ist das hier mein Laden.«
»Glory, mein Schatz, ich schwöre dir, dass ich dir alles erzählen werde. Aber nicht jetzt.«
»Dann soll ich mich also nicht von der Stelle rühren.« Das machte sie ganz krank. Aber andererseits hätte sie keine Ahnung gehabt, wie sie ohne ihn hier herauskommen sollte.
»Das wäre eine große Hilfe, ja.«
Sie kam sich so nutzlos vor und war ganz starr vor Furcht. Dennoch musste sie angestrengt der Versuchung widerstehen, ihm hinter seinem Rücken die Zunge herauszustrecken. »Na schön, aber hast du einen Plan? Was soll ich tun, während du das machst, was auch immer du da machen willst?«
Sie hörte Tripp seufzen, aber es schien weniger ein verzweifelter Laut zu sein als vielmehr der Ausdruck geduldiger Resignation. Er blickte sie an, und ein bewundernder Ausdruck lag in seinen Augen. Er schien zu begreifen, was in ihr vorging, denn er trat von der Tür weg, um ihr Gesicht mit seinen Händen zu umfassen.
»Es tut mir Leid. Ich wünschte, das hier würde nicht passieren und du müsstest das nicht durchmachen. Ich funktioniere wie automatisch und bin nicht daran gewöhnt, Erklärungen abgeben zu müssen. Du musst mir einfach vertrauen.«
Automatisch? Erklärungen? Sie konzentrierte sich auf das, was sie mit Sicherheit wusste, auch wenn es verrückt schien. »Ich vertraue dir ja. Sag mir einfach, was ich machen soll.«
»Oh, Glory.« Er schenkte ihr ein neckendes Lächeln. »Wenn du nur wüsstest.«
»Warum sagst du es mir nicht?«
Sein Blick wurde hitzig, besitzergreifend. »Das habe ich vor. Auf jede nur erdenkliche Weise. So oft wie möglich.« Er verstummte für einen Moment, um seinen Worten Gewicht zu verleihen. »Aber erst, wenn du in Sicherheit bist.«
Zu spät , dachte Glory. Ich habe alle Sicherheit über Bord geworfen, denn es hat mich böse erwischt .
Einen langen Augenblick später, in dem all die Dinge, die unausgesprochen zwischen ihnen standen, eine beinahe unerträgliche Anspannung hervorriefen, senkte er seine Hände und trat einen Schritt zurück. »Es ist eigentlich gar nichts Schlimmes. Bloß meine Ausbildung beim Militär, die mal wieder zum Vorschein kommt.«
»Du warst beim Militär? Bevor du bei Smithson angefangen hast?« Es gab so viele Dinge, die sie noch nicht über ihn wusste, die sie unbedingt erfahren wollte, aber sie fragte sich, ob sie jemals die Gelegenheit dazu bekommen würde.
Er nickte. »Ja, wie so viele Jungs, die noch nicht so genau wissen, was sie mit ihrer Zukunft anfangen sollen.«
Er sagte es mit einem so betont unbekümmerten Tonfall, dass sie nicht eine
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