Verbotene Nächte - Kent, A: Verbotene Nächte - The Shaughnessey Accord (02 Spies)
Sekunde daran glaubte, dass
sich Tripp Shaughnesseys Jahre beim Militär mit denen anderer Jungs vergleichen ließen. »Du warst bei einer Spezialeinheit, stimmt’s?«
Er verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen, das ihr bereits die Antwort auf ihre Frage gab. »Wie kommst du denn auf sowas?«
»Weil ich nicht glaube, dass du dich mit etwas zufrieden geben würdest, bei dem du keine Aufmerksamkeit erregst.«
»Oh, aber die Sache mit diesen Spezialeinheiten ist die«, sagte er und lehnte sich vor, um ihre Nasenspitze zu küssen, »dass wir eigentlich gar keine Aufmerksamkeit auf uns lenken sollten.«
»Ich wusste doch, dass ich richtig liege!«
Er gab nichts zu. Legte nur eine Hand auf ihre Wange, rieb mit dem Daumen über ihren Wangenknochen. »Soll das etwa heißen, dass du mir jetzt vertraust?«
»Mit anderen Worten, ich soll mich nicht von der Stelle rühren.«
Danh schritt an der Verkaufstheke auf und ab, starrte das Fleisch, die Käsesorten, die Soßen und die Gemüse an, aber was er in Wirklichkeit sah, war die Enttäuschung auf Mr. Cams Gesicht.
Das hier war eine einfache Operation. Er hatte alle Eventualitäten berücksichtigt. Eigentlich hätte es keinen Unterschied machen dürfen, dass sich bei der Ausführung seines Plans ein Polizeibeamter, der dienstfrei hatte, im Laden befand.
Seine Männer waren hervorragend ausgebildet. Die Tatsache, dass die beiden, die die Kunden in Schach halten sollten, nicht bemerkt hatten, wie der Notruf getätigt worden war, bereitete ihm Kopfzerbrechen. Er hatte bei ihrer Ausbildung versagt, und nun steckten sie alle sechs in Schwierigkeiten.
Das Telefon im Laden begann zu läuten. Die Polizei versuchte, Kontakt aufzunehmen, herauszufinden, welche Forderungen gestellt würden, in welchem Zustand sich die Geiseln befänden. Ob jemand verletzt wäre. Ob er die Frauen freilassen würde. Ob sie mit einer der Geiseln reden dürften.
Bald schon würden sie sich mit den entsprechenden Stellen in Verbindung setzen, die nötigen Techniker versammeln, um den Strom im Laden abzuschalten. Ob dies vor oder nach der Hinzuziehung eines Unterhändlers geschähe, hinge von Danhs Kooperationsbereitschaft ab.
Danh hatte natürlich nicht die Absicht, in irgendeiner Weise zu kooperieren.
Er würde Mr. Cam nicht hintergehen. Seine Männer und er wussten, dass sie der Tod jederzeit ereilen konnte. Heute oder morgen.
Das Läuten hörte schließlich auf. Das Megafon ertönte aufs Neue ebenso wie das Schniefen der beiden Kundinnen, die hier zusammen gegessen hatten. Er musste die Geiseln aus dem Weg haben und befahl einem seiner Männer: »Bring die Geiseln nach hinten in den Flur.«
Das Schniefen wurde lauter, begleitet von Wimmern. Danh schenkte dem keine Aufmerksamkeit, bis einer seiner Männer in den Laden zurückgerannt kam und rief: » O dau, Qua^n ?«
Danhs Kopf fuhr in die Höhe wie bei einem Raubtier, das Gefahr wittert. Qua^n hatte dort hinten Wache halten sollen. Er hätte seinen Posten niemals freiwillig verlassen, was bedeutete …
Danh machte sich auf den Weg nach hinten. Er versuchte, die Tür zur Gasse zu öffnen. Sie war nach wie vor von innen verschlossen. Beide Toiletten waren leer. Damit blieb nur noch der abgeschlossene Lagerraum.
Er schüttelte langsam den Kopf, wartete kurz, bis sich ein Gefühl der Ruhe in seinem Körper ausgebreitet hatte, griff dann nach seiner Waffe und feuerte.
6
Tripp packte Glory an den Schultern und wirbelte sie durch den Raum in eine Ecke, in die Lücke zwischen zwei Regalen, die dort im rechten Winkel zueinander standen.
»Ich weiß schon«, flüsterte sie, als er sie hineindrängte. »Nicht von der Stelle rühren.«
Er nickte, zog seine Waffe und presste sich neben sie an die Wand. Die Tür wurde aufgestoßen und knallte gegen die Hohlziegel. Tripp hielt seine Pistole mit beiden
Händen in die Höhe, und das Herz überschlug sich in seiner Brust.
Glory neben ihm gab keinen Mucks von sich, wagte es kaum, zu atmen. Das Regal zu seiner Rechten nahm ihm die Sicht auf die Tür, doch auch ohne freien Blick bebten seine Nasenflügel, seine Nackenhaare richteten sich auf, und das Adrenalin schoss ihm durch die Adern.
Er spürte die Anwesenheit ihres Besuchers schon lange, bevor der in Schwarz gekleidete Mann in seinem Blickfeld auftauchte und mit seiner Waffe auf Glorys Kopf zielte. Der Eindringling trat über seinen auf dem Boden liegenden bewusstlosen Komplizen weg und streckte eine behandschuhte Hand aus.
»Geben Sie mir die
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