Verbotene Nähe
unter der eleganten Anzugjacke in die Hüften gestützt und sah ihnen nach. »Ich werde ihn mir merken.«
3
Es war Mittwoch. Kate machte den Job jetzt seit drei Tagen.
Den Tag über lächelte sie so viel, dass ihre Lippen sich wie eingefroren anfühlten, und abends recherchierte sie die Einzelheiten der Sitzungsperiode: die Schulfinanzierung, wer wofür gestimmt hatte, was die Lehrer zu alledem sagten, was der Gouverneur sagte. Sie fand heraus, dass Linda im Kapitol nicht sonderlich beliebt war, nicht etwa, weil sie die Fakten verdreht hätte, sondern weil sie sie zutreffend darstellte und sie ohne rhetorische Schnörkel an die Öffentlichkeit brachte.
Kate fühlte sich einerseits, als habe sie eine fremde "Welt betreten, und andererseits, als sei sie nach Hause gekommen.
Am frühen Nachmittag bestellte sie einen Kameramann. Und Brad schickte ihr Cathy Stone, eine große breitschultrige Frau, die eine Baseballkappe trug und die Kamera mit sorgsamer Effizienz handhabte. Mit zenartigem Schweigen sah sie Kate dabei zu, wie sie in der Rotunde des Kapitols ihre Interviews vorbereitete.
»Was soll das?« Linda kam auf den höchsten Absätzen und in dem engsten Rock, den Kate je gesehen hatte, auf sie zugeeilt. »Was machen Sie hier mit meiner Kamerafrau?«
»Der Abgeordnete Howell sagt, die Republikaner hätten ein geheimes Treffen gehabt, um die Umstrukturierung des staatlichen Schulsystems zu besprechen.«
Kate zeigte Howell, wo er stehen sollte, während sie die Fragen stellte.
»Das ist eine Lüge«, sagte Linda automatisch und korrigierte sich mit einem Blick auf Howell. »Eine Übertreibung, meine ich.«
»Mr. Duarte hat mich in die Besprechung eingeschleust. Ich habe Fotos. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden.« Kate setzte ein gekünsteltes Lächeln auf und wandte sich wieder ihren Aufgaben zu.
Sie spürte das ganze Interview über Lindas Blick zwischen den Schulterblättern. Schließlich, nachdem sie ihrem Interviewpartner das letzte bisschen Information abgerungen hatte, drehte sie sich um und starrte Linda finster an.
Aber Linda war nicht mehr da. Stattdessen war die unvermeidliche Menschenmenge zusammengelaufen. Jeder hoffte, ins Bild zu kommen. Da war ein Kind mit großen Augen, zwei japanische Gentlemen mit Aktentaschen, eine dünne junge Frau in einem Rollstuhl, und im Hintergrund drückte sich ein großer Mann von vielleicht zwanzig Jahren und lateinamerikanischer Abstammung herum. Er trug schmutzige Jeans, die tief auf seinen Hüften hingen. Die kurzen Ärmel seines schwarzen T-Shirts ließen gebräunte Haut, muskelbepackte Arme und breite Schultern sehen. Er hatte eine auffällige pink und rot gestreifte Seidenjacke um die Hüften gebunden. Das dunkle Haar hing ihm weit in den Nacken. Über seine braune Wange verlief eine weiße Narbe. Er trug einen Schnauzbart, und seine Augen - er hatte die schönsten goldbraunen Augen, die Kate in ihrem ganzen Leben gesehen hatte. Schön - und kalt. Grausam. Und sie fixierten sie.
Fünfundzwanzig Jahre? Nein. Sie korrigierte ihre Schätzung. Dreißig, vielleicht älter, und knallhart. Furchteinflößend. Zu alt, um der Anführer einer Gang zu sein. Ein Drogendealer? Nein, die Jacke war für einen Mann, der im Dunkeln bleiben wollte, zu grell.
Dann lächelte er, ein scharfes, schneidendes Lächeln.
Ihr stockte der Atem.
Er bot ihr, ohne ein einziges Wort zu sagen, Sex an. Ohne schöne Worte zu machen, ohne überhaupt irgendwelche Worte zu machen, bot er ihr zwei nackte Körper, die sich in hitziger Leidenschaft ineinander verschlangen.
Und ohne jedes Wort wusste sie, dass der Sex mit diesem ... diesem Wüstling wie eine Stichflamme sein würde, schnell entzündet und schnell vorbei. Befriedigend. Und wenn sie fertig waren, würden sie es gleich noch einmal machen. Etwas an der Art, wie er dastand, der Umriss seines breiten Torsos, das spöttische Lächeln, sagte ihr, dass er unersättlich sein würde.
Bei ihm wäre auch sie unersättlich.
Ihr Gesicht wurde heiß. Sie war nicht diese Art von Frau. Sie reagierte nicht auf fremde Männer. Sie wusste nicht, was rohe Sexualität war. Mit ungezügelter Leidenschaft hatte sie nichts am Hut. Sie war gemäßigt, diszipliniert ... normal. Ganz, ganz normal.
Sie drehte ihm wieder den Rücken zu und dankte ihrem Gesprächspartner.
Als sie sich erneut nach ihm umdrehte, war er fort.
Doch als sie und Cathy zum Ü-Wagen gingen, merkte
Cathy an: »Natürlich gibt es hier die ganz normale Quote von
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