Verbotene Nähe
bestimmt nicht.
Nur Juanita hatte niemals Angst vor ihm gehabt. Nur Juanita hatte ihn immer geliebt.
Und was hatte er ihr angetan!
Die Muskeln in Teagues Armen schrien auf, und er keuchte, als er die Gewichte absenkte. Er sollte sich besser auf das konzentrieren, was er da tat - er konnte sich jetzt keinen Sehnenriss leisten. Er musste sich um Kate kümmern.
Nun, nicht wirklich kümmern, aber dafür sorgen, dass sie in Sicherheit war.
Er bewegte sich zur nächsten Maschine und legte Bizepscurls auf.
Kate war gestern Abend, als die Polizisten erschienen waren und Winston verhaftet hatten, sehr höflich gewesen. Sie hatte den ganzen Vorfall präzise geschildert und für die Tochter des einen Polizisten ein Autogramm geschrieben. Dann hatte sie Teague das Gästezimmer gezeigt, ihm Handtücher und eine Extradecke angeboten und sämtliche Toilettenartikel, die er möglicherweise vergessen hatte. Schließlich hatte sie ihm mit einem kultivierten Lächeln seinen Zehn-Dollar-Gewinn ausbezahlt.
Die sexuelle Spannung, die zwischen ihnen in der Luft gelegen hatte, war verschwunden, und als er sie am Ellenbogen berührte, zuckte sie vor ihm zurück, als sei er ein Dämon. Sie hatte Respekt vor ihm. Nicht dass ihn das gestört hätte, aber falls sie in Gefahr geriet, würde sie zu ihm und nicht vor ihm davonlaufen müssen.
Und, offen gesagt, sie hatte seinem Ego geschmeichelt. Was hatte sie ihrer Mutter da am Telefon erzählt? Dass er nach purem, destilliertem Sex roch?
Sein Blick huschte zur Glasscheibe, hinter der Kate in die Luft boxte.
Nein ... sie ertrug es nicht, wenn er sie anfasste. Er musste ihre Ängste abbauen und mit ihr reden, sie berühren, ohne dass sie sofort zurückzuckte, als sei er der Teufel selbst.
Aber weshalb erstaunte ihn ihre Reaktion so? Er wusste, wer er war. Was er getan hatte.
Die grauen Schatten der Vergangenheit hüllten ihn ein, und er hörte die schrille, vorwurfsvolle Stimme seiner Mutter. Verdammt noch mal, Teague, du kleiner Bastard, du kannst das Kind doch nicht zu einem Bandenkrieg mitnehmen! Sei nicht so gottverdammt dumm! Du bist ein dummer Mischlingsjunge, ein halber Gringo, und wenn du erstochen wirst, wird sich keiner darum scheren. Ich jedenfalls bestimmt nicht. Aber dieses Kind...
Teague schnitt der Stimme das Wort ab. Er musste ihr nicht mehr zuhören. Sie war tot. Seine Mutter war tot. Die Vergangenheit war unveränderlich. So sehr er sich auch wünschte, er hätte etwas ändern können.
Als der Kickbox-Kurs zu Ende war, wartete er neben der Tür auf Kate. Er konnte sie drinnen sehen, wie sie zwischen den anderen Frauen stand und wartete, bis sie raus gehen konnte. Sie lächelte und plauderte, streifte die Handschuhe ab, nahm einen Schluck aus der Wasserflasche und wischte sich mit dem Handtuch über die Stirn.
Die ersten Frauen, die aus dem Saal kamen, stutzten bei seinem Anblick, bevor sie ihn vertraulich anlächelten.
Er lächelte zurück. Jede dieser Frauen bestätigte ihm, dass sein ärmelloses schwarzes Sportshirt Wunder bewirkte, was die weibliche Libido anging, und dass der Sitz seiner Hosen exquisit war. Er würde Kate schon zeigen, was für ein Teddybär er war, und sie ein wenig eifersüchtig machen, um wieder mit ihr in Kontakt zu kommen.
Der Stau hinter der Tür veranlasste die Frauen zu drängeln. Als er in Kates Richtung lächelte, stießen bereits von allen Seiten die Ellenbogen nach ihr. Sie verdrehte die Augen wegen des Gedrängeis. Dann sagte sie kühl: »Teague, ich muss jetzt erst einmal duschen und mich fertig machen. Wenn Sie noch etwas länger trainieren wollen ...«
»Nein.« Er kam auf sie zu, und Kate blieb so abrupt stehen, dass die anderen von hinten in sie hineinliefen und sie direkt an seine Brust drückten.
Sie stieß sich so schnell wieder von ihm ab, dass die Berührung kaum spürbar war.
»Genau genommen will ich mit Ihnen wieder da hinein« - er nickte in Richtung des Trainingsraums -, »um Ihnen ein paar Tipps in Sachen Schlagtechnik zu geben.«
»Was?« Kate legte den Kopf schief, als hätte sie Probleme mit den Ohren.
»Sie schlagen wie ein kleines Mädchen. Sie müssen Ihre Körperkraft einsetzen. Ich zeige es Ihnen.« Er wollte sie am Arm nehmen und mit ihr zurückgehen.
Sie wich ihm aus. »Was ist falsch daran, wie ein Mädchen zu schlagen?«
Sein Blick sagte deutlich, was er über ihr Geschwätz dachte.
Eine der anderen Frauen, eine der Älteren, die ihm deutlich zu verstehen gegeben hatte, was sie von seinen
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