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Verbotene Nähe

Verbotene Nähe

Titel: Verbotene Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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derartigen Schlag treffen?«
    »In einer dunklen Gasse?«, fragte Bobbie Jo.
    »Sehr witzig.« Er warf ihr ein Lächeln zu.
    Kate staunte, wie gut er die Gruppe im Griff hatte - und wie clever er sie manipuliert hatte. Er wollte ihr die Grundbegriffe der Selbstverteidigung beibringen, also hatte er sich in ihren Kurs geschlichen. Jede der Frauen hier wollte ihm gefallen und strengte sich an - aber keine von denen hatte je in seine Augen geblickt und die Dunkelheit gesehen, die dort lauerte. Dieser eine Blick in seine tote Seele machte ihr Angst. Das äußere Erscheinungsbild dieses Mannes hatte so ... normal... gewirkt.
    Wem wollte sie etwas vormachen? Er war definitiv nicht normal. Er war außergewöhnlich. Er schien über jedwedes Talent, jedweden Charme und alles Selbstvertrauen zu verfügen. Doch er schien keine Gefühle zu haben: keine Liebe, kein Mitgefühl, keine Verzweiflung, einfach ... nichts. Wenn es eine Hölle gab, dann stellte er sie dar.
    »Kate.« Seine Stimme holte sie aus den Tagträumen. »Kommen Sie her und helfen Sie mir, etwas vorzuführen. Nur nicht so schüchtern.«
    Kate, die seit ihrem zweiten Lebensjahr nicht mehr schüchtern gewesen war, starrte ihn finster an.
    Da platzierte Bobbie Jo die Hand auf ihren Rücken und versetzte ihr einen Schubs.
    Kate stolperte nach vorn. Es hatte keinen Sinn, sich zu sträuben. Diesmal würde er den Kampf gewinnen. Aber er würde eben nicht jeden Kampf gewinnen.
    Schließlich stand sie wieder vor ihm und wartete angespannt. Es spielte keine Rolle, dass er sie gestern durch seine bloße Anwesenheit getröstet hatte. Gestern Nacht hatte sie seine Augen gesehen; wenn er sie heute berührte, würde sie die Kälte jener Leere spüren, die ihn erfüllte.
    Aber er überzeugte sie insoweit, als er effizient und geschäftsmäßig vorging. Und als er ihre Hand nahm, war seine Berührung unpersönlich und nun, ja ... fast schon ... normal.
    Er spreizte ihre Finger und zeigte sie der Gruppe. »Hier haben wir ein Problem mit den Knochen, besonders dann, wenn sie so zart wie die hier sind. Sie brechen. Sie müssen eine gute Faust machen ...« Er zog ihren Daumen auf die Außenseite der Finger. »... und das Gewicht Ihrer Schulter nutzen. Die besten Trefferflächen sind die Nase - Nasen brechen leichter als Finger - und der Hals. Die Lippen sind okay, aber ein Riss in der Lippe setzt keinen außer Gefecht. Die Augen ... da müssen sie die Finger ausstrecken und zustechen.«
    »Uh.« Eine der Ladys, eine sanfte, zarte Frau, drückte die Hand auf den Magen.
    »Nein.« Teague konzentrierte sich auf die Frau. »Nicht krank werden. Wütend werden. Wie heißen Sie?«
    »Sandra.« Sie wand sich und war offenkundig verlegen.
    »Sehen Sie mich an.« Er wies auf sich und Kate. »Ich wiege gute dreißig Kilo mehr als Kate, und falls Sie es noch nicht bemerkt haben sollten, ich bin ein Mann.«
    Die Frauen kicherten.
    »Jungs schauen gerne beim Boxen zu. Sie schauen gerne Football. Manche kämpfen gern, und manche töten auch gerne. Ich bin in einer rauen Gegend aufgewachsen. Ich habe Bandenkriege gesehen, in denen es um nicht mehr als bloßen Machismo ging. Ich habe Kinder gesehen, kleine Mädchen, die von Querschlägern zu Krüppeln geschossen worden sind, ich habe die Sirenen der Notarztwagen gehört und das Blut gerochen.« Er machte keine Schlagbewegungen. Sein Gesicht war grau und versteinert. Seine Augen waren kalt und leer.
    Er brachte Kate zum Zittern.
    »Eine warmherzig wirkende Frau trägt praktisch eine Zielscheibe auf dem Rücken.« Er ging mit dem federnden Schritt eines Raubtiers vor der Klasse auf und ab. »Ich kann nicht versprechen, dass das, was ich Ihnen beibringe, Ihr Leben retten wird - wenn ein Kerl entschlossen genug ist, dann ringt er Sie nieder aber ich kann Ihnen versprechen, dass Sie einen von diesen Bastarden, die einfach irgendeine Frau überfallen, in die Flucht schlagen werden. Haben Sie keine Angst davor, einem Mann wehzutun, der Ihnen wehtut. Wenn er davonläuft, bleibt Ihnen mehr Zeit mit Ihrem Mann, Ihren Kindern oder wen auch immer Sie lieben.«
    Alle Frauen nickten. Selbst Sandra, die sanfte Sandra, hatte eine entschlossene Miene.
    Seine Aufrichtigkeit und seine Eindringlichkeit erstaunten Kate. In weniger als zehn Minuten hatte er ein paar Karrierefrauen und ein paar Hausfrauen aus der Suburbia in Kriegerinnen verwandelt. Mit der simplen, machtvollen Beschreibung seiner eigenen Erfahrungen hatte er diese Frauen so aufmerksam wie nie zuvor

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