Verbotene Nähe
irgendwie jeden in Hobart zum Schweigen verdonnert.
Zack und Hope, Dan und Pepper und Gabriel hatten nur ein Ziel: das letzte Kind zu finden, Caitlin.
Aber ihre Suche endete immer bei George Oberlin, und George Oberlin kooperierte nicht, denn hätte er es getan, hätte er seine Schuld eingestehen müssen.
Also hatten sie mit Hilfe von Jason, der die Rechtsabteilung von Givens Industries leitete, einen Plan ausgeheckt, der in seiner Schlichtheit brillant war. Sie hatten Oberlin so weit gebracht, dass er glaubte, Jason erpressen, ihn zum Handeln zwingen und Givens Industries ruinieren zu können. Oberlin hatte dazu ein Motiv. Er musste seine Ruchlosigkeit irgendwie verbergen. Falls ihm das nicht gelang, würde er nie für den US-Senat kandidieren können.
Wie jeder Mann, der von Gier und Boshaftigkeit geleitet wurde, konnte Oberlin nicht hinter das Offensichtliche sehen. Er begriff nicht, dass er nicht nur manipulieren konnte, sondern selbst auch manipuliert wurde.
Wenn sie ihn in der Falle hatten, würden sie ihm einen Handel anbieten - er würde ihnen Caitlins Aufenthaltsort nennen oder einen Skandal an den Hals bekommen, der ihm jede Chance auf einen Sitz im Bundessenat rauben würde.
»Ich wünschte, wir könnten ihn ins Gefängnis bringen«, murmelte Hope.
Jason lachte bitter. »Der Mann ist ein Oktopus. Er hat seine Tentakel überall. Es gibt jede Menge Leute, die ihn gern am Boden sehen würden, aber sie haben nicht den Mumm, uns behilflich zu sein.«
»Wir haben in ganz Texas keinen Richter gefunden, der Anklage gegen ihn erhoben hätte«, sagte Zack.
»Aber Liebes, falls sich herausstellt, dass Caitlin am Leben und glücklich ist, dann finden wir doch endlich Ruhe.« Pepper rieb Hope den Rücken.
Jason sah die Entschlossenheit auf Hopes Gesicht. »Und wenn wir sie finden ...« Hope schluckte.
Diese Familie hatte so lange darauf warten müssen, wieder vereint zu sein. So lange, dass Jason den Schmerz und die Verunsicherung fast nicht mehr aushielt.
Während die Frauen mit ihren Gefühlen kämpften, tauchte Gabriels Gesicht auf dem Monitor auf. »Zwei Minuten noch«, warnte er.
»Kommen wir zum Ende«, sagte Zack.
»Ich wünschte, wir könnten hinfahren!«, explodierte Pepper. »Ich hasse es, hier in Boston zu warten, während ihr Jungs die ganze Arbeit macht.«
Hope schluckte die Tränen hinunter. »Wenn wir das täten und Oberlin uns erkennen würde ...«
»Ich weiß«, sagte Pepper bitter. »Dann wäre unser ganzer Plan ruiniert.«
»Wir fliegen hin, wenn wir bereit sind, die Falle zuschnappen zu lassen«, versprach Zack. »Es dauert nicht mehr lang.«
»Eine Minute«, warnte Gabriel.
»Eine letzte Frage. Wie geht es Griswald?«, fragte Hope.
»Freddy?« Jason schüttelte traurig den Kopf. »Freddy Griswald? Dem armen alten Freddy?«
»Ich habe Zack gesagt, dass diese Sache viel zu anstrengend für ihn ist.« Hope setzte sich auf. »Der Mann ist fast neunzig Jahre alt!«
Zack, der den Ausdruck auf Jasons Gesicht kannte, fragte geduldig: »Was ist denn los?«
»Er hat zu mir gesagt, ihm sei klar geworden, dass er sein Leben verschwendet hat, indem er Butler geworden ist«, sagte Jason.
»Wirklich?« Zack zog die Augenbrauen hoch. »Und warum?«
»Er sagt, er wäre besser Spion geworden.« Jason grinste. »Er sagt, er hätte England im Zweiten Weltkrieg auf diese Weise eine Menge Ärger ersparen können.«
Zack und Pepper brachen in Gelächter aus.
Hopes Gesichtsausdruck durchlief diverse Stadien, bevor sie sich zur Missmutigkeit durchrang. »Also gut«, sagte sie grimmig. »Er hat also jede Menge Spaß. Kann man mir vorwerfen, dass ich mir um einen alten Mann Sorgen mache?«
»Wir haben nichts anderes von dir erwartet, Liebling.« Zack legte den Arm um ihre Schultern. Hope saß eine Weile starr da, dann lehnte sie den Kopf an seine Brust.
Jason warf ihnen noch eine Kusshand zu - albern, das wusste er, aber doch auch normal, wenn man sich so lange nicht gesehen hatte -, aber da war die Verbindung bereits abgebrochen.
Gabriel hatte die Leitung nach Boston gekappt.
Jason machte sich unter dem wachsamen Auge der Oberlinschen Kamera bettfertig und schaffte es, besorgt auszusehen, doch nachdem das Licht gelöscht war, konnte er nicht aufhören zu grinsen.
Griswald hatte recht. Diese Art von Gerechtigkeitsfindung machte Spaß, besonders wenn am Ende die Familie Prescott wieder vereint war.
Und Jason hegte einen geheimen Traum. Alle kannten die Wahrheit, aber keiner redete darüber. So
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