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Verbotene Sehnsucht

Verbotene Sehnsucht

Titel: Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Kendall
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Miene wusch er ihr die Spuren zwischen den Schenkeln ab, sammelte anschließend die Kleidung vom Boden auf.
    » Hier, zieh das an«, stieß er grimmig aus.
    Missy wusste nicht, wie ihr geschah. Nicht die geringste Zärtlichkeit lag in seiner Stimme, und das nach dem, was vorausgegangen war. Mit einem Mal fühlte sie sich innerlich wie äußerlich nackt und bloß. Verletzt riss sie ihm das Unterhemd aus der Hand und fing an, sich anzukleiden, während James scheinbar unbeteiligt danebenstand. Zu stolz, um seine Hilfe zu erbitten, mühte sie sich mit dem Mieder ab, doch das Kleid war eine andere Sache, da es im Rücken geknöpft wurde. Wie sehr sie sich in diesem Moment ein Kleid mit einem Verschluss auf der Vorderseite wünschte!
    Sie zog sich das Mieder zurecht und blickte ihn über die Schulter an.
    » Mit den Knöpfen komme ich nicht alleine zurecht.« Die Röte stieg ihr in die Wangen, als sie ihm den Rücken zukehrte. » Wenn es dir nichts ausmacht?«
    Schweigen folgte ihrer Bitte, und sie drehte den Kopf zu ihm hin, erschrak beinahe über das, was sie sah. In seinem Blick lag ein Ausdruck solch unbändigen Verlangens, dass sie für den flüchtigen Bruchteil einer Sekunde glaubte, er werde sich gleich wieder auf sie stürzen. Doch der Moment ging vorüber, und James fasste sich, trat zu ihr, um ihr mit dem Kleid behilflich zu sein.
    Sein Atem verriet ihr, dass in seinem Innern ein heftiger Kampf tobte. Und wirklich fasste er sie hart bei den Schultern, als wollte er sie schütteln, ließ sie ebenso abrupt los und trat ein paar Schritte zurück.
    » Bist du deshalb hergekommen?«, fragte er kalt.
    Die Worte trafen sie wie ein Schlag. Missy starrte ihn an, die Augen ungläubig aufgerissen.
    » Wie kannst du so etwas nur sagen?«
    » Warum sonst solltest du mir bis in mein Schlafzimmer folgen?«, stieß er hervor.
    » Du… du bist einfach gegangen, und wir waren noch nicht fertig«, stammelte sie auf der Suche nach einer Antwort.
    » Nein, du hast es einfach nicht über dich gebracht, es dabei zu belassen. Du wolltest nicht gehen, weil du entschlossen warst, dir zu holen, wonach es dich verlangte. Nämlich mich.«
    Missy kochte vor Wut. Welche tiefen Gefühle sie auch immer für ihn gehegt haben mochte– früher und nachdem sie sich geliebt hatten–, sie verflogen schlagartig. Er hatte offenbar die Absicht, sie mit Vorwürfen zu überhäufen, ihr alleine die Schuld an dem zuzuschieben, was geschehen war. Missy fand das unglaublich herzlos– und sich unvorstellbar dumm.
    » Ich habe dich nicht gezwungen, mich zu lieben«, erwiderte sie und neigte den Kopf nach hinten, um ihm direkt in die Augen sehen zu können.
    Er lachte bitter. » Was wir getan haben, hat nichts mit Liebe zu tun. Mach dir also nichts vor. Ich hätte schon der verdammte Papst sein müssen, um dein Angebot auszuschlagen. Ja, ich konnte gar nicht anders, als dir zu erliegen.« In seiner Stimme klang Ärger durch– und ein Hauch von Abscheu vor sich selbst.
    Seine Worte verfehlten ihre Wirkung auf Missy nicht. Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie wandte sich ab. Verdammt, auf keinen Fall durfte sie sich die Blöße geben, in seiner Gegenwart zu weinen.
    » Ich finde selbst hinaus.« Hastig verließ sie das Zimmer, überquerte den Flur und eilte mit schnellen Schritten die Treppe hinunter.
    Unten tauchte sogleich der Butler auf, wie immer mürrisch und schweigend. Missys Umhang und die Haube hatte er sich über den Arm gelegt, das Retikül und die Handschuhe hielt er in der Hand. Blind vor Tränen nahm sie die Sachen entgegen, achtete peinlich genau darauf, seinem Blick auszuweichen.
    Als sie in das neblige London hinaustrat, drehte sie sich noch einmal um und warf einen letzten Blick zurück. Kurz bevor die Tür ins Schloss fiel, begegnete sie James’ verschlossener Miene.
    Die Fahrt nach Hause verlief wie in Trance. Die Gedanken an das Geschehen der vergangenen Stunde fraßen sie förmlich auf. Sie hatte soeben den größten Fehler ihres Lebens begangen und sich kompromittiert. Kein anständiger Mann würde sie jetzt noch heiraten wollen. Nicht auszudenken auch, wenn ihre Mutter davon erführ. Es brach ihr ganz bestimmt das Herz, zumal sie James wie einen Sohn betrachtete. Trotzdem würde sie ihm diesen Vertrauensbruch nicht verzeihen. Missy fühlte sich ganz zittrig vor Angst und wagte sich dieses Szenario gar nicht auszumalen und die schrecklichen Gedanken weiterzuverfolgen.
    Nachdem Stevens, der sie begleitete, den Droschkenkutscher

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