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Verbotene Sehnsucht

Verbotene Sehnsucht

Titel: Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Kendall
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kompromittiert worden. Vor seinem geistigen Auge sah er seine und ihre Zukunft vorbeiziehen, und alles erschien ihm in einem düsteren Licht. So als habe man eine Tür zugeschlagen, die sich nicht mehr öffnen ließ. Er saß in der Falle, konnte sich nirgendwo vor den Folgen seiner Tat verstecken. Und sie auch nicht. Ihre Chance auf eine gute Partie war praktisch auf null gesunken– als Einziges blieb ihr, die Geliebte eines lebenslustigen Gentleman zu werden. Das Blut kochte ihm in den Adern, wenn er nur daran dachte, Missy irgendwelchen skrupellosen Freibeutern ausgeliefert zu sehen, die nur auf eine solche Gelegenheit warteten, eine Dame der Gesellschaft zu kapern. Für die ehrenwerten Leute in ihren Kreisen hingegen wäre sie unten durch, ausgeschlossen von allen Einladungen, in Ungnade gefallen. Ein quälender Gedanke.
    Nein, das durfte er nicht zulassen. Ihm blieb keine Wahl, als sie zu heiraten.
    Inzwischen bereute er es bitter, dass er seinen Ärger über die entstandene Situation an ihr ausgelassen hatte. Wie billig von ihm, sie mit ätzenden Worten anzugreifen, vergiftete Pfeile auf sie abzuschießen, die sie mitten ins Herz trafen. Schließlich wäre es an ihm als dem Älteren und Erfahrenen gewesen, der Sache Einhalt zu gebieten, bevor sie erst richtig begann. Wie konnte er behaupten, sie habe ihn verführt? Gegen seinen Willen. Hatte er sich nicht vielmehr voller Begeisterung in das Abenteuer gestürzt, das er im Nachhinein mit Fug und Recht als die schönste sexuelle Erfahrung seines Lebens bezeichnen musste?
    Erneut sah er Missy vor sich, ihr gerötetes Gesicht und die von seinen hungrigen Küssen geschwollenen Lippen, die wirre Fülle kastanienbrauner Locken, ihre weichen und zugleich festen Brüste, das dunkle, feuchte Haar zwischen ihren Schenkeln– all das ließ seinen Puls schneller schlagen und weckte erneut die pochende Erregung in seinen Lenden. James war dankbar, dass der Tisch diesen Sachverhalt vor den Blicken der anderen verbarg.
    Die meisten Männer würden Gott weiß was darum geben, mit ihm zu tauschen und diese schöne, reiche Erbin zum Altar führen zu dürfen, grübelte er und schaute sich nervös um. Er entdeckte Caldwell, Sondersworth und Ramsey, allesamt Erben eines Titels und allesamt dafür bekannt, dass sie der unschuldigen Miss Armstrong den Hof machten oder gemacht hatten. James empfand ein schales Gefühl der Zufriedenheit angesichts der Gewissheit, dass diese Männer sie niemals besitzen würden, denn sie gehörte ihm. Zögernd gestand er sich ein, dass dieses Denken unaufhaltsam von ihm Besitz ergriff und seinen Freiheitsdrang ganz schön in die Defensive drängte.
    Merkwürdigerweise erschien ihm plötzlich der Gedanke an eine Heirat mit Missy nicht mehr wie die Verurteilung zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe. So lange hatte er sich dagegen gewehrt, doch mit einem Mal fand er es gar nicht mehr schlimm. Von den Felsbrocken, die er hinderlich und bedrohlich auf seinem künftigen Weg gesehen hatte, war nicht mehr übrig geblieben als ein paar kleine Steinchen und Kies. Wer weiß, vielleicht wäre es sogar gut so. Nicht nur, dass er es schlechter treffen könnte als mit Missy– wer garantierte ihm überdies, dass er später einmal eine Frau fand, die an sie heranreichte? Natürlich mussten sie eine große Hochzeit feiern, wie man sie in ihren Kreisen erwartete, und was ihr gemeinsames Leben danach anging, so war er sich zumindest sicher, dass sie in puncto Leidenschaft und sexuelle Bedürfnisse gut harmonierten. Wenn er den heutigen Nachmittag als Maßstab nehmen durfte, so ging er sogar von einer höchst erfreulichen Perspektive in dieser Hinsicht aus.
    Armstrong war das eigentliche Problem. Ihn musste James nämlich davon überzeugen, dass er Missy nicht nur ein guter Ehemann sein würde, sondern der beste, den man sich überhaupt nur wünschen konnte. Die komplizierte Aufgabe eines Chirurgen erschien dagegen wie ein Kinderspiel. Aber James blieb keine Wahl, zumal– sollte sein Vertrauensbruch öffentlich werden– es ohnehin vorbei war mit dieser Freundschaft.
    James nahm einen tiefen Schluck aus seinem Glas, leerte es und überlegte verwundert, dass es immer noch sein erster Drink war. Dabei wollte er es heute auch belassen.
    Er zog den Übermantel an und eilte zum Ausgang, wurde das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden. Er ließ den Blick über eine kleine Gruppe schweifen, bis er die Quelle seines Unbehagens entdeckte.
    Sir George Clifton, der an einem

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