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Verbotene Sehnsucht

Verbotene Sehnsucht

Titel: Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Kendall
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Den sie im Grunde genommen gar nicht kannte. Wer war James Rutherford überhaupt?
    Missy straffte den Rücken. » Oh, das wusste ich nicht.« Sie stand auf und schlenderte an dem niedrigen Mahagonitisch vorbei. » Vielleicht ist es dann das Beste, wenn ich ihm eine Nachricht hinterlasse, dass er mich aufsucht, sobald er Zeit findet.« Sie wollte an ihm vorbeigehen, aber er versperrte den Durchgang. Sich an ihm vorbeizudrücken hätte bedeutet, ihm zu nahe zu kommen, was ihr nicht besonders klug zu sein schien. Also blieb sie stehen und wartete, dass er höflich zur Seite trat.
    Aber der verdammte Kerl rührte sich nicht vom Fleck, und sie… Sie fing schon wieder an, unter der Hitze seines Blickes zu verglühen.
    Missy warf den Kopf zurück, schaute ihm fest in die Augen und hoffte, in höchstem Maße arrogant zu wirken. Doch es erwies sich sogleich als schwerer Fehler, in seine blauen Augen zu sehen, in denen ein unterdrücktes Feuer schwelte. Sofort senkte sie den Kopf. Es trieb sie langsam in den Wahnsinn, dass es ihm immer wieder ganz mühelos gelang, sie dermaßen vorzuführen. Sie spürte, dass ihre Wangen sich röteten, jedoch nicht nur vor Verlegenheit, sondern auch vor Wut. Sie dachte an Lady Victoria und an das ungeborene Kind, und in diesem Moment hasste sie ihn.
    » Hättest du vielleicht die Güte, zur Seite zu treten, damit ich gehen kann?«, fragte sie gereizt.
    » Du hast vor, es deinem Bruder zu sagen, nicht wahr? Deshalb bist du hier.«
    Sie riss den Kopf hoch, die Augen geweitet. Eben hatten ihre Wangen sich noch fiebrig angefühlt, jetzt waren sie kalt. Die Hände zitterten vor Wut. » Das ist es also, worüber du dir Sorgen machst«, fuhr sie ihn an. » Glaubst du wirklich, ich könnte so dumm sein, meinem Bruder die Geschichte zu erzählen, damit er es nur ja erfährt, wie unsäglich idiotisch ich mich benommen habe?« Sie verspürte eine gewisse Befriedigung, als sie sah, dass seine Kiefermuskulatur zuckte und er die Augen zusammenkniff.
    » Oder bist du so von dir überzeugt? Denkst, dass ich mich verzweifelt genug nach dir sehne, um es Thomas zu erzählen– in der Hoffnung vielleicht, er möge dich zwingen, meine Ehre wiederherzustellen und nicht die von Lady Victoria? Lass mich dir versichern, James, im Moment würde ich dich nicht einmal nehmen, wenn du mich darum bitten würdest. Weder Thomas noch meine Mutter könnten mich dazu bewegen, dich zu heiraten.« Sie ärgerte sich, weil ihre Stimme belegt klang, was vielleicht ihre Behauptung infrage stellte. Sie schloss den Mund und machte Anstalten, sich an ihm vorbeizudrängen.
    Seine Hand schoss vor wie eine Schlange, die nach ihrem Unterarm schnappte. Sein Griff war nicht so stark, dass er ihr wehgetan hätte, aber doch fest genug, um sie zurückzuhalten.
    Verärgert zuckte Missy zurück. Gegen ihren Willen stiegen ihr die Tränen in die Augen. » Lass meinen Arm los.« Zweimal zerrte sie entschlossen, doch er gab nicht nach, hielt sie unverändert fest, viel zu nahe an seinem Körper.
    » Beruhige dich. Es gibt keinen Grund für ein solches Theater. Innerhalb weniger Wochen hat mein gesamtes Leben sich komplett umgekrempelt. Willst du mir wirklich vorwerfen, dass ich nachfrage?« James sprach mit leiser Stimme, während er sie durch die halb geschlossenen Lider eingehend musterte.
    » Glaubst du wirklich, dass ich irgendjemanden sonst wissen lassen möchte, was für ein riesiger Dummkopf ich gewesen bin? Ich würde lieber Lord Crawley heiraten und ihm meine Mitgift überlassen, als jemandem von meiner Schande zu erzählen.«
    In seinen Augen erkannte sie ein kurzes Flackern, das beinahe gewalttätig aussah, aber er verstärkte nur den Griff um ihren Unterarm.
    » Aha, das hast du also vor. Diesen Mitgiftjäger zu heiraten.« Verächtlich kräuselte er die Lippen.
    » Immer noch besser als einen Weiberhelden wie dich«, stieß sie hervor und zerrte wieder an ihrem Arm.
    » Nach dem du dich vor gar nicht langer Zeit verzweifelt gesehnt hast«, murmelte er, bevor er ihren Arm sinken ließ– jedoch nur, um sie mit beiden Händen zu umfassen und fest an seine Brust zu ziehen.
    Wie in Zeitlupe schien sein Kopf sich zu senken. Missy sah es kommen und fühlte sich ihm hilflos ausgeliefert. Da war es wieder, dieses Band, das sie unauflöslich an ihn fesselte. Himmel und Hölle. In letzter Sekunde versuchte sie den Kopf zurückzuziehen, doch die sehnigen Muskeln seiner Arme, die sie umfangen hielten, gaben sie nicht frei. Als sein Mund sich auf

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