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Verbotene Sehnsucht

Verbotene Sehnsucht

Titel: Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Kendall
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Missy die einsamen Minuten, die schmerzvollen Neuigkeiten zu verarbeiten. Mit einer quälenden Deutlichkeit, die ihr schier das Herz brechen wollte, tauchten Bilder von James vor ihrem geistigen Auge auf. James, der jetzt Victoria Spencer gehörte und nicht mehr ihr. Nie mehr. Die Endgültigkeit der Geschichte versetzte ihr einen schmerzhaften Stich ins Herz. Sie starrte die blasse, hohläugige Frau im Spiegel an und beschwor sie, nicht in Tränen auszubrechen.
    Nachdem sie sich einigermaßen gefangen hatte, machte sie sich auf den Weg zurück durch die Halle, vorbei an goldgerahmten Porträts mehrerer Generationen von Brighams, als ihr Victoria Spencer begegnete, die in ihrem weißen Kleid und mit ihren blonden Locken wie eine Himmelserscheinung aussah.
    Missy hätte sie am liebsten geschnitten, doch der Engel kam geradewegs auf sie zu und begrüßte sie mit einem aufrichtigen Lächeln. » Guten Abend, Miss Armstrong.«
    » Guten Abend, Lady Victoria.« Missy hoffte, dass der unfreundliche Unterton in ihrer Stimme nicht bemerkt wurde.
    Die blonde Schönheit schaute sie erwartungsvoll an, und ihr wurde klar, dass sie sich mit ihr unterhalten wollte. Auch das noch. Aber zu welchem Zweck?, fragte Missy sich, denn bislang hatten sie immer nur Grüße und ein paar belanglose Worte gewechselt.
    » Genießen Sie den musikalischen Abend?«, fragte Victoria.
    » O ja, sehr.« Missys Abneigung gegen diese Frau, die sich partout mit ihr unterhalten wollte und überdies schrecklich freundlich war, wuchs ins Unermessliche.
    Unbehagliches Schweigen folgte. Lady Victoria machte keine Anstalten zu erklären, was sie in die Halle geführt hatte. Missy räusperte sich. » Nun, dann werde ich wieder in den Saal gehen.«
    Einen Moment lang sah es so aus, als wolle die andere noch etwas sagen, nickte dann aber nur zögernd und ging ihrer Wege. Missy atmete erleichtert auf und strebte dem Musiksalon zu, aus dem bereits die Klänge eines Beethoven-Stücks drangen und säumige Zuhörer zur Eile mahnten.
    Sie war fast schon an der Tür, als James vor ihr stand. Sein Blick verdüsterte sich bei ihrem Anblick.
    Ihr blieb nur der Bruchteil einer Sekunde für die Entscheidung, ob sie ihn ignorieren sollte oder nicht. Weil ihr Stolz es ihr nicht erlaubte, sich wie ein Feigling davonzustehlen oder in die Rolle der beleidigten Lady zu schlüpfen, blieb sie stehen.
    » Guten Abend, Lord Rutherford«, grüßte sie betont kühl und höflich.
    » Missy.« Ihr Name kam dunkel und heiser aus seiner Kehle und löste die allzu bekannten körperlichen Reaktionen bei ihr aus, für die sie sich verfluchte. Du lieber Himmel, wie kann ich nur, dachte sie und schimpfte sich wegen ihrer Dummheit und Schwäche.
    Lady Victoria erwartet ein Kind von ihm. Die Erinnerung daran wirkte wie eine kalte Dusche und löschte ihr inneres Feuer fürs Erste.
    » Ich glaube, wir können eine neue Runde Glückwünsche einläuten. Mir ist gerade gesagt worden, dass du dein erstes Kind erwartest.« Missy bemühte sich, den Tonfall sachlich zu halten und die Miene verschlossen.
    Etwas blitzte in James’ Augen auf, doch es war zu schnell vorbei, um es deuten zu können. Schmerz? Ärger? » Vielleicht solltest du Plakate aushängen, damit die Klatschmäuler sich den Atem sparen«, fügte sie voller Abscheu hinzu und betete wider alle Vernunft, dass er zumindest das abstritt. Doch er tat es nicht, und damit erlosch auch der letzte Hoffnungsschimmer in ihr.
    » Und du solltest das nächste Mal gründlich nachdenken, bevor du an der Tür eines Mannes auftauchst und dich ihm in die Arme wirfst! Damit hättest du uns eine Menge erspart.« James schien denkbar schlecht gestimmt und suchte die Schuld an seiner Misere einmal wieder bei anderen.
    So ein Schuft, dachte sie. » Nun denn, immerhin habe ich jetzt nichts mehr zu verlieren«, konterte sie spitz.
    Mit zwei Schritten war er bei ihr, mit drohend gesenktem Kopf und mahlenden Kiefern. Hätte sie sich doch nur unempfindlich machen können für seinen verführerischen Duft. Heute roch er neben Sandelholz leicht nach Zitrus. Frisch und doch durch und durch männlich. Sie wich einen Schritt zurück. Ihn mochte es vielleicht nicht kümmern, wenn seine Beinaheverlobte ihn hier mit ihr ertappte, doch was sie betraf– sie wollte der Gerüchteküche nicht auch noch Futter liefern.
    » Wenn ich jemals herausfinden sollte, dass du…«
    » Was?«, unterbrach sie ihn scharf und versuchte gleichzeitig leise zu sprechen. » Dass ich einen Mann

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