Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verbotene Wege - Link, C: Verbotene Wege

Verbotene Wege - Link, C: Verbotene Wege

Titel: Verbotene Wege - Link, C: Verbotene Wege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
Vom Netzwerk:
und äußerst aggressiv.
    »Wenn mir das Luder zwischen die Finger kommt, zerquetsche ich sie wie eine Fliege«, drohte er. »Sie soll sich nur vorsehen, zum Teufel, jawohl, das soll sie!«
    Er nahm einen tiefen Schluck aus der Schnapsflasche und reichte sie dann an John weiter.
    »Wir müssen zusammenhalten«, sagte er in vertraulichem Ton, »sonst sind wir bald verloren. Die Weiber wollen uns zerstören. Sie wollen uns in den Staub treten und auf uns herumtrampeln! «
    John und er tranken eine Weile zusammen, wobei Luke undeutlich haßerfüllte Selbstgespräche führte, auf die er keine Entgegnung zu erwarten schien. Elizabeth zog sich mit ihrem Buch in eine Ecke zurück, aber sie konnte sich nicht konzentrieren. Obwohl sie nun schon zwei Jahre fern von der behüteten Sicherheit ihrer Kindheit lebte, schien ihr alles, was sie hier sah, fremd und beängstigend. Samanthas Art zu leben und zu lieben entzog sich gänzlich ihrem Verständnis. Sie war, was ihr selten geschah,
nicht in der Lage, die Gedankengänge dieser Frau nachzuvollziehen. Lieber heute als morgen hätte sie die unheimliche Stätte verlassen.
    Spät in der Nacht endlich hörten sie abermals das Klappern von Samanthas Schuhen auf der Treppe. Luke warf die leere Schnapsflasche auf den Boden, wo sie klirrend zerbrach, und stand langsam auf.
    »So«, murmelte er, »in ein paar Minuten hat sie nicht mehr so ein hübsches Gesicht wie früher!«
    »Laß das«, befahl John, »es ist ja gar nichts geschehen, was du ihr vorwerfen könntest. Ihr werdet euch schnell wieder vertragen. «
    Die Tür wurde aufgerissen, und Samantha erschien auf der Schwelle, wesentlich ramponierter als am Mittag, aber äußerst siegessicher.
    »Ach, wie reizend, dich zu sehen, Luke«, sagte sie lächelnd, »nur schade, daß ich dich heute abend nicht mehr brauche. Ich habe großartigen Ersatz für dich gefunden!«
    Sie machte einen Schritt zur Seite und ließ einen schmächtigen, ärmlich gekleideten Mann eintreten, der unsicher in das helle Kerzenlicht blinzelte.
    »Das ist Angus«, stellte sie den Mann vor, »ich habe ihn in einem netten Wirtshaus kennengelernt und dort mit ihm einige aufregende Stunden in seinem Zimmer verbracht. Es war wundervoll. «
    Luke stieß einen Wutschrei aus, der Elizabeth bewog, zu Johns Sofa zu laufen und sich dort niederzukauern. Der arme Angus verfärbte sich.
    »Aber... du hast mir nicht gesagt, daß du verheiratet bist«, stammelte er.
    »Ich bin auch nicht verheiratet, Schätzchen«, erwiderte Samantha. Sie griff nach einem Tiegel mit roter Farbe, trat vor einen Spiegel und frischte in aller Ruhe den Himbeerschimmer ihrer Lippen auf.
    »Luke ist nur ein alter Freund«, fügte sie hinzu. Angus wich ein paar Schritte zurück. Luke trat auf ihn zu und brachte ihn mit
zwei Faustschlägen zu Boden. Elizabeth gab einen Laut des Entsetzens von sich, doch niemand achtete darauf. Angus, dem das Blut aus der Nase floß, wimmerte leise. Er richtete sich halb auf, da bekam er von Luke einen Tritt gegen die Stirn, daß sein Kopf an die Wand schlug. John erhob sich schwerfällig.
    »Hör auf«, sagte er, »sofort. Du bringst ihn ja um.«
    Angus versuchte krabbelnd die Tür zu erreichen. Luke ließ ihn fast hinausgelangen, ehe er ihn zurückholte, hochzerrte und mit aller Kraft gegen den Schrank schmetterte. Ehe er sich aber erneut auf den regungslos Daliegenden stürzen konnte, hielt John ihn mit seinem gesunden Arm zurück.
    »Willst du wegen Mord vor Gericht?« fragte er. Luke wandte ihm ein schneeweißes Gesicht mit glühenden Augen zu. Er atmete heftig.
    »Ich möchte dem elenden Halunken jeden Knochen brechen«, keuchte er.
    »Du hast ihn ja schon ganz schön zugerichtet. Laß ihn jetzt gehen. «
    Angus rappelte sich mit verschwommenem Blick hoch. Sein ganzes Gesicht war blutverschmiert, und er hatte zwei Vorderzähne eingebüßt.
    Schwankend hielt er sich an einem Stuhl fest. Ihm schien noch gar nicht klarzusein, was geschehen war. Er wollte etwas sagen, brachte aber keinen Ton heraus, sondern spuckte nur Blut. John brachte ihn zur Tür.
    »Verschwinden Sie jetzt«, sagte er, »und kommen Sie nie wieder her!«
    Vor lauter Eile, dieser Forderung nachzukommen, fiel Angus beinahe noch die Treppe hinunter. John ging in die Wohnung zurück. Sowohl er als auch Elizabeth hatten angenommen, sie würden nun Samantha vor dem rachedurstigen Luke schützen müssen, doch zu ihrem Erstaunen war das keineswegs der Fall. Samantha mit ihren zerdrückten Locken und dem

Weitere Kostenlose Bücher