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Verbotene Wege - Link, C: Verbotene Wege

Verbotene Wege - Link, C: Verbotene Wege

Titel: Verbotene Wege - Link, C: Verbotene Wege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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wir so dringend Geld brauchen, trennt sie sich immer nur nach endlosen Überlegungen von einem Gegenstand. Sie möchte Vaters Erbe erhalten, die Erinnerung an ihn.«
    Elizabeth machte eine hilflose Bewegung mit den Händen.
    »Ich brauche aber das Geld«, sagte sie.
    »Ich werde mit Mutter sprechen. Aber es wird nicht so schnell gehen, wie du denkst. Sie wird sich kaum verpflichtet fühlen, etwas für John Carmody zu tun.«
    »Sie würde es ja für mich tun.«
    »Wir werden sehen. Du bleibst natürlich so lange bei uns. Kommst du mit zu Belindas Hochzeit?«
    »Möchtest du das?«
    »Ja. Es wäre wie früher. Und ich müßte mich nicht die ganze Zeit mit Edward beschäftigen.«
    »Gut, dann komme ich mit«, entschied Elizabeth, »aber, Joanna, es ist mir ernst, ich habe nicht viel Zeit. Wenn ich das Geld von dir nicht bekomme, dann muß ich mir etwas anderes ausdenken. Ich kann nicht hier sitzen und ein Jahr warten!«
    »Nun gut«, entgegnete Joanna, »ich verspreche dir, Elizabeth: so schnell wie möglich!«

7
    Dank Belindas bewundernswertem Geschick, sich überall in den Mittelpunkt zu stellen, wurde ihre Hochzeit tatsächlich zu einem außergewöhnlich glanzvollen Ereignis. Die Kapelle des Familienschlosses nahe am Meer war über und über mit Blumen geschmückt, Gäste aus allen Teilen Englands drängten sich in den Sitzreihen, ein großes Orchester spielte für das Brautpaar. Lady Viola thronte in einem leuchtendgrünen Kleid auf der Empore, vor Begeisterung glühend und vollkommen unfähig, ihren Stolz zu verbergen. Ihre Belinda — und der schöne, reiche Lord Darking heiratete sie, es war wie ein Wunder! Darking sah sehr gut aus an diesem Tag, doch schien ihn all der Trubel ein wenig benommen zu machen. Er kümmerte sich wenig um Belinda, doch die beherrschte das Fest so sehr, daß es ihr kaum auffiel. Sie trug tatsächlich ein zauberhaft schönes Kleid, zerrte eine eindrucksvolle Schleppe hinter sich her und hatte weiße Rosenknospen im aufgetürmten Haar. An der rechten Hand trug sie einen funkelnden Diamantring, den sie allen unter die Nase hielt und kichernd sagte: »Ist Arthur nicht schlimm? Er gibt viel zuviel Geld aus für mich!«
    Arthur Darking lächelte gequält und nahm ohne Begeisterung die vielen Komplimente für seine schöne Frau entgegen. Er verzog sich schließlich ganz zu seinen Freunden, trank Wein und kämpfte bald mit dem Schlaf.
    Es herrschte ein herrliches Sommerwetter an diesem Tag, so daß alle Gäste im Park herumschlenderten und sogar am Strand spazierengingen. Das Meer floß in kleinen blauen Wellen über den hellen Sand, und am Himmel zeigte sich keine Wolke. Die Felsen von Hunstanton leuchteten in warmen rotbraunen Farben.
    »Sehen Sie nur«, sagte Lady Viola, die mit einer Gruppe ältlicher Damen am Rand der Klippen stand, »dort unten geht Elizabeth Landale!«

    Sie wies mit der Spitze ihres Sonnenschirms auf eine einsame Gestalt, die weit unter ihnen dicht am Wasser entlanglief. Sie trug weder Hut noch Schirm, und der Wind, der direkt an der See immer heftig ging, zerrte an ihren Haaren.
    »Das ist Elizabeth«, meinte eine Dame. »Schade, ich kann sie von hier kaum erkennen!«
    »Schamlos!« sagte eine andere empört. »Welch eine Dreistigkeit, herzukommen und sich unter anständige Leute zu mischen! Jeder hier weiß doch, daß sie mit einem vollkommen verarmten Lord im übelsten Londoner Viertel haust!«
    »Mehr konnte sie eben nicht bekommen«, warf Viola ein, »ich bin sehr froh, daß meine Belinda einen so geraden und erfolgreichen Weg geht. Hat sie nicht wirklich eine gute Partie gemacht?«
    Die anderen murmelten beifällig.
    »Selbst die kleine Joanna Sheridy stellt es wohl etwas geschickter an«, fuhr Viola fort. »Natürlich ist Edward Gallimore eine jämmerliche Figur, doch er besitzt zweifellos Geld und hat einen guten Namen. Die beiden werden sicher heiraten. Wenn ich nur wüßte«, sie machte eine nachdenkliche Pause, »wenn ich nur wüßte, warum Elizabeth nach vier Jahren wieder nach Heron Hall gekommen ist!«
    »Ich habe da ein interessantes Gerücht gehört«, sagte eine Dame. »Man erzählt sich, John Carmody sei wegen der Verbreitung lügenhafter Flugblätter zu zehnjähriger Haft verurteilt worden. Er soll im Fleet Prison sitzen!«
    »Nicht möglich!«
    »O doch. Das ist doch genau das, was man von ihm erwarten mußte. Schon seit Jahren hat er die bedeutendsten Leute Englands in unflätiger Weise durch den Schmutz gezogen, und jeder haßt ihn.«
    »Und

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