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Verbotene Wege - Link, C: Verbotene Wege

Verbotene Wege - Link, C: Verbotene Wege

Titel: Verbotene Wege - Link, C: Verbotene Wege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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betrachtete sie forschend von der Seite. Sie war so ernst und still heute, aber sie sah entzückend aus in ihrem weißen Kleid, das mit Rosen bestickt war, und mit dem breiten Hut, unter dem ihr schwarzes, lockiges Haar wippte. Sie hatte schöne lange Wimpern und weiche Lippen. Aber gleichzeitig war sie die erste Frau, die er traf, die sich merkwürdigerweise völlig unempfänglich gegen ihn zeigte. Entweder sie liebt einen anderen, dachte er, oder sie verbirgt sehr geschickt ihre Gefühle. Und das muß ich jetzt endlich herausfinden!
    Entschlossen lenkte er seine Schritte in etwas abgelegenere Teile des Parkes. Elizabeth, in eigene Gedanken versunken, merkte das zunächst nicht. Erst als sie an einem kleinen Ententeich anlangten, sah sie auf.
    »Wo sind wir denn?« fragte sie. »Wollen Sie Enten füttern?«
    »Nein. Aber ich möchte mit Ihnen sprechen.«

    »Und warum tun Sie das nicht schon die ganze Zeit?«
    »Ich glaube, Sie hätten mir nicht zugehört. Sie waren so in Gedanken. «
    »Ja, verzeihen Sie. Ich bin heute nicht sehr unterhaltsam. Ich denke über etwas nach.«
    Andrew lächelte, und sie lachte plötzlich auch.
    »Wie albern«, sagte sie, »ich sollte mir den schönen Tag nicht verderben lassen! Was ist, Andrew? Worüber wollen Sie sprechen? «
    »Über Sie und mich. Sie weichen mir nämlich immer aus, Elizabeth. Vom ersten Augenblick an, als ich sie kannte, war es nie möglich, ernsthaft mit Ihnen zu reden. Immer mußten Sie so tun, als sei alles nur furchtbar lustig und albern!«
    »Ach Gott! Erst beschweren Sie sich, daß ich so in mich gekehrt bin, aber dann wollen Sie mich fröhlich auch nicht haben! Was wollen Sie eigentlich?«
    Andrew ließ sich ins Gras fallen, lehnte sich an einen Baum und sah zu ihr auf.
    »Was ich will«, wiederholte er. »Ich fürchte, das kann ich so einfach nicht sagen. Ich würde gerne etwas wissen.«
    Elizabeth blickte ihn abwartend an. Sie lächelte leicht, was Andrew plötzlich zornig machte.
    »Immerzu ziehen Sie nur mit Joanna herum«, sagte er heftig, »es ist ganz unmöglich, mit Ihnen allein zu sein. Und niemals kommen Sie einem Menschen auch nur einen Schritt entgegen!«
    »Aha. Können Sie mir einen Grund sagen, warum ich Ihnen entgegenkommen sollte? Und was meinen Sie damit überhaupt ?«
    »Bitte, Elizabeth.« Andrew schaute sie so eindringlich an, daß sie seinen dunklen Augen einfach nicht ausweichen konnte. »Hören Sie mich an. Selbst Ihnen, mit Ihrer ganzen kindlichen Leichtigkeit, die ja durchaus ganz reizend, wenn auch etwas zermürbend ist, selbst Ihnen kann eigentlich nicht entgangen sein, daß ich sehr viel für Sie empfinde. Sie könnten sich ja gelegentlich einmal dazu äußern!«
    »Falls Sie aufhören würden, mich zu beleidigen...«

    »Ach, reden Sie nicht!« Andrew sprang auf und ergriff Elizabeths Arm. »Sagen Sie es doch geradeheraus: Was finden Sie an mir so unsympathisch? Wenn es mich überzeugt, dann, das verspreche ich Ihnen, hören Sie nie wieder von mir!«
    Elizabeths Gesicht wurde ernst.
    »Nein«, sagte sie leise, »ich finde gar nichts an Ihnen unsympathisch. Im Gegenteil, ich mag Sie sehr gern. Aber unglücklicherweise... habe ich mich bereits in jemand anderen verliebt.«
    »Ja, aber in wen denn? Ich habe Sie nie mit einem Mann gesehen! «
    »Ich glaube, jetzt wollen Sie zuviel wissen.«
    »Verzeihen Sie, aber ich war so überrascht.«
    »Lassen Sie uns jetzt zurückgehen. Ich glaube, wir streiten uns sonst heute noch.« Schweigend gingen sie nebeneinanderher. Elizabeth hatte das seltsame Gefühl, daß sie gerade einen Fehler beging. Unsicher blickte sie zu Andrew hinüber.
    »Sind Sie mir böse?« fragte sie. Andrew schüttelte den Kopf.
    »Nein, natürlich nicht. Ich hoffe nur... Seien Sie ein bißchen vorsichtig, Elizabeth. Sie sollten sich auf keinen Fall an jemanden verschwenden, der Ihrer vielleicht nicht würdig ist.«
    Elizabeth lachte hell auf. Die bedrückende Stimmung verflog.
    »Zweifellos ist jeder Mann außer Ihnen meiner nicht würdig«, sagte sie, »das ist mir natürlich ganz klar, Andrew!«
    Auch Andrew lachte.
    »Ja, das mußte ja so klingen. Aber im Ernst: Wenn Sie irgendwann einmal Hilfe brauchen, wenn Sie überhaupt nicht mehr weiter wissen, dann kommen Sie zu mir. Ich versichere Ihnen, daß ich dann für Sie dasein werde.«
    »Ja, danke schön«, sagte Elizabeth, innerlich davon überzeugt, daß sie wohl kaum jemals in eine aussichtslose Notlage kommen würde. Aber es konnte nur gut sein, einen Earl als

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