Verbotener Kuss

uns um. » Aber ich bin sicher, dass ich Marcus oder Lucian überreden könnte, Alex ein paar Runden mit mir trainieren zu lassen. Hättest du Lust dazu, Alex? «
    Ich spürte, wie Aiden neben mir erstarrte, und schüttelte den Kopf. » Nein. Eigentlich nicht. «
    Langsam breitete sich ein Lächeln auf Seths Gesicht aus, während er den Dolch in der Hand schwenkte. » Hör mal, du dürftest… mit dem Erwachsenenspielzeug üben! « Er blieb vor mir stehen und hielt mir die Klinge mit dem Griff voran entgegen. » Hier. Nimm ihn! «
    Mein Blick fiel auf das glänzende Metall. Die Spitze war gefährlich zugeschliffen. Wie unter einem starken geistigen Zwang griff ich danach.
    Aidens Hand legte sich eisenhart um die von Seth und zog den Dolch und Seths Hand aus meiner Reichweite. Verblüfft sah ich zu Aiden auf. Mit zornigen Silberaugen musterte er Seth. » Sie wird mit den Dolchen trainieren, wenn ich es entscheide. Ihre Anwesenheit im Trainingsraum, Seth, ist unerwünscht. «
    Der Blick des Apollyon huschte zu Aidens Hand. Das Lächeln wich nicht aus seinem Gesicht. » Sie üben die totale Kontrolle aus, wie? Seit wann machen sich Reinblüter so viel daraus, was ein Halbblut anfassen darf oder nicht? «
    » Seit wann beschäftigt sich ein Apollyon mit einem halbblütigen Mädchen? Man sollte meinen, er hätte Besseres zu tun. «
    » Okay. « Ich trat zwischen die beiden und verhinderte so Seths Antwort. Nur die Götter wussten, was er hatte sagen wollen. » Jetzt vertragt euch schon, Jungs! « Keiner von ihnen schien mich zu hören oder auch nur wahrzunehmen. Seufzend fasste ich Aiden am Arm. Da sah er mich an. » Das Training ist vorbei, oder? «
    Zögernd ließ er Seths Handgelenk los und trat zurück. Seine Reaktion schien ihn selbst zu verblüffen, aber er beobachtete Seth genau. » Einstweilen– ja. «
    Seth hob die Schultern und wirbelte die Klinge noch einmal herum, und sein Blick richtete sich erneut auf mich. » Habe ich wirklich nichts Besseres zu tun, als mich mit einem halbblütigen Mädchen zu beschäftigen? «
    Beim Klang seiner Stimme lief es mir kalt über den Rücken. Vielleicht lag es auch daran, wie geschickt er die Klinge handhabte. » Ich glaube, ich verzichte. «
    Danach verließen Aiden und ich den Trainingsraum. Keiner von uns sprach. Ich wusste nicht, warum Aiden so heftig reagiert hatte und Seth das Bedürfnis verspürte, Aiden derart zu provozieren. Aber dann traf ich mich mit Caleb und schob das Ganze in die hinterste Ecke meines Gehirns, um später darüber nachzudenken.
    Caleb beschloss, dass wir Abwechslung brauchten, und Abwechslung gab es nur auf der Hauptinsel bei Zaraks wöchentlichem Filmabend. Er kam immer an Filme heran, die gerade erst im Kino angelaufen waren. Keiner von uns hatte allzu oft Gelegenheit, ins Kino zu gehen, und so sahen wir uns gern an, wovon die sterbliche Welt derzeit besessen war. Es erstaunte mich, dass Zarak den Abend trotz der Trauerfeier am vergangenen Tag veranstaltete. Ich vermutete, dass alle ein wenig loslassen und sich ins Gedächtnis rufen wollten, dass sie noch lebten.
    Aber sobald wir sein Haus betraten, wurde mir klar, dass es kein lockerer Abend werden würde. Alle verstummten, als wir den Kellerraum betraten, der zu einem kleinen Kinosaal ausgebaut war. Rein- und Halbblüter starrten mich gleichermaßen an, und in dem Moment, als Caleb Olivia nach oben folgte, ging das Getuschel los.
    Ich tat so, als mache mir das gar nichts aus, setzte mich auf eins der freien Zweiersofas und betrachtete konzentriert einen Punkt an der Wand. Mein Stolz hinderte mich daran, aus dem Raum zu flüchten. Nach einigen Minuten löste sich Deacon aus der Gruppe von Kids und kam auf mich zu.
    » Wie geht’s dir? «
    Ich lächelte ihn an. » Großartig. «
    Er bot mir einen Drink aus seiner Taschenflasche an. Ich nahm sie, trank einen großen Schluck und beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. » Vorsicht! « , meinte er kichernd und nahm mir das Fläschchen aus der Hand.
    Die Flüssigkeit verätzte mir die Gurgel und die Augen brannten mir. » Herrje, was ist denn das für ein Zeug? «
    Deacon hob die Schultern. » Meine eigene Spezialmischung. «
    » Na ja… speziell ist das Gesöff auf jeden Fall. «
    Jemand auf der anderen Seite des Raums flüsterte etwas Unverständliches und Cody brach in Gelächter aus. Ich hatte das Gefühl, unter Verfolgungswahn zu leiden, und beachtete ihn nicht.
    » Sie reden über dich. «
    Langsam richtete ich den Blick auf Deacon. » Danke,