Verbrechen im Rampenlicht
bei einem Seiteneingang. Der war mit einem
Vorhängeschloss gesichert.
»Das bekommen wir doch niemals
auf!« Michael kratzte sich am Kopf.
»Dann gehen wir eben durch die
Fenster!« Celine zeigte auf die schmale Fensterreihe über ihnen. »Wenn wir die
Mülltonne hierher schieben, könnte einer von uns raufklettern und die Vordertür
aufmachen.«
»Willst du es versuchen, Max?«
Alle Augen richteten sich auf den dunkelblonden Jungen. Er wirkte plötzlich
nervös.
»Höhenangst?«, fragte Tim.
Max Moleske antwortete nicht.
»Dann steige ich da hoch!«, bot
Tim an.
Gemeinsam machten sie sich ans
Werk. Die große Mülltonne ließ sich trotz der Räder nicht gerade leicht
bewegen. Außerdem machte sie Lärm. Als sie endlich unter dem Fenster stand
waren alle schmutzig und verschwitzt. Doch Tim gönnte sich keine Pause. Flink
kletterte er auf den Deckel. Oben angekommen richtete er sich zu seiner vollen
Größe auf. Aber auch mit ausgestreckten Armen konnte er den Fenstersims nicht
erreichen.
»Meinst du, dass du mich tragen
kannst?«, fragte Celine plötzlich. Sie sah entschlossen aus.
»Das dürfte kein Problem
sein!«, gab Tim zurück. Celine war nicht so schlank wie Gaby, aber sie war weit
von Klößchens Umfang entfernt. Außerdem war Tim ziemlich stark für sein Alter.
»Dann komme ich zu dir rauf!«
Celine machte sich an den Aufstieg. Sie keuchte. »Ich darf gar nicht daran
denken, dass ich jetzt bequem im Bett liegen könnte.« Sie sah zu dem Fenster
hoch. »Wenn ich mich auf deine Schultern stelle, komme ich da gut ran.« Sie zog
einen Stein aus der Tasche. »Damit schlage ich das Fenster ein.«
»Pass auf, dass du dich nicht
an den Splittern verletzt.«
Celine zog ihre Schuhe aus.
»Keine Sorge. Bist du bereit?«
Tim nickte. Er machte mit den
Händen eine Räuberleiter. Von unten sahen Max, Michael und Ricky gespannt zu
ihnen hinauf.
»Kannst du noch?«, fragte
Celine, als sie schließlich auf Tims Schultern stand.
Er ging leicht in die Knie.
Dann sagte er: »Für ein paar Minuten wird es schon gehen.«
»Nicht umfallen!«, rief Ricky
etwas zu laut.
Die Mülltonne ächzte. Tim
hörte, wie Glas splitterte.
»Das ist einfach!«, kam es von
oben. »Ich kann den Fenstergriff erreichen.« Kurz darauf verschwand das Gewicht
von Tims Schultern. Celine hatte sich am Fensterrahmen hochgezogen und war in
die Lagerhalle gestiegen.
»Geht zur Vorderseite. Ich
mache die große Tür auf.«
Leider gab es einen Haken an
diesem Plan. »Die Vordertür ist abgeschlossen und nirgends liegt ein
Schlüssel«, zischte Celine ihnen aus dem Fenster heraus zu.
»So ein Mist!«, knurrte Max.
Doch schon hörten sie einen Triumphlaut von Celine. »Ich habe ein Kletterseil
gefunden. Das mache ich am Fensterrahmen fest. Dann könnt ihr hochklettern!«
Das Ende eines Seils traf Tim
an der Schulter.
»Na los, kommt alle hoch!«,
rief Celine.
Das ließ Tim sich nicht zweimal
sagen. Im Klettern hatte er Erfahrung. Ohne Hilfe schwang er sich hinauf zu dem
Fenster. Michael kletterte hinterher.
Er brauchte etwas länger als
Tim, kam aber auch sicher oben an. Nur Max und Ricky blieben unten zurück.
»Wir stehen Schmiere«,
verteidigte sich Max.
Sie brauchten beinahe zwanzig
Minuten, bis sie alles beisammenhatten. Die Batterien ihrer Taschenlampen
gingen langsam zur Neige und das Licht flackerte unruhig über die Regale.
Es dauerte weitere zehn
Minuten, bis sie die Sachen zu Max und Ricky hinuntergereicht hatten. Celine
stieg als Erste hinab. Nach ihr war Michael dran. Kurz bevor seine Füße die
Tonne erreichten, gab das Seil mit einem Mal nach. Der Metallhaken am Ende
verfehlte seinen Kopf nur knapp.
»Tut mir leid!«, rief er zu Tim
hoch. »Ich hab nicht mehr nachgeprüft, ob es noch richtig festsaß, bevor ich
runtergeklettert bin.«
»Werft es einfach wieder hoch.
Ich fange es dann auf.« Tim hatte gerade den Arm ausgestreckt, als in der Ferne
eine Polizeisirene erklang.
»Los, weg!«, kreischte Ricky. Sie
packte einen Teil der Beute und rannte in die Dunkelheit. Michael und Celine
liefen kopflos hinterher. Nur Max blieb stehen. Er gab der Mülltonne einen
kräftigen Schubs. »Kein Seil und keine Tonne. Jetzt kannst du zeigen, dass du
ein echter Supermann bist!«, höhnte er. »Na, traust du dich da
runterzuspringen?« Mit diesen Worten machte er sich vom Acker.
Tim stand allein am Fenster und
hörte, wie die Sirene immer näher kam.
Tim unterdrückte einen Fluch.
Dann besann er sich. Wenn
das
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