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Verdächtige Geliebte: Roman (German Edition)

Verdächtige Geliebte: Roman (German Edition)

Titel: Verdächtige Geliebte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keigo Higashino
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Ernst?«
    Yukawa kratzte sich verlegen am Kopf. »Ja, doch, genau das sollst du. Natürlich nicht 24 Stunden am Tag. Kusanagi will nur, dass du die Wohnung ein bisschen im Auge behältst und dich meldest, wenn dir etwas Außergewöhnliches auffällt. Kurz gesagt, als eine Art Spion fungierst. Ich finde das auch eine Zumutung, aber so sind die eben.«
    »Und du bist gekommen, um mich das zu fragen?«
    »Natürlich wirst du noch eine offizielle Anfrage erhalten. Kusanagi hat mich nur gebeten, schon mal vorzufühlen. Mir ist es egal, wenn du ablehnst – eigentlich fände ich das sogar besser. Ich habe dich nur aus Verpflichtung gegenüber Kusanagi gefragt.«
    Yukawa wirkte ehrlich bedrückt. Dennoch bezweifelte Ishigami, dass die Polizei solche Ansinnen an Bürger stellte.
    »Wolltest du deshalb unbedingt zum
Benten-tei

    »Ehrlich gesagt, ja. Ich wollte die Verdächtige einmal mit eigenen Augen sehen. Also, ich glaube nicht, dass sie jemanden ermorden könnte.«
    Ich auch nicht, wollte Ishigami sagen, aber er schluckte es hinunter. »Tja, man sieht es einem Menschen nicht an«, erwiderte er stattdessen.
    »Stimmt auch wieder. Was wirst du antworten, wenn die Polizei mit ihrer Anfrage auf dich zukommt?«
    Ishigami schüttelte den Kopf. »Ehrlich gesagt, ich würde lieber ablehnen. Ich bin es nicht gewöhnt, meine Nase in dieAngelegenheiten anderer Leute zu stecken. Außerdem fehlt mir auch die Zeit dazu. Vielleicht sieht es nicht so aus, aber bin ich ziemlich beschäftigt.«
    »Du hast völlig recht. Am besten sage ich es Kusanagi so. Und damit hat sich die Sache erledigt. Entschuldige, dass ich dich überhaupt damit belästigt habe.«
    »Das macht nichts.«
    Sie näherten sich der Shin-Ohashi-Brücke. Man konnte bereits das Ufer und die Behausungen der Obdachlosen sehen.
    »Kusanagi sagt, der Mord habe am 10. März stattgefunden. Er hat auch erwähnt, dass du an dem Tag recht früh zu Hause warst.«
    »Ja, es stand nichts Besonderes auf dem Plan. Ich habe dem Kommissar gesagt, dass ich gegen sieben Uhr zu Hause war.«
    »Wo du dich wie üblich mit superkniffligen mathematischen Aufgaben herumgeschlagen hast?«
    »Ja, so ungefähr.«
    Bei seiner Antwort überlegte Ishigami, ob Yukawa womöglich herausbekommen wollte, ob er ein Alibi hatte. In diesem Fall musste er bereits einen Verdacht gegen ihn hegen.
    »Dabei fällt mir ein, dass ich dich noch gar nicht nach deinen Hobbys gefragt habe. Hast du welche, außer Mathematik, meine ich?«
    Ishigami schnaubte. »Hobbys? Nein, ich beschäftige mich ausschließlich mit Mathematik.«
    »Und zur Entspannung? Fährst du Auto?« Yukawa umfasste mit beiden Händen ein unsichtbares Lenkrad.
    »Nein, auch wenn ich wollte, ginge das nicht. Ich habe keinen Wagen.«
    »Aber du hast doch einen Führerschein.«
    »Überrascht dich das?«
    »Nein, durchaus nicht. Du hast zwar viel zu tun, aber die Zeit für die Fahrschule hast du dir sicher genommen.«
    »Ich habe ihn schnell gemacht, als sich herausstellte, dass ich nicht an der Universität bleiben würde. Ich dachte, er könnte mir bei der Arbeitssuche nützlich sein. Aber letztendlich spielte es keine Rolle.« Ishigami sah Yukawa von der Seite an. »Wolltest du herausfinden, ob ich Auto fahren kann?«
    Yukawa blinzelte verdutzt. »Nein, warum denn?«
    »Nur so ein Gefühl.«
    »Ach was, ich habe nur überlegt, ob du gern mal rumfährst. Oder ob du manchmal auch über etwas anderes sprechen möchtest als über Mathematik.«
    »Als Mathematik und Mord, meinst du wohl.«
    Yukawa lachte über die Alliteration. »Du sagst es.«
    Sie gingen unter der Shin-Ohashi-Brücke hindurch. Der Mann mit dem grauen Pferdeschwanz erhitzte etwas in einem Topf auf seinem Kocher. Neben ihm stand eine Flasche. Auch einige andere Obdachlose lungerten am Ufer herum.
    »Also, ich verabschiede mich jetzt lieber. Verzeih, dass ich dich mit dieser peinlichen Angelegenheit belästigt habe«, sagte Yukawa, als sie die Treppe an der Brücke hinaufgingen.
    »Entschuldige mich bei Kommissar Kusanagi. Es tut mir leid, dass ich nicht helfen kann.«
    »Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen. Darf ich dich mal wieder besuchen?«
    »Natürlich.«
    »Dann trinken wir Sake und reden über Mathematik.«
    »Mathematik und Mord, meinst du wohl?«
    Yukawa zuckte die Achseln und zog die Nase kraus.
    »Können wir machen. Immerhin ist mir eine neue mathematischeAufgabe für dich eingefallen. Vielleicht kannst du in deiner Freizeit darüber nachdenken.«
    »Die

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