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Verdächtige Geliebte: Roman (German Edition)

Verdächtige Geliebte: Roman (German Edition)

Titel: Verdächtige Geliebte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keigo Higashino
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verspürte eine ungeahnte Erleichterung.
    Er steckte seine Telefonkarte ein, verließ die Wohnung und ging die dunkle Straße entlang, während er sich wie üblich sorgfältig vergewisserte, dass er nicht beobachtet wurde. Er dachte an Kommissar Kusanagi. Der Mann verhielt sich ausgesprochen sonderbar. Obwohl er sich nach Yasuko Hanaoka erkundigt hatte, konnte Ishigami sich des Gefühls nicht erwehren, dass er hauptsächlich etwas über Manabu Yukawa hatte herausbekommen wollen. Was die beiden wohl miteinander zu schaffen hatten? Es war schwierig für Ishigami, seinen nächsten Schachzug zu planen, ohne zu wissen, ob er nun in Verdacht geraten war oder nicht. An dem üblichen Telefonhäuschen angelangt, rief er Yasuko an. Nach dem dritten Läuten nahm sie ab.
    »Ich bin’s«, sagte Ishigami. »Können Sie sprechen?«
    »Ja.«
    »Hat sich heute etwas Besonderes ereignet?« Er hätte gern gefragt, worüber sie mit Kudo gesprochen hatte, wusste aber nicht wie, da er ja nicht preisgeben konnte, dass er von ihrer Verabredung wusste.
    »Also, eigentlich …«, setzte sie an und verstummte gleich wieder.
    »Was ist? Was ist passiert?« Ishigami vermutete, dass Kudo ihr alle möglichen haltlosen Ideen in den Kopf gesetzt hatte.
    »Anscheinend war die Polizei wieder im Laden, also im
Benten-tei
. Sie soll nach Ihnen gefragt haben.«
    »Nach mir? Weshalb?« Ishigami schluckte.
    »Es ist vielleicht unverständlich, aber die Besitzer haben, bevor das alles angefangen hat, über Sie geredet. Sie werden sich vielleicht ärgern, aber …«
    Ihre weitschweifige Art reizte Ishigami. Bestimmt war sie schlecht in Mathematik.
    »Ich ärgere mich nicht. Bitte erzählen Sie so sachlich und nüchtern wie möglich. Worüber haben die Besitzer geredet?« Ishigami erwartete, dass sie irgendeinen Quatsch über sein Äußeres gesagt hatten.
    »Also, ich habe sowieso immer gesagt, das sei nicht der Fall, aber die Yonazawas haben behauptet, Sie würden nur wegen mir in ihrem Geschäft kaufen.«
    »Wie bitte?« Einen Moment lang war Ishigami wie vor den Kopf geschlagen.
    »Sie müssen entschuldigen, sie haben es nur im Scherz gesagt. Es war bestimmt nicht böse gemeint. Sie haben es selbst nicht richtig geglaubt.« Yasuko gab sich alle Mühe, ihre Aussage abzuschwächen, aber nur die Hälfte kam bei ihm an. Er hätte nie gedacht, dass jemand außer Yasuko etwas davon mitbekam.
    Die Yonazawas hatten sich nicht getäuscht. Er kam ja wirklich jeden Vormittag in ihr Geschäft, um Yasuko zu sehen. Er musste zugeben, dass er gehofft hatte, seine Gefühle würden sich ihr übermitteln. Aber bei dem Gedanken, dass dies anderen Leuten aufgefallen war, wurde ihm heiß vor Scham. Bestimmt hatten die drei sich halb kaputtgelacht über den hässlichen Knilch, der auch noch bis über beide Ohren in Yasuko verliebt war.
    »Sind Sie jetzt böse?«, fragte sie.
    Ishigami räusperte sich. »Nein … Was genau hat der Kommissar denn gesagt?«
    »Er hat von diesem Gerücht gehört und anscheinend im Laden nachgefragt, wer dieser Kunde sei. Da haben die Yonazawas ihm Ihren Namen genannt.«
    »Aha«, sagte Ishigami, dem noch immer sehr heiß war. »Und von wem hat die Polizei dieses Gerücht?«
    »Ich … ich weiß nicht.«
    »Hat der Kommissar sonst noch etwas gefragt?«
    »Ich glaube, mehr nicht.«
    Den Hörer in der Hand nickte Ishigami. Er durfte sich nicht aus dem Konzept bringen lassen. Er wusste nicht genau, wie es zugegangen war, Fakt war jedoch, dass die Polizei auf ihn aufmerksam geworden war. Er musste sich eine geeignete Strategie überlegen.
    »Ist Ihre Tochter zu Hause?«
    »Misato? Ja, aber …«
    »Kann ich mal mit ihr sprechen?«
    »Ja …«
    Ishigami schloss die Augen. Er konzentrierte sich völlig auf die Überlegung, was Kommissar Kusanagi und die Polizei planten, welche Schritte sie unternehmen und was sie als Nächstes tun würden. Als plötzlich Manabu Yukawas Gesicht vor ihm auftauchte, geriet er etwas ins Wanken. Wie passte der Physikprofessor ins Spiel?
    »Hallo?«, ertönte die Stimme des jungen Mädchens.
    »Ishigami hier«, sagte er. »Du hast doch deiner Freundin Mika am 12. März erzählt, dass ihr im Kino wart.«
    »Ja, und das habe ich auch dem Kommissar gesagt.«
    »Weiß ich doch. Aber du hast doch noch eine Freundin, Haruka, nicht wahr?«
    »Ja, Haruka Tamaoka.«
    »Ihr hast du doch auch von dem Film erzählt, stimmt’s? Habt ihr auch danach nochmal darüber gesprochen?«
    »Nein, ich glaube, nur das eine Mal. Oder höchstens nur

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