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Verdächtige Geliebte: Roman (German Edition)

Verdächtige Geliebte: Roman (German Edition)

Titel: Verdächtige Geliebte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keigo Higashino
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ganz kurz.«
    »Hast du der Polizei inzwischen auch von ihr erzählt?«
    »Nein, nur von Mika. Weil Sie doch gesagt haben, ich bräuchte Haruka noch nicht zu erwähnen.«
    »Stimmt. Aber jetzt wird es allmählich Zeit dafür.«
    Sich vorsichtig umschauend gab Ishigami Misato Anweisungen, wie sie sich zu verhalten hatte.
     
    Von einem unbebauten Grundstück neben den Tennisplätzen stieg grauer Rauch auf. Yukawa stand im weißen Kittel vor einer Öltonne und stocherte mit einem Stock darin herum. Aus ihr kam der Rauch. Als er Schritte hörte, wandte er sich um. »Anscheinend entwickelst du dich zu meinem Stalker.«
    »Es ist der Beruf eines Kommissars, Verdächtige zu verfolgen.«
    »Aha, jetzt bin ich also ein Verdächtiger?«, fragte Yukawa und kniff amüsiert die Augen zusammen. »Ich sehe, du hast eine kühne Denkrichtung eingeschlagen. Bei so viel geistiger Regsamkeit muss man ja vorwärtskommen.«
    »Willst du mich nicht fragen, aus welchem Grund ich dich verdächtige?«
    »Das brauche ich nicht zu fragen. Wissenschaftler stehen seit jeher in dem Verdacht, nichts Gutes im Schilde zu führen.« Er stocherte weiter in der Tonne herum.
    »Was verbrennst du denn da?«
    »Nichts Besonderes. Alte Aufsätze und Papiere, die ich nicht mehr brauche. Zu Aktenvernichtern habe ich kein Vertrauen.« Yukawa nahm den Eimer, der neben ihm stand, und goss Wasser in die Tonne. Es zischte und dichte, weiße Dampfwolken stiegen auf.
    »Ich habe ein paar dienstliche Fragen.«
    »Du legst dich ja ganz schön ins Zeug.« Yukawa vergewissertesich, dass das Feuer in der Tonne gelöscht war, und ging mit dem Eimer in der Hand davon.
    Kusanagi folgte ihm. »Nachdem wir gestern gesprochen haben, bin ich noch im
Benten-tei
vorbeigegangen. Dort habe ich etwas Hochinteressantes erfahren. Möchtest du nicht wissen, was?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Ich sage es dir trotzdem. Dein Freund Ishigami hat anscheinend eine Menge für Yasuko Hanaoka übrig.«
    Yukawa blieb abrupt stehen und wandte sich um. Seine Augen blitzten.
    »Sagen das die Leute in dem Laden?«
    »So ungefähr. Während ich mit dir sprach, hatte ich plötzlich einen Einfall und ging ins
Benten-tei
, um mich zu vergewissern. Logisches Denken in allen Ehren, aber die wichtigste Waffe eines Kommissars ist sein Instinkt.«
    »Und?« Yukawa sah ihn an. »Welchen Einfluss hat die Erkenntnis, dass er in Yasuko Hanaoka verknallt ist, auf eure Ermittlungen?«
    »Tu nicht so, als wüsstest du das nicht. Denkst du, ich weiß nicht, dass du Ishigami schon die ganze Zeit verdächtigst, Yasuko Hanaokas Komplize zu sein?«
    »Was du nicht sagst! Und wieso weiß ich nichts davon?«
    »Jedenfalls habe ich den Grund dafür allein herausgefunden. Wir werden den Herrn Lehrer von nun an gründlich im Auge behalten. Wir haben zwar gestern beschlossen, getrennt zu operieren, aber wollen wir nicht Frieden schließen? Ich würde dir gern einen Informationsaustausch vorschlagen. Wie sieht es aus? Kein schlechter Vorschlag, oder?«
    »Du überschätzt mich. Ich habe noch nichts herausgefunden. Alles nur Vermutungen.«
    »Aber ich würde diese Vermutungen gern hören.« Kusanagi sah seinem Freund direkt in die Augen.
    Yukawa wandte den Blick ab und machte sich auf den Weg. »Lass uns erst mal ins Labor gehen.«
    Im Labor 13 setzte Kusanagi sich an ein von seltsamen Brandflecken übersätes Pult. Yukawa stellte zwei Kaffeebecher darauf. Wie immer war einer schmieriger als der andere.
    »Wenn Ishigami ihr Komplize war, welche Rolle kam ihm dann zu?«, fragte er plötzlich.
    »Muss ich dir das sagen?«
    »Du hast mir doch das Friedensabkommen vorgeschlagen.« Yukawa setzte sich auf einen Stuhl und rührte gelassen in seinem Kaffee.
    »Also gut. Ich habe dem Chef noch nichts von Ishigami erzählt, weil das Ganze nur eine Hypothese von mir ist. Wenn der Mord nicht am Fundort der Leiche stattgefunden hat, muss es Ishigami gewesen sein, der sie dorthin transportiert hat.«
    »Aha? Aber warst du nicht gegen die Theorie, dass die Leiche transportiert wurde?«
    »Wenn man davon ausgeht, dass Yasuko Hanaoka einen Komplizen hatte, ändert sich die ganze Sachlage. Ich glaube noch immer, dass sie die eigentliche Tat begangen hat. Vielleicht hat Ishigami ihr auch dabei geholfen, aber dabei war sie.«
    »Du bist dir sehr sicher.«
    »Ja, denn wenn Ishigami die Tat begangen und die Leiche weggeschafft hätte, wäre er ja kein Komplize mehr. Er wäre der Mörder. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er so weit gegangen wäre,

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