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Verdächtige Geliebte: Roman (German Edition)

Verdächtige Geliebte: Roman (German Edition)

Titel: Verdächtige Geliebte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keigo Higashino
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auch wenn er noch so verknallt in die gute Yasukoist. Sie bräuchte ihn nur zu verraten, und alles wäre aus. Es muss also auch ein Risiko für sie geben.«
    »Und wenn Ishigami ihn allein umgelegt hat und sie dann zu zweit die Leiche beseitigt haben?«
    »Ich will nicht sagen, dass das ausgeschlossen ist, aber die Wahrscheinlichkeit ist doch gering. Yasukos Alibi mit dem Kino ist vage, aber das für die Zeit danach ist wasserdicht. Sie hatte genug Zeit, den Mord begehen zu können, aber nicht, um auch noch die Leiche verschwinden zu lassen.«
    »Was ist das Problem mit ihrem Alibi?«
    »Die Zeit zwischen 19 und 21 Uhr 10, in der sie behauptet, im Kino gewesen zu sein. Dass sie anschließend in dem Nudellokal und der Karaoke-Bar war, konnten wir überprüfen. Und das Kino hat sie zumindest betreten. Wir haben dort die Gegenstücke der abgerissenen Eintrittskarten mit Fingerabdrücken von ihr und ihrer Tochter gefunden.«
    »Dann glaubst du also, dass sie in diesen zwei Stunden mit Ishigamis Hilfe ihren Mann ermordet hat?«
    »Vielleicht haben sie sogar die Leiche in dieser Zeit fortgeschafft. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Yasuko den Tatort vor Ishigami verlassen hat.«
    »Und wo hat der Mord stattgefunden?«
    »Ich weiß es nicht. Aber wo immer es auch war, Yasuko hat Togashi wahrscheinlich dorthin gelockt.«
    Yukawa trank wortlos seinen Kaffee. Er runzelte nachdenklich die Brauen und sah keineswegs überzeugt aus.
    »Möchtest du etwas sagen?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Wenn du etwas zu sagen hast, dann tu es. Du bist jetzt dran«, sagte Kusanagi, und Yukawa seufzte.
    »Es wurde kein Wagen benutzt.«
    »Wie?«
    »Ich sagte, Ishigami hat keinen Wagen benutzt. Um eine Leiche zu transportieren, braucht man einen Wagen, oder? Da er keinen besitzt, hätte er sich einen besorgen müssen. Ich glaube aber nicht, dass er in der Lage dazu wäre, ohne Spuren zu hinterlassen. Normalbürger haben diese Möglichkeit für gewöhnlich nicht.«
    »Wir überprüfen natürlich sämtliche Autovermietungen.«
    »Dann viel Glück, ich garantiere dir, ihr werdet nichts finden.«
    Kusanagi sah ihn ärgerlich an, aber Yukawa blieb ungerührt.
    »Ich sage ja nur, wenn Tatort und Fundort nicht übereinstimmen, hat wahrscheinlich Ishigami die Leiche transportiert. Andererseits besteht auch noch immer die Möglichkeit, dass der Mord dort stattgefunden hat, wo wir die Leiche gefunden haben. Bei einer Tatbeteiligung von zwei Personen ist das nicht ausgeschlossen.«
    »Also die beiden bringen Togashi um, zertrümmern sein Gesicht, versengen seine Fingerkuppen, ziehen ihn aus, verbrennen seine Kleider und verlassen dann den Tatort?«
    »Vielleicht zu verschiedenen Zeiten. Yasuko musste zumindest vor dem Ende der Vorstellung wieder im Kino sein.«
    »Und deiner Hypothese nach ist das Opfer mit dem zurückgelassenen Fahrrad an den Tatort gelangt?«
    »Ja.«
    »Das hieße, Ishigami hätte vergessen, die Fingerabdrücke abzuwischen. Glaubst du wirklich, er hätte einen so simplen Fehler begangen. Ishigami, unser Mathematikgenie?«
    »Auch Genies machen Fehler.«
    Yukawa schüttelte langsam den Kopf. »Der nicht.«
    »Aus welchem Grund hat er dann die Fingerabdrücke auf dem Fahrrad zurückgelassen?«
    »Darüber denke ich die ganze Zeit nach.« Yukawa verschränkte die Arme. »Aber ich bin noch zu keinem Schluss gekommen.«
    »Vielleicht denkst du zu viel. Der Mann mag ein genialer Mathematiker sein, aber als Mörder ist er ein Anfänger.«
    »Wo soll denn da der Unterschied sein?«, fragte Yukawa ungerührt. »Ein Mord ist vielleicht sogar leichter für ihn als so manche Formel.«
    Nun schüttelte Kusanagi den Kopf und nahm seinen Kaffeebecher. »Jedenfalls behalten wir ihn im Auge. Die Annahme, dass es einen männlichen Komplizen gab, erweitert das Spektrum unserer Ermittlungen erheblich.«
    »Wenn man deiner Hypothese folgt, wurde die Tat ziemlich nachlässig ausgeführt. Die auf dem Fahrrad zurückgelassenen Fingerabdrücke, die nur unvollständig verbrannte Kleidung des Opfers, Spuren, wo man nur hinsieht. Da fragt man sich doch, ob der Mord überhaupt geplant war. Vielleicht haben gewisse Umstände ihn unerwartet herbeigeführt?«
    »Tja …« Kusanagi sah Yukawa forschend ins Gesicht, bevor er fortfuhr. »Das wäre möglich. Vielleicht hat Yasuko sich mit Togashi verabredet, um etwas mit ihm zu besprechen. Und Ishigami hat sie sozusagen als Bodyguard begleitet? Es kam zum Streit, und am Ende haben die beiden Togashi

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