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Verdächtige Geliebte: Roman (German Edition)

Verdächtige Geliebte: Roman (German Edition)

Titel: Verdächtige Geliebte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keigo Higashino
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umgebracht. Könnte doch sein, oder?«
    »Allerdings widerspricht das der Kino-Geschichte«, sagte Yukawa. »Wenn sie sich nur getroffen haben, um zu reden, war es doch unnötig, ein Alibi vorzubereiten. Selbst ein so unzureichendes.«
    »Dann meinst du also, der Mord war geplant? Yasuko undIshigami hatten von vornherein die Absicht, Togashi zu töten, und haben ihm aufgelauert.«
    »Auch das ist schwer vorstellbar.«
    »Ja, was denn dann?«, fragte Kusanagi entnervt.
    »Wenn Ishigami den Mord geplant hätte, wäre die ganze Sache nicht so mangelhaft ausgeführt. Er hätte nie einen so dürftigen Plan entworfen.«
    »Das sagst du so …« In diesem Moment klingelte Kusanagis Handy. Er entschuldigte sich bei Yukawa und nahm ab.
    Es war Kishitani. Er hatte wichtige Nachrichten. Kusanagi kritzelte auf seinen Notizblock.
    »Da hat sich etwas sehr Interessantes ergeben«, sagte er, nachdem er aufgelegt hatte. »Yasuko hat doch eine Tochter. Misato heißt sie. Anscheinend hat eine Mitschülerin von ihr eine aufschlussreiche Aussage gemacht.«
    »Und welche?«
    »Misato hat ihr am Tag des Mordes beim Mittagessen erzählt, sie würde am Abend mit ihrer Mutter ins Kino gehen.«
    »Wirklich?«
    »Kishitani hat es überprüft. Es scheint zu stimmen. Also hat Yasuko sich an dem Tag spätestens um die Mittagszeit entschieden, ins Kino zu gehen.« Kusanagi nickte seinem Freund zu. »Vielleicht habe ich doch recht, und die ganze Sache war geplant.«
    Doch Yukawa schüttelte mit ernster Miene den Kopf. »Das kann nicht sein«, sagte er düster.

Kapitel 13
     
    Der
Klub Marian
lag etwa fünf Minuten zu Fuß vom Bahnhof Kinshicho entfernt. Er befand sich im vierten Stock eines Gebäudes mit mehreren anderen Bars. Das Haus war alt, und auch der Fahrstuhl war nicht mehr der neueste.
    Kusanagi sah auf seine Armbanduhr. Es war kurz nach 19 Uhr. Er vermutete, dass noch so gut wie keine Gäste im
Marian
sein würden. Wenn man Fragen stellen wollte, musste man die geschäftigen Zeiten meiden. Allerdings mangelte es ihm an Erfahrung mit solchen Etablissements. Nachdenklich betrachtete er die abblätternde Farbe an der Fahrstuhlwand.
    Doch als er den Klub betrat, erlebte er eine Überraschung. Von den etwa 20 Tischen war gut ein Drittel bereits besetzt. Der Kleidung nach waren die meisten Gäste Büroangestellte.
    »Ich war mal zu Nachforschungen in einem Klub in Ginza«, flüsterte Kishitani Kusanagi ins Ohr. »Die Mama-san dort hat sich gefragt, wo die ganzen Leute, die während der Wirtschaftsblase bei ihr eingekehrt sind, jetzt ihre Drinks nehmen. Ich glaube, das muss hier sein.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Kusanagi. »Wer sich einmal an einen gewissen Luxus gewöhnt hat, dem fällt es schwer, seine Ansprüche herunterzuschrauben. Das hier ist eine andere Klientel als in Ginza.«
    Er rief einen Kellner und sagte ihm, er wolle die Geschäftsführerin sprechen. Das zuvorkommende Lächeln des jungen Mannes gefror, und er verschwand im Inneren des Lokals.
    Bald darauf erschien ein anderer Kellner und führte die beiden Beamten an die Bar.
    »Möchten Sie etwas trinken?«
    »Für mich ein Bier, bitte«, antwortete Kusanagi.
    »Geht das denn?«, fragte Kishitani, als der Kellner gegangen war. »Immerhin sind wir im Dienst.«
    »Wenn wir nichts trinken, fallen wir auf.«
    »Sie hätten ja Oolong-Tee nehmen können.«
    »Zwei erwachsene Männer gehen in eine Bar, um Oolong-Tee zu trinken?«
    Während sie noch diskutierten, erschien eine überaus attraktive, schlanke Vierzigerin in einem silbergrauen Kostüm. Sie war stark geschminkt und trug ihr Haar hochgesteckt.
    »Guten Abend. Was kann ich für Sie tun?«, fragte sie liebenswürdig. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen.
    »Wir sind von der Polizei«, sagte Kusanagi leise.
    Kishitani griff in seine Jacketttasche, aber Kusanagi hielt ihn zurück und wandte sich wieder der Frau zu. »Möchten Sie, dass wir uns ausweisen?«
    »Nein, nicht nötig.« Sie nahm neben Kusanagi Platz und legte ihre Visitenkarte auf die Theke. »Sonoko Sugimura« stand darauf.
    »Sie sind hier die Mama-san, nicht wahr?«
    »Ja, könnte man sagen.« Sonoko Sugimura nickte lächelnd. Man konnte den Eindruck gewinnen, sie wolle verbergen, dass sie die Geschäftsführerin war.
    »Das Geschäft scheint ganz gut zu laufen.« Kusanagi sah sich in der Bar um.
    »Das scheint nur so. Ich glaube, der Inhaber betreibt den Klub aus steuerlichen Gründen. Die Gäste, die hierherkommen, sind ihm irgendwie

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