Verdammnis der Lust (Band 1)
Freundin Sarah war.
Gerade als Sarah zur Tür hineinkam, klingelte das Telefon in der Küche.
Da Tante Maggie noch schlief, eilte ich hastig zurück in die Küche und hoffte, dass sie durch das penetrante Klingeln nicht wach geworden war. Vorsichtig zog ich die Tür zum Wohnzimmer zu und nahm den Anruf entgegen.
„Hallo?“
„Hier spricht die Milford-Klinik. Spreche ich mit Annabelle Francis?“
Verwirrt sah ich zu Sarah, die aus ihrer Jacke schlüpfte und ihre Tasche auf einen Stuhl stellte.
„Ja, am Apparat.“
„Schön, dass ich Sie erreiche, Ms. Francis“, erklang die freundliche Stimme einer Frau. „Mein Name ist Georgine Malory und ich arbeite in der Verwaltung der Milford-Klinik. Sie hatten sich vor einiger Zeit nach einem Platz für Ihre Tante erkundigt, richtig?“
„Richtig“, automatisch schluckte ich. Bisher war es unmöglich gewesen, einen Platz in der renommiertesten Klinik Londons für MS-Kranke zu bekommen, obwohl ich es immer wieder versucht hatte. Das Problem war die Finanzierung gewesen, weil Tante Maggies Krankenkasse solche teuren Behandlungsmethoden nicht bezahlte. Zwar gab es auch eine Stiftung, die sich der Erforschung von Multiple Sklerose verschrieben hatte und einige wenige Therapieplätze bezahlte, doch die Warteliste war sehr lang. Einen solchen finanzierten Platz zu bekommen war wie ein Sechser im Lotto. Leider hatte Tante Maggie noch nie besonders viel Glück gehabt.
„Hätten Sie bzw. Ihre Tante noch immer Interesse an einem Platz in unserer Klinik?“
Ich schluckte gegen den Kloß in meinem Hals an. „Natürlich hätten wir das, Mrs. Malory, doch ich fürchte, dass wir uns das nicht leisten können. Die Krankenkasse meiner Tante hat bereits ...“
„Oh, entschuldigen Sie vielmals, Ms. Francis! Ich spreche von einem kostenlosen Platz in unserer Klinik. Ihre Tante wird für die Therapie nichts bezahlen müssen.“
Sprachlos starrte ich vor mich hin und begegnete Sarahs fragendem Blick. Es dauerte einige Sekunden, bis ich wieder etwas sagen konnte. Verwirrt biss ich auf meine Unterlippe und ließ mich auf den Küchenstuhl sinken.
Räuspernd fragte ich. „Wie ist das möglich? Als ich das letzte Mal bei der MS-Stiftung nachgefragt habe, gab es mehr als fünfzig Betroffene, die vor meiner Tante ein Anrecht auf einen Therapieplatz hatten.“
Ich hörte Geräusche, die verdächtig nach Papierrascheln klangen. „Warten Sie einen Moment ... ach ja! Der Therapieplatz Ihrer Tante wird nicht durch diese Stiftung bezahlt.“
„Sondern?“ Ich runzelte die Stirn und schaute zu Sarah, die sich eine Tasse Kaffee eingeschenkt hatte und mich interessiert ansah.
„In meinen Unterlagen steht, dass eine private Stiftung die Kosten übernimmt ... die Huntley-Foundation.“
Bei dem Namen klingelte es sofort in meinem Kopf. „Huntley?“
„Ja, genau“, erklang die fröhliche Stimme von Mrs. Malory. „Wenn Sie möchten, kann sich Ihre Tante noch heute unsere Klinik anschauen. Der Platz steht ab sofort für sie bereit. Wir haben großartige Therapieangebote und eine ganztägliche Betreuung ...“
Die gute Dame sprach weiterhin über ihre Einrichtung, während ich sprachlos zuhörte und dumpf vor mich hinstarrte. Derek St. James hatte dies eingefädelt, aber ich hatte keine Ahnung, weshalb er das getan hatte. Da mein Kopf wie leergefegt war, vereinbarte ich einen Termin noch für den heutigen Tag und schrieb einer Arbeitskollegin wie in Trance, dass sie meine Schicht übernehmen müsste. Sobald ich mein Handy beiseite gelegt hatte, fiel Sarah über mich her und löcherte mich mit Fragen.
Beinahe emotionslos erzählte ich ihr von Derek St. James und von seiner Stiftung, die nun den Therapieplatz für Tante Maggie bezahlen wollte.
Sarah – wie immer pragmatisch – kaute auf einem Keks herum und meinte. „Er will dich vögeln.“
„Sarah! “ Auf Anhieb wurde ich rot.
„Warum soll er sonst solche Dinge tun? Sieht er gut aus?“
Meine brennenden Wangen waren mir peinlich, daher senkte ich schnell den Blick. Natürlich sah er gut aus. Er sah teuflisch gut aus und weckte in mir den Wunsch, mich an ihn zu schmiegen und meine Lippen auf seine nackte Haut zu pressen. Sein Kuss hatte mich dermaßen umgeworfen, dass ich immer noch darum kämpfte, wieder zu Sinnen zu kommen.
„Er sieht also gut aus“, schloss Sarah zufrieden und griff nach einem weiteren Keks.
Sie war meine beste Freundin, also erklärte ich leise. „Er sieht besser aus als jeder Mann, der mir jemals
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