Verdammnis der Lust (Band 1)
über den Weg gelaufen ist.“
„Besser als Peter?“
Mein Gesicht verfinsterte sich augenblicklich.
„Entschuldige, Annabelle ...“
„Schon gut“, ich atmete kurz durch und schüttelte den Gedanken an Peter ab. An sein perfides Spiel und meine absolute Erniedrigung zu denken war das Letzte, was ich momentan tun wollte.
„Was denkst du, was dieser Derek St. James von dir will?“
„Ich weiß es nicht. Ehrlich nicht.“
Sarah legte den Kopf schief. „Wenn er so ein scharfer Typ ist, würde ich nicht lange zögern und ihn mir schnappen.“
Ich nagte auf meinen Lippen und gestand scheu. „Du kennst mich doch, Sarah. Ich bin nicht der Typ Frau, der sich auf ein heißes Abenteuer einlässt. Ich könnte mich niemals auf einen Fremden einlassen und Sex mit ihm haben.“
Seufzend verdrehte Sarah die Augen. Im Gegensatz zu mir hatte sie kein Problem damit, mit Männern auszugehen oder mit ihnen zu schlafen, wenn sie diese noch nicht lange kannte. Bei mir sah es völlig anders aus. Ich war der altmodische Typ und wollte verliebt sein, bevor ich mit jemandem schlief, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass es mir gelingen würde, mich bei einem beinahe unbekannten Mann einfach fallen zu lassen.
„Annabelle, das ist dein Problem. Du solltest dir einen netten Fremden suchen und hemmungslosen Sex mit ihm haben, um dieses ganze Peter-Desaster zu vergessen. Derek St. James klingt dafür perfekt.“
„Ich liebe ihn aber nicht.“
„Das ist das Beste daran“, sie winkte mit der Hand ab. „Keine Gefühle bedeuten auch, dass du nicht verletzt werden kannst. Du musst dir keine Gedanken darum machen, was er von dir denkt, sondern kannst dich einfach fallen lassen und den Sex genießen.“
Das mochte ja bei Sarah einfach klingen, aber ich war mir sicher, dass ich das nicht könnte. Natürlich fand ich Derek St. James anziehend und verdammt sexy, aber wie sollte ich den Mut aufbringen, mich mit ihm einzulassen?
„Er hat hinter meinen Rücken den Therapieplatz für Tante Maggie besorgt, Sarah. Wenn ich mit ihm schliefe, käme ich mir wie eine Prostituierte vor!“
Sarah lachte laut auf und zwinkerte mir zu. „Dann tust du es für einen guten Zweck.“
„Lass die Späße!“
„Mein Gott, Annabelle. Wenn du mit ihm schlafen willst, dann schlaf mit ihm! Tu doch einmal in deinem Leben etwas Verrücktes!“
I ch stand vor einem imposanten Stadthaus mitten in Kensington und bestaunte die ehrfurchtseinflößende Fassade aus weißem Stein. Riesige Fenster mit Löwenköpfen an den Mauervorsprüngen sowie massive schmiedeeiserne Geländer zeugten von wahrer Pracht und alteingesessener Tradition. Mittlerweile gab es viele Stadthäuser in London, die von ausländischen Millionären aufgekauft wurden, weil der englische Adel verarmte und seine Häuser, die seit Jahrhunderten im Besitz der Aristokratenfamilien gewesen waren, verkaufen mussten. Doch wie es schien, war dieses Stadthaus schon sehr lange im Besitz der Familie St. James, schließlich prangte dieser Name über der riesigen Eingangstür und war in Stein gemeißelt.
Nachdem ich allen Mut zusammengenommen hatte, betätigte ich den Türklopfer aus schwerem Messing und trat vorsichtshalber einen Schritt zurück.
Als nach einer halben Ewigkeit die Tür geöffnet wurde, stand zu meiner größten Verwunderung nicht ein Hausangestellter vor mir, sondern Derek höchstpersönlich blinzelte mir entgegen und war zu meinem Schrecken halbnackt. Meine Augen saugten sich an seinem nackten Oberkörper fest, der aus gut definierten Muskeln bestand, während eine lange Jogginghose ihm tief auf der Hüfte hing.
Ich schluckte und zwang mich dazu, seine Hände zu ignorieren, die die Kordel der Hose verknoteten.
„Guten Morgen, ma Belle .“ Er strich sich durch zwei verwirrte Strähnen und leckte sich über seine Lippen. „Möchtest du nicht hereinkommen?“
Irgendwie hatte ich das Gefühl, die Höhle des Löwen zu betreten, aber ich musste mit ihm reden und wollte dies nicht in der morgendlichen Eiseskälte Londons tun. Daher betrat ich die prunkvolle Eingangshalle seines Stadthauses und sah mich fasziniert um. An den hohen Decken befand sich wunderschöner Stuck, alte Teppiche lagen auf dem Marmorfußboden aus und gewaltige Kunstwerke hingen an den mit Seidentapete bezogenen Wänden. Alles in seinem Haus schrie förmlich nach reichen Aristokraten und ich fragte mich ganz ernsthaft, was Derek St. James von mir wollte. Er wohnte in einem Palast, in dem er
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