Verdammnis der Lust (Band 1)
Mein Protest wurde von Derek ignoriert, der in einem Sessel vor der Umkleidekabine saß und mich jedes Mal schweigend musterte, als ich mit einem anderen Kleid bekleidet erschien. Ich wollte nicht, dass er Geld für mich ausgab, schließlich hatte ich bereits ein schlechtes Gewissen, dass er den kompletten Urlaub bezahlte. Mein leiser Protest, als wir gestern ins Flugzeug gestiegen waren, hatte er prompt abgeschmettert und verlangt, dass ich dieses Thema während unseres Trips kein einziges Mal mehr ansprechen solle. Doch in dem vermutlich unglaublich teuren Geschäft musste ich einfach protestieren.
Sein einziger Kommentar hatte gelautet. „Ich habe dich ohne Koffer nach Paris gebracht. Wir gehen heute Abend aus – wenn du nicht nackt gehen willst, solltest du dir lieber etwas aussuchen. Sonst mache ich es.“
Es war nicht bei einem Kleid geblieben. Derek hatte mehrere Ensembles ausgesucht und bezahlt, bevor er mir im benachbarten Geschäft ein Paar wunderschöner Stilettos mit dünnen Riemchen gekauft hatte.
Nun saßen wir in einem Taxi und fahren zurück zum Hotel, was mir sehr recht war, da mich der Tag ziemlich ermüdet hatte.
Nach einer heißen Dusche und einem kurzen Schlaf machte ich mich schon wieder für den Abend fertig. Derek wollte mir nicht verraten, was er geplant hatte. Er sagte mir lediglich, dass ich das rote Kleid tragen sollte, und schlüpfte in einen Smoking.
Als wir kurz darauf Platz im hoteleigenen Restaurant nahmen, war ich merkwürdigerweise ein wenig enttäuscht. Derek hatte ein solches Geheimnis um den heutigen Abend gemacht, dass ich mit etwas Ausgefallenem gerechnet hatte.
Nun saßen wir jedoch in dem intimen Restaurant des Hotels bei Kerzenlicht, aßen Foie Gras als Vorspeise und tranken köstlichen Wein, während wir in absoluter Harmonie schwiegen. Als sich unsere Blicke begegneten, lächelte ich ihm zu und gestand mir mit Herzklopfen ein, wie gut er in seinem Smoking aussah.
Wir plauderten völlig vertraut miteinander, während der Hauptgang und anschließend das Dessert serviert wurden. Der Wein hatte mich zwar nicht schläfrig gemacht, doch ich verspürte eine angenehme Schwere in meinem Kopf und nahm an, dass mich Derek wieder auf unser Zimmer führen wurde, als wir das Restaurant verließen . Warum wir überhaupt unsere Mäntel mitgenommen hatten, hatte ich schon beim Betreten des Restaurants nicht verstanden. Als Derek mir nun meinen Mantel über die nackten Schultern legte und mich sanft in Richtung Ausgang schob, verwirrte mich kolossal.
„Wohin gehen wir?“
„Das wirst du schon noch sehen, ma Belle .“ Galant öffnete er die Tür einer schwarzen Limousine, die vor dem Hotel gewartet hatte, und half mir beim Einsteigen, da ich einerseits ein wenig angetrunken war und andererseits Schwierigkeiten mit dem voluminösen Rock meines roten Abendkleides hatte.
Sobald Derek neben mir auf der Rückbank saß, fuhr die Limousine an.
„Ich habe etwas für dich.“
Mit großen Augen sah ich auf die ora ngefarbene Packung, auf der mit großen Lettern Hermès stand. „Derek ...“
Er öffnete die Packung und legte mir schweigend ein breites Lederarmband mit einem silbernen Ring und quadratischen Nieten an, nachdem er mein Handgelenk geküsst hatte.
Fassungslos nahm ich meine Hand hoch und betrachtete das Armband, indem ich mir den silbernen Ring ansah, der lose an dem Leder hing. Zusammen mit den dicken Nieten besaß das Armband, auch wenn es aus einem exklusiven Geschäft stammte, große Ähnlichkeit mit einem Halsband.
Derek bestätigte meinen Verdacht, da er erklärte. „Es ist ein Collier de Chien . Ein Hundehalsband.“
Das Armband war elegant und sah edel aus, aber ich wusste nicht, ob es mir gefiel, ein solches Zeichen zu tragen.
Ich dachte noch darüber nach, als wir nach wenigen Minuten vor einem prunkvollen Stadthaus hielten. Schweigend stieg ich aus, als mir Derek die Tür öffnete, und nahm seinen Arm, um mich von ihm die Steintreppen zu der Eingangstür hinaufführen zu lassen.
Auf sein Klingeln wurde uns geöffnet und ein Butler deutete eine Verbeugung an.
Nach unserem letzten Besuch in einem Londoner Club zog sich mein Magen zusammen, wenn ich daran dachte, was Derek wohl nun mit mir vorhaben mochte. Ich wollte hören, was er mit dem fremden Butler zu besprechen hatte, und spitzte die Ohren.
„ Bon soir, nous voudrions regarder le spectacle. J’ai déjà appelé. Mon nom est Saint James.“
„ Bien sûr, monsieur. S’il vous plaît, sentez-vous
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