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Verdammnis

Verdammnis

Titel: Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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mit der Hand geschrieben. Ein aufgedrucktes Logo auf dem Umschlag gab an, dass der Brief von Buchanan House am Queensway Quay in Gibraltar kam. Der beigefügte Briefbogen hatte einen Briefkopf, dem zu entnehmen war, dass das Schreiben von Jeremy S. MacMillan, Solicitor , stammte. Er hatte eine säuberliche Handschrift.
     
    Jeremy S. MacMillan
    Solicitor
     
    Dear Ms Salander,
    This is to confirm that the final payment of your property has been concluded as of January 20. As agreed, I’m enclosing copies of all documentation but will keep the original set. I trust this will be to your satisfaction.
    Let me add that I hope everything is well with you, my dear. I very much enjoyed the surprise visit you made last summer and, must say, I found your presence refreshing. I’m looking forward to, if needed, be of additional service.
    Yours faithfully,
    JSM
    Der Brief war vom 24. Januar datiert. Anscheinend leerte Lisbeth ihr Postfach nicht besonders oft. Mikael besah sich die beigefügten Unterlagen. Es waren Kaufverträge für eine Wohnung in der Fiskargatan 9 in Mosebacke.
    Dann blieb ihm fast der Kaffee im Halse stecken. Die Kaufsumme belief sich auf 25 Millionen Kronen, und der Kauf war durch zwei Einzahlungen im Abstand von zwölf Monaten getätigt worden.
     
    Lisbeth Salander beobachtete, wie ein kräftig gebauter, dunkelhaariger Mann den Seiteneingang von Auto-Expert in Eskilstuna aufsperrte. Die Firma umfasste eine Garage, eine Werkstatt und einen Autoverleih. Es war zehn Minuten vor sieben, und ein handgeschriebenes Schild am Haupteingang verkündete, dass das Geschäft erst um 7 Uhr 30 öffnete. Lisbeth überquerte die Straße und betrat durch den Seiteneingang die Geschäftsräume. Der Mann hörte sie und drehte sich um.
    »Refik Alba?«, fragte sie.
    »Ja. Wer sind Sie? Ich habe noch nicht geöffnet.«
    Sie zückte Sonny Nieminens P-83 Wanad, nahm sie in beide Hände und richtete die Mündung auf sein Gesicht.
    »Ich habe weder Lust noch Zeit für irgendwelche Faxen. Ich will das Verzeichnis Ihrer vermieteten Fahrzeuge sehen. Und zwar jetzt. Sie haben zehn Sekunden.«
    Refik Alba war 42 Jahre alt. Er war Kurde, geboren in Diyarbakir, und hatte wahrhaftig schon mehr als eine Waffe gesehen. Er blieb wie angewurzelt stehen. Dann begriff er, dass es nicht viel zu diskutieren gab, wenn eine verrückte Frau mit einer Pistole in der Hand in sein Büro kam.
    »Im Computer«, sagte er.
    »Schalten Sie ihn ein.«
    Er gehorchte.
    »Was befindet sich hinter dieser Tür hier?«, wollte sie wissen, während der Rechner schwerfällig hochfuhr und der Schirm zu flimmern begann.
    »Nur ein Umkleideraum.«
    »Machen Sie die Tür auf.«
    In der Garderobe hingen fast nur Overalls.
    »Okay. Gehen Sie ganz ruhig in die Umkleide, dann muss ich Ihnen auch nichts tun.«
    Er gehorchte ohne Einwände. »Holen Sie Ihr Handy raus, legen Sie es auf den Boden und kicken Sie es zu mir her.«
    Er machte, was sie ihm gesagt hatte.
    »Gut. Und jetzt machen Sie die Tür zu.«
    Es handelte sich um einen antiken PC mit Windows 95 und einer Festplatte mit 280 MB. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, die Excel-Tabelle mit dem Verzeichnis der vermieteten Autos zu öffnen. Sie stellte fest, dass der weiße Volvo, den der blonde Riese gefahren hatte, zweimal vermietet worden war. Zunächst zwei Wochen im Januar und dann noch einmal ab dem 1. März. Er war noch nicht wieder zurückgegeben worden, und die Gebühr für die Langzeitleihe wurde immer wochenweise bezahlt.
    Sein Name war Ronald Niedermann.
    Lisbeth musterte die Ordner im Regal über dem Computer. Einer war fein säuberlich mit »Legitimation« beschriftet. Sie zog ihn heraus und blätterte zu Ronald Niedermann. Als er das Auto im Januar abgeholt hatte, hatte er sich mit seinem Pass ausgewiesen, und Refik Alba hatte einfach eine Kopie davon gemacht. Sie erkannte den blonden Riesen sofort wieder. Laut seinem Pass war er Deutscher, 35 Jahre alt und in Hamburg geboren. Die Tatsache, dass Refik Alba eine Kopie des Passes gemacht hatte, ließ darauf schließen, dass Ronald Niedermann ein ganz normaler Kunde war und kein Bekannter, der sich das Auto vorübergehend ausgeliehen hatte.
    Am unteren Rand des Blattes hatte Refik Alba eine Handynummer und eine Postfachadresse in Göteborg notiert.
    Lisbeth stellte den Ordner zurück und schaltete den Computer aus. Dann sah sie sich um und entdeckte einen Gummikeil am Boden neben der Eingangstür. Sie holte ihn, ging zum Umkleideraum und klopfte mit der

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