Verdammnis
Ding der Unmöglichkeit, zufällig den richtigen Code zu treffen.
25-24-23-22 ...
Verdammte Pippi Lang…
19-18 ...
Welchen Code würdest du aussuchen?
15-14-13 ...
Er spürte, wie die Panik in ihm wuchs.
10-9-8 ...
Dann hob er die Hand und gab verzweifelt die einzige Kombination ein, die ihm einfiel: 9277. Die Ziffern, die auf der Tastatur den Buchstaben W-A-S-P entsprachen.
Zu Mikaels großem Erstaunen blieb der Countdown bei 6 stehen. Dann piepste der Alarm noch ein letztes Mal, bevor das Display wieder auf 0 zurücksprang und eine grüne Lampe anging.
Lisbeth Salander riss die Augen auf. Sie konnte nicht glauben, was sie sah, und schüttelte allen Ernstes ihren Palm, was, wie sie selbst wusste, völlig irrational war. Der Countdown war sechs Sekunden vor der Aktivierung der Farbbombe zum Stehen gekommen. Und im nächsten Moment stellte sich das Display auf 0 zurück.
Unmöglich.
Kein anderer Mensch auf der Welt kannte den Code. Die Alarmanlage war nicht einmal an eine Sicherheitsgesellschaft gekoppelt.
Wie war so etwas möglich?
Sie konnte sich nicht vorstellen, wie das zugegangen sein sollte. Die Polizei? Nein. Zala? Ausgeschlossen.
Lisbeth wählte eine Nummer und wartete, bis die Verbindung zur Überwachungskamera hergestellt war und Bilder mit niedriger Auflösung auf ihr Handy geschickt wurden. Die Kamera war in einer Rauchmelderattrappe versteckt und nahm jede Sekunde ein Bild auf. Sie spielte die Sequenz von Anfang an ab - ab dem Moment, wo die Tür geöffnet und die Anlage aktiviert worden war. Dann breitete sich langsam ein schiefes Lächeln auf ihrem Gesicht aus, als sie Mikael Blomkvist erblickte, der eine knappe halbe Minute lang eine ruckartige Pantomime aufführte, bis er schließlich den richtigen Code eingab und sich danach mit einem Gesichtsausdruck gegen den Türpfosten lehnte, als wäre er gerade einem Herzinfarkt entgangen.
Kalle Fucking Blomkvist hatte sie gefunden.
Er hatte die Schlüssel, die sie in der Lundagatan verloren hatte. Und er war scharfsinnig genug, sich an das Pseudonym »Wasp« zu erinnern, das sie im Netz benutzte. Und wenn er die Wohnung gefunden hatte, dann hatte er wohl auch herausgefunden, dass sie Wasp Enterprises gehörte. Sie sah zu, wie er ruckartig durch den Flur ging und sich aus der Reichweite des Objektivs entfernte.
Scheiße. Wie konnte ich nur so vorhersehbar sein? Und warum habe ich die ganzen Sachen dort gelassen … jetzt liegen alle Geheimnisse vor ihm ausgebreitet.
Nach einer zweiminütigen Denkpause kam sie zu dem Schluss, dass es eigentlich egal war. Ihre Festplatte hatte sie gelöscht, das war das Wichtigste. Immerhin war es ein Vorteil, dass ausgerechnet Mikael Blomkvist ihr Versteck ausfindig gemacht hatte. Er kannte mehr Geheimnisse von ihr als jeder andere Mensch. Der kleine Streber würde schon das Richtige tun. Er würde sie nicht verraten. Hoffte sie. Sie startete ihr Auto und setzte nachdenklich ihren Weg nach Göteborg fort.
Als Malin Eriksson um halb neun zur Arbeit kam, stieß sie im Treppenhaus vor der Millennium -Redaktion mit Paolo Roberto zusammen. Sie erkannte ihn sofort, stellte sich vor und ließ ihn ins Büro. Er hinkte bedenklich. Der Kaffeeduft verriet ihr, dass Erika Berger schon an ihrem Arbeitsplatz war.
»Hallo, Erika. Danke, dass du mich so kurzfristig empfängst«, sagte Paolo.
Beeindruckt musterte Erika Berger die zahlreichen Blutergüsse und Beulen in seinem Gesicht, bevor sie sich vorbeugte und ihm einen Kuss auf die Wange gab.
»Du siehst ja aus wie das heulende Elend«, meinte sie.
»War nicht das erste Mal, dass ich mir das Nasenbein gebrochen habe. Wo ist denn Blomkvist?«
»Der fährt irgendwo in der Gegend rum und spielt Detektiv. Abgesehen von einer seltsamen Mail von heute Nacht habe ich seit gestern Morgen nichts mehr von ihm gehört. Danke, dass du … tja, danke!«
Sie zeigte auf sein Gesicht.
Paolo Roberto lachte.
»Möchtest du einen Kaffee? Du hast gesagt, du hättest mir was zu erzählen. Malin, komm, setz dich dazu.«
Sie setzten sich in die bequemen Sessel in Erikas Büro.
»Es geht um diesen großen blonden Scheißtypen, mit dem ich mich geprügelt habe. Ich habe Mikael erzählt, dass sein Boxstil ein Witz ist. Andererseits hat er die ganze Zeit die Fäuste in Verteidigungsstellung gehalten und langsame Kreise beschrieben, als wäre er ein erfahrener Boxer. Es wirkte, als hätte er doch irgendwann eine Art Training genossen.«
»Mikael hat das auch gestern am Telefon
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