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Verdammt feurig

Verdammt feurig

Titel: Verdammt feurig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Belitz
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das?« Er steckte ebenfalls in schwarzen Klamotten und hatte sich eine dicke Sonnenbrille aufs Gesicht geschoben. Ich meinte, eine von Papas alten Krawatten wiederzuerkennen.
    »Ja, ich bin es. Und wie ihr seht, bin ich kein Vampir.« Ich richtete mich stolz auf, und die Muscheln, die Mama um meine Taille gebunden hatte, klapperten leise.
    Billy und Serdan starrten mich wie versteinert an, während ein paar bleichgesichtige Mädels aus der 8 kichernd und tuschelnd an mir vorüberzogen. Was war denn das für ein beknackter Fastnachtsball, wenn alle sich gleich anzogen? Hier ging es ja zu wie auf einer Beerdigung.
    »Boah, Katz, du hast knallgrüne Augen!«, brach Billy schließlich das Schweigen. »Knallgrün!«
    »Die hatte ich schon immer.«
    Jetzt brabbelte auch Serdan etwas in seinen steifen Hemdkragen. Ich verstand nur »anders« und »süß«, was nicht unbedingt abfällig klang, und immerhin rannten die Jungs nicht weg. Wenn sie mich peinlich gefunden hätten, wären sie schon längst weggerannt. Dazu kannte ich sie gut genug.
    »Lass uns endlich reingehen. Mir wird kalt. Ich habe nur Schuppen am Leib«, schlug ich vor und trug meinen Fischschwanz die Eingangsstufen zur Aula hoch. Sofie hakte sich bei mir unter und erzählte etwas von einer Bella und einem Edward und dass sie mir doch die ganzen Bravos ausgeliehen hätte, da stünde fast alles drin. Wie hätte ich Edward nur übersehen können!
    Biss zum Morgengrauen war, wie ich nun erfuhr, der erste Band von dieser Vampirgeschichte, und weil jeder außer mir die Bücher und den Film kannte, hatte auch jeder das Motto verstanden und sich weiße Schminke ins Gesicht geschmiert. Sogar Billy und Serdan.
    »Meine Schwester liest den Kram halt«, nuschelte Serdan, als ich ihn danach fragte. Und er hatte es dann Billy gesagt. Nur Seppo hatte er anscheinend nicht informiert. Denn an der Bar lehnte ein schlecht gelaunter Jack Sparrow mit kurzen Locken. Grinsend näherte ich mich ihm.
    »Kennen wir uns?«, fragte er und zog die Augenbrauen hoch, als ich ihm meine rechte Flosse in die Seite stieß. Dann klappte sein Mund auf. »Mamma mia, Luzie …«
    »Hilfst du mir bitte auf den Hocker? Ich habe ein Problem mit meinem Fischschwanz.«
    Stumm hievte Seppo mich hoch und wickelte umständlich die Schwanzflosse um die Stuhlbeine. Dann stolperte er über seine Piratenstiefel und konnte sich gerade noch an der Barkante festhalten, bevor er sich flach auf den Boden legte. Ich biss mir auf die Lippen, um nicht zu lachen.
    »Wer hat dich denn verzaubert?« Seine Augen wanderten über meine Haare und dann wieder über mein Gesicht und alles andere. Er hatte wirklich lange Wimpern.
    »Meine Mutter. Ich hab das Motto nicht kapiert.«
    »Ich auch nicht.« Wir sahen uns an und lachten laut los. Ein paar Schüler drehten sich zu uns um. »Aber passt doch – du die Meerjungfrau, ich der Pirat. Du bist heute Abend meine Beute.«
    »Das werden wir ja noch sehen«, entgegnete ich frech, und Seppo zog zart an den grünen Bändern, die sich aus meinen Haaren kringelten.
    »Soll ich dir was sagen?« Seppo senkte seine Stimme und beugte sich zu mir herunter. »Du siehst tausendmal besser aus als all die Vampirmädels. Ehrlich. Die sind ja schon ganz blass vor Neid.«
    Jetzt musste ich nicht die Luft anhalten, um rot zu werden. Das geschah von ganz alleine. Mir war plötzlich so warm, dass ich gern meine Schwanzflosse ausgezogen hätte. Die Musik setzte ein und die ersten Paare aus der Oberstufe liefen auf die Tanzfläche. Auch Sofies Kemal war dabei. Er hatte ein dunkelhaariges, schlankes Mädchen im Arm.
    »Kommst du mit rüber auf die Stufen zu Nele und Sabrina?«, fragte Sofie und zupfte ungeduldig an meinem Schuppenkleid. Doch Seppo schob seinen Enterhaken unter mein jadegrünes Perlenhalsband.
    »Nix da«, sagte er entschieden. »Luzie gehört heute Abend mir. Ihr wollt sie ja nur aussaugen.«
    »Pah!«, zischte Sofie. Ich hob entschuldigend meine Schultern. Sofie stob davon und ihr Umhang flatterte schwarz und düster hinter ihr her.
    »Willst du tanzen?«
    Ich erstarrte. Hatte Seppo das wirklich gefragt? Und was sollte ich antworten? Ich konnte nicht zu zweit tanzen, ich konnte nur Breakdance. Außerdem hatte ich noch nie mit einem Jungen getanzt. Nur mit einem Schutzengel. Und an den wollte ich jetzt ganz bestimmt nicht denken. Obwohl der sicherlich auch einen ganz famosen Piraten abgegeben hätte mit seinen verschiedenfarbigen Augen und seinem Stirntuch und seinen wilden Haaren und

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