Verdammt (German Edition)
pressten mich zu Boden. Etwas Eiskaltes presste sich in meinen Nacken. Ich wand mich und zappelte, wollte mich freikämpfen, doch die Welt kippte weg und wirbelte um mich herum, bis schließlich …
Als ich zu mir kam, beugte sich immer noch ein Mann über mich. Instinktiv schnellte ich hoch und versetzte ihm einen Schwinger aufs Kinn. Mit einem Aufschrei flog er nach hinten. Ich sprang auf, zwar noch etwas wackelig auf den Beinen, aber zumindest konnte ich stehen.
Rasch sah ich mich um. Der Wald war weg, und ich befand mich in einem Raum mit Wänden aus Holzbrettern, wie in einer Blockhütte. Ich blinzelte mühsam, nach wie vor benommen von dem Beruhigungsmittel, und mein Gehirn spielte noch nicht ganz mit.
Der Typ, den ich geschlagen hatte, sah mich finster an und rieb sich das Kinn. Er schien etwa in meinem Alter zu sein. Breitschultrig. Eine Footballspielerfigur. Dunkle Haare und blaue Augen, die zunehmend zorniger dreinblickten. Als ich nach vorne trat, sprang er auf, hob die Fäuste und nahm Boxerstellung ein. Ich machte einen Schritt auf ihn zu. Er holte aus. Ich packte ihn am Handgelenk und warf ihn mir über die Schulter.
»Kann mir vielleicht mal jemand helfen?«, rief er, als er sich mühsam aufrappelte.
»Er wäre dir dankbar, wenn du ihn nicht mehr schlagen würdest.« Eine zweite männliche Stimme, tiefer und mit einem Akzent, den ich von meinen paar Monaten in New Jersey kannte. Als ich hinüberschaute, sah ich einen zweiten Teenager mit einem Buch in der Hand auf einer Kiste sitzen. Spillerig. Brillenträger. Wellige hellbraune Haare, die ihm über die Stirn fielen. Er sah von seinem Buch auf und blickte mich mit seinen dunklen Augen an. »Bitte.«
»Glutheißen Dank«, sagte der andere.
Ich wandte mich um. Der Sportsmann kam auf mich zu, langsam, vorsichtig.
»Hör mal«, sagte er. »Was auch immer du denkst …«
Ein zweiter Schritt brachte ihn in meine Reichweite. Ein weiterer Griff ums Handgelenk ließ ihn erneut auf der Erde landen.
Er funkelte Brille an. »Würde es dich umbringen, mir hier mal ein bisschen zur Hand zu gehen?«
Brille musterte mich. »Schon möglich.« Er schlug das Buch zu, machte aber keinerlei Anstalten, aufzustehen. »Sie denkt garantiert, wir wären diejenigen, die sie hierhergeschleppt haben, was ja auch logisch ist, so wie du dich über sie gebeugt hast. Zuerst möchte ich allerdings darauf hinweisen, dass wir ein bisschen jung sind, um uns eine Waldfrau zu schnappen. Zweitens, wenn wir diejenigen wären, die sie gefangen genommen haben, wären wir hoffentlich so schlau gewesen, sie zu fesseln, ehe sie aufwacht. Drittens, wenn sie nach einem Weg ins Freie sucht, wird sie feststellen, dass wir genauso in der Falle sitzen wie sie.«
Ich sah mich um. Es war ein einzelner Raum mit nichts als Decken und Kisten auf dem Fußboden. Keine Fenster. Eine Tür. Ich ging hinüber und rüttelte daran. Sie war verriegelt – von außen. Ich spürte, dass mindestens eine Person vor der Tür Wache hielt.
Ich wandte mich wieder zu den Jungen um. Der mit dem Buch erhob sich.
»Neil Walsh«, sagte er. »Und das ist Chad. Bis zu den Nachnamen waren wir noch nicht vorgedrungen. Ich nehme an, du bist ein Vampir?«
Ich starrte ihn einen Moment lang an und musste ein Lachen unterdrücken. »Wie bitte?«
»Vampir. Vom Blut her zumindest. Wenn nicht, bist du fehl am Platze. Die Party hier ist offenbar nur für erbliche
Vampire. Genetisch erschaffene erbliche Vampire. Versuchskaninchen eines Experiments. Geflohene Versuchskaninchen, könnte ich hinzufügen.«
Wenn mein Herz noch schlagen würde, wäre es nun gerast. »Ich – ich weiß nicht, was du da redest.«
»Spar dir den Mist«, fauchte Chad. »Du wirst ja wohl …«
Neil hob eine Hand und gebot ihm Einhalt. »Vielleicht ist es gar kein Mist. Wir haben gewusst, was wir sind, aber sie weiß es vielleicht nicht.« Er sah mich an. »Wenn das der Fall ist, dann ignorier bitte alles, was ich gerade gesagt habe.«
»O ja, so funktioniert es bestimmt.« Chad machte einen weiteren Schritt auf mich zu. »Tut mir leid, wenn dir das neu ist, aber so verrückt es auch klingt, es ist die Wahrheit. Du warst Teil eines Experiments. Jemand – vielleicht deine Eltern, so wie meine und die von Neil – hat dich dort rausgeholt. Die Typen, die uns gekidnappt haben, sind Kopfgeldjäger. Ich vermute, dass unsere Eltern jemandem vertraut haben, dem sie nicht hätten vertrauen sollen, jemandem, der sich hat kaufen lassen. Die
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