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Verdammt wenig Leben

Verdammt wenig Leben

Titel: Verdammt wenig Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ana Alonso , Javier Pelegrin
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wurde hart.
    »Hast du Beweise für das, was du da behauptest?«, wollte sie wissen. »Das sind sehr schwerwiegende Vorwürfe.«
    Nach kurzem Zögern zog Jason den kleinen Dolch aus seiner Jacketttasche, den er gerade im Schlafzimmerschrank gefunden hatte.
    »Der war im Superheldinnenkostüm deiner Schwester versteckt, zusammen mit einem Minidisplay, auf dem stand, du wärst ihre Feindin«, erklärte er. »Jemand hat mich gewarnt. Rebecca hätte versucht dich zu töten, wenn sie das während eines Anfalls gefunden hätte. Und ich fürchte, sie hätte es geschafft.«
    Susanna Allen war kreidebleich geworden.
    »Sie wollten mich aus dem Weg räumen?«, fragte sie mit gedämpfter Stimme. »Das sollte mich eigentlich nicht wundern …«
    »Wie bitte?«, fragte Jason verblüfft.
    Susanna wankte ins Wohnzimmer. Es sah aus, als wäre ihr schwindlig, und Jason fürchtete, sie würde ohnmächtig werden. Er folgte ihr und setzte sich neben sie auf das Samtsofa. Falls ihr etwas geschah, wollte er so nah wie möglich sein.
    Sie schien seine Gedanken zu erraten.
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte sie mit rauer Stimme. »Mir geht’s gut. Ich bin nur total erschrocken. Aber jetzt ist mir alles klar.«
    »Ich verstehe kein Wort. Was ist dir klar?«
    Anstatt die Frage zu beantworten, ließ Susanna den Blick zerstreut durchs Zimmer schweifen, bis er schließlich am Glas mit den Schmetterlingen hängen blieb. Lange beobachtete sie, wie die Tiere mit ihren leicht phosphoreszierenden Flügeln flatternd aneinanderstießen und fast ein lebendiges, zappelndes Ganzes bildeten.
    »Ich habe meinen Drehbuchautor einmal gefragt, ob ich sie freilassen kann«, sagte Susanna lächelnd. »Er fragte zurück, ob ich verrückt geworden sei. Anscheinend können sie in Freiheit nicht überleben.«
    »Ich kann mir keinen frei herumfliegenden Schmetterling vorstellen. Sie würden sicher erfrieren und verhungern.«
    Susanna sah ihm in die Augen.
    »Vielleicht. Vielleicht auch nicht.« Über ihre rechte Wange rollte eine Träne. »Das werden wir nie erfahren.«
    »Warum leuchtet dir ein, dass der Produzent deinen Tod plant? Das ist ungeheuerlich. Es macht einem Angst. Bis vor Kurzem wäre ich niemals auf die Idee gekommen, dass so etwas passieren könnte.«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Ich habe ihnen gesagt, dass ich aufhören will. Ich habe es satt. Alles. Mich um meine Schwester zu kümmern, nur für sie zu leben. Dieses Wohnzimmer, das ganze Apartment … Ich wollte irgendwo anders neu anfangen und das habe ich ihnen auch immer wieder gesagt. Ich will ein unabhängiges Leben ohne Rebecca. Aber sie haben mich ausgelacht.«
    »Und deswegen wollen sie dich umbringen?«
    Ihr Blick wanderte wieder zu den bläulich schimmernden Schmetterlingen.
    »Vielleicht haben sie neue Pläne mit Rebecca.«
    Jason griff nach dem Rucksack, öffnete mit einem Ruck den Reißverschluss der Außentasche und zog das Fläschchen aus Freys Labor heraus. »Ich glaube, das hier sind die Tabletten, die deine Schwester wirklich braucht«, sagte er. »Wenn du den Holo-Beipackzettel siehst, wirst du alles verstehen.«
    Susanna nahm das Fläschchen und betrachtete es nachdenklich.
    »Warum sollte ich dir eigentlich vertrauen?«, fragte sie. »Diese Tabletten könnten Gift sein, sie könnten genau das Gegenteil von dem bewirken, was du sagst.«
    »Das glaube ich nicht«, widersprach Jason, ohne gekränkt zu sein. »Der Mensch, der mich gewarnt hat, würde mich nie für so etwas benutzen.«
    »Wer ist das? Kenne ich ihn?« Susanna sah ihn neugierig an.
    »Das kann ich dir nicht sagen, aber es ist definitiv nicht der Typ Mensch, der jemandem schaden würde. Tut mir leid, aber mehr kann ich dir nicht verraten … Du musst dich auf mein Wort verlassen.«
    Susanna warf ihre langen Haare zurück, stand auf und ging mit dem Tablettenfläschchen in der Hand langsam in die Küche. Jason folgte ihr. Als er sie von hinten sah, war er überrascht, wie sehr sie die Schultern hängen ließ. Sie sah schrecklich müde aus und viel älter, als sie wirklich war.
    Neben dem Kühlschrank stand ein rot lackierter Geschirrschrank. Susanna zog einen Mikroentblocker aus der Hosentasche und öffnete damit die oberen Türen des Möbels, auf denen feine weiße, wahrscheinlich von einem Messer stammende Kratzer zu sehen waren.
    In einem Fach standen jede Menge Medizinfläschchen. Susanna tastete herum und stellte sich auf die Zehenspitzen, um nachzusehen. Schließlich fand sie, was sie suchte.
    »Im Moment nimmt

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