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Verdammte Deutsche!: Spionageroman (German Edition)

Verdammte Deutsche!: Spionageroman (German Edition)

Titel: Verdammte Deutsche!: Spionageroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Seyfried
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an. » Was haben Sie in meinem Haus zu suchen?«
    Melville macht zwei rasche Schritte auf ihn zu und schreit ihm ins Gesicht: » Wo sind die Waffen? Heraus damit, oder wir schlagen hier alles kurz und klein!«
    London, Cecil Court, 19. Oktober 1911, Donnerstag
    Drummond sieht vom Kamerageschäft aus zu, wie bei Peterman die neue Ladentür eingepaßt wird. Der Buchhändler bringt seit Tagen seinen beschädigten Laden wieder in Ordnung. Drummond weiß, ihm war nichts nachzuweisen. Kein Waffenlager, nirgends auch nur der geringste Hinweis darauf, daß Peterman ein deutscher Spion sein könnte. Der Mann hat sich gleich am nächsten Morgen in scharf gehaltenen Schreiben beim Home Office, beim War Office und bei der Admiralität beschwert. Die Aktion war eine Pleite, und gestern erhielt das SSB einen Rüffel von der Admiralität. Auch Cumming von der Foreign Section des SSB hat sich eingeschaltet, Drummond vermutet, weil er Peterman als Kontakt anwerben wollte. Die beiden Abteilungen des Secret Service Bureau, Kells Home Section und Cummings Foreign Section, sind sich schon mehrmals ins Gehege gekommen, wie Drummond weiß. Ein Informationsaustausch zwischen ihnen findet so gut wie gar nicht statt.
    Melville ist aber trotz des offensichtlichen Fehlschlages überzeugt, Peterman sei ein Spion. Drummond bezweifelt das. Bei Seiler ist er sich da nicht sicher, aber der hat England verlassen. Er hat seine Zweifel Melville gegenüber geäußert, aber der hat ihn angeschnauzt: » Spielt keine Rolle. Ein Deutscher ist und bleibt ein Deutscher, und die halten alle zusammen. Was zählt, ist der Erfolg! Hier geht es um Politik, junger Mann, also halten Sie Ihre vorwitzige Nase da heraus!«
    Drummond hätte ihm am liebsten ins Gesicht geschlagen. Wie einen Schuljungen behandelt ihn dieser arrogante Kerl!
    London, Secret Service Bureau, 20. Oktober 1911, Freitag
    Während der Morgenbesprechung beim Captain läßt Clarke die Bemerkung fallen, es sei bereits vor zwei Jahren im Cecil Court nach einem Waffenlager gesucht worden, ebenfalls ergebnislos.
    » Tatsächlich?«, fragt Kell. » Wissen Sie mehr darüber?«
    » Ja, Sir«, erwidert Clarke, » ich hatte damals für MO 5 an einem Fall verdächtiger Deutscher gearbeitet, der sich aber als bloßes Gerücht herausstellte. Das war, kurz nachdem Northcliffes Daily Mail anfing, Le Queuxs Spionagegeschichten und Invasionsgerüchte zu verbreiten.«
    » Lassen Sie hören«, sagt der Captain und beugt sich interessiert vor. Sie sind nur zu dritt im Büro, Kell, Drummond und Clarke.
    » Also, Le Queux hatte behauptet, es gebe in der Nähe von Charing Cross ein geheimes Waffenlager der Deutschen. Die Daily Mail hat das aufgegriffen und ein bißchen ausgeschmückt. Hunderte, wenn nicht Tausende von Gewehren seien dort gelagert, samt Munition, und die deutsche Armee hätte bereits an die sechzigtausend Soldaten in London eingeschmuggelt, getarnt als Kellner, Friseure, Bäcker und was weiß ich nicht alles.«
    Kell lehnt sich zurück und verschränkt die Arme vor der Brust. » Ah! Jetzt erinnere ich mich«, sagt er, » aber nur ungefähr. Bitte fahren Sie fort.«
    » Ja, Sir. Auf diese Meldung hin ist die Polizei im Cecil Court aufmarschiert und hat die Räume der Firma Graham & Latham durchsucht. Die lagen in Nummer 20–22 Cecil Court, nur zwei Häuser von Petermans Bookshop. Die Firma stellte kinematographische Apparaturen her und bot bizarrerweise zugleich Schießstände mit elektrisch betriebenen Zielscheiben an. Der Verdacht ist noch erhärtet worden, weil zugleich mit der Zeitungsmeldung eine ganzseitige Anzeige der Firma im Bioscope, einem Magazin der englischen Filmindustrie, erschienen ist. Ich habe die Annonce hier, Augenblick, Sir.« Clarke kramt in seiner Tasche und zieht eine zusammengefaltete Seite hervor, von der er abliest: » Electric Targets and Jungle Apparatus when worked in conjunction with Picture Shows provide an extra attraction and will double your income. Use up your basements and spare grounds!« Er reicht die Seite an Kell weiter, der sie kopfschüttelnd überfliegt und ihm zurückgibt.
    Drummond zieht die Augenbrauen hoch. Graham & Latham wollten also die Besitzer von kinematographischen Theatern dazu animieren, in ihren Kellern Schießstände einzurichten, die mit elektrisch betriebenen Zielscheiben und Dschungelfilmen das Publikum anlocken sollten. Was den Leuten nicht alles einfällt!
    » Wie dem auch sei«, fährt Clarke fort, » Scotland Yard hat im Keller der Firma

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