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Verdammte Deutsche!: Spionageroman (German Edition)

Verdammte Deutsche!: Spionageroman (German Edition)

Titel: Verdammte Deutsche!: Spionageroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Seyfried
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Machen Sie’s gut, Seiler! Würde mich freuen, wenn sich irgendwann in der Zukunft mal wieder eine Gelegenheit zur Zusammenarbeit ergäbe!«
    Er zwinkert ihm zu. » Vielleicht wieder im guten alten London, wer weiß? Dort hat es Ihnen doch besonders gut gefallen, nicht wahr?«
    Auf dem Heimweg nach Gaarden grübelt Seiler über Reimers’ letzte Worte nach. Weiß er etwa doch von seiner Affäre mit Vivian?

1912

London, Secret Service Bureau, 2. Januar 1912, Dienstag
    Drummond sitzt im Vorzimmer von Kells Büro und schreibt an seinem abendlichen Bericht. Der Captain ist vor einer halben Stunde nach Hause gegangen und dessen Sekretär, Mr. Westmacott, zieht eben seinen Mantel an und wünscht ihm eine gute Nacht.
    » Und denken Sie bitte daran, sorgfältig abzuschließen, wenn Sie fertig sind, Mr. Drummond!« sagt er, während er die Tür öffnet. In diesem Augenblick schrillt die Haustürglocke.
    » Nanu«, wundert sich Westmacott, » wer kann das denn sein?« Er wartet, den Hut auf dem Kopf und den Schirm in der Hand, während Drummond hastig die letzten Zeilen aufs Papier kritzelt.
    Im Flur nähern sich Schritte, forsch und zielbewußt, dann ein: » Guten Abend! Ich bin hier richtig, nicht wahr?«
    Drummond legt den Stift weg und blickt auf.
    » Wo möchten Sie denn hin, Sir?«, fragt Westmacott zurück, ohne die Tür freizugeben.
    » Ich wünsche Captain Kell zu sprechen. Ist er nicht da? Das wäre zu dumm.«
    Die Stimme des Sekretärs wird eisig. » Darf ich fragen, mit wem ich die Ehre habe, Sir?«
    » Ich bin ein Freund des Captain, guter Mann. Mein Name ist Le Queux, William Le Queux!«
    Drummond schiebt den Stuhl zurück und steht auf. Das ist dieser vermaledeite Schriftsteller! Wo, zum Teufel, hat der Mann die Adresse des Büros her? Kell wird sie ihm bestimmt nicht gegeben haben, Freund hin, Freund her, falls das überhaupt wahr ist.
    » Ich bedaure sehr, Sir, aber ohne die Zustimmung des Captain darf ich Sie nicht hereinlassen!«, sagt Westmacott, der immer noch den Türrahmen ausfüllt, mit fester Stimme.
    Drummond entschließt sich einzugreifen und sagt an dem Sekretär vorbei: » Mr. Le Queux, mein Name ist Colridge«, der erstbeste Name, der ihm einfällt. » Captain Kell wird erst übermorgen wieder im Büro sein. Warum unterhalten wir uns nicht unten im Pub über Ihr Anliegen, falls es dringend sein sollte? Ich werde es dem Captain gleich nach seiner Rückkehr ausrichten.«
    Westmacott macht ihm erleichtert Platz. Drummond sieht sich einem mittelgroßen Herrn im dunkelgrauen und offensichtlich teuren Paletot gegenüber, der einen glänzenden Zylinder trägt, außerdem Handschuhe aus gelbem Schweinsleder. Hohe Stirn, ein goldgefaßter Kneifer auf der geraden Nase, ein Schnurrbart mit hochgezwirbelten Spitzen.
    » Mein Anliegen ist in der Tat dringend«, erwidert der Schriftsteller, » ich fürchte, daß es nicht bis übermorgen warten kann.«
    » Dann bitte ich Sie, sich mir anzuvertrauen«, sagt Drummond. » Ich vertrete den Captain während seiner Abwesenheit.« Das ist glatt gelogen, aber Westmacott erhebt keine Einwände, und Drummond sagt über die Schulter zu ihm: » Meinen Mantel, bitte!« Er zieht ihn an, setzt den Bowler auf und lädt den Besucher mit einer höflichen Handbewegung ein vorzugehen.
    Das klappt, und er folgt dem Schriftsteller die Treppe hinab, während Westmacott oben abschließt, alle drei Schlösser.
    Sie betreten das gut gefüllte Pub und begeben sich in den Saloon, der bis auf einen zeitunglesenden Gentleman leer ist. Le Queux nimmt Platz, ohne abzulegen, stellt den Zylinder mitten auf den Tisch und sieht sich um. Dabei rümpft er tatsächlich die Nase. Sein dunkles, fast schwarzes Haar glänzt vor Pomade, und eine fettige Strähne fällt ihm in die Stirn.
    » Nun, Sir«, sagt Drummond, » was möchten Sie trinken?«
    » Scotch mit Soda, bitte.«
    Drummond stellt sich am Tresen an und wartet geduldig, bis er an der Reihe ist. Als er mit den Getränken zurückkommt, blättert Le Queux in einem kleinen Notizbuch herum und bedankt sich, ohne aufzusehen.
    » Ich fürchte, Inspector Shiel hat mit der Durchsuchung dieses Bookshop im Cecil Court zu lange gewartet«, beginnt er, » obwohl ich ihn, by Jove, frühzeitig genug auf meinen Verdacht aufmerksam gemacht habe. Dieser Deutsche, dem der Laden gehört, hatte daher Zeit genug, alles diskriminierende Material aus dem Haus zu schaffen.«
    Drummond spürt, wie Zorn in ihm hochsteigt. Dieser Kerl hat den Buchhändler denunziert?

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