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Verdammte Deutsche!: Spionageroman (German Edition)

Verdammte Deutsche!: Spionageroman (German Edition)

Titel: Verdammte Deutsche!: Spionageroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Seyfried
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Auf bloßen Verdacht hin? Mühsam beherrscht erwidert er: » Wenn das so ist, setzt das doch voraus, daß der Mann bereits vermutet hat, sein Geschäft könnte durchsucht werden?«
    » Nicht unbedingt, Mr. Colridge, nicht unbedingt. Unterschätzen Sie die Deutschen nicht! Diese Leute sind Perfektionisten. Ich bin sicher, daß es zu ihren elementaren Vorsichtsmaßnahmen gehört, belastendes Material in regelmäßigen Abständen zu verlagern, um einer Entdeckung vorzubeugen.«
    » Aber Sir! In diesem Fall soll es sich doch um Gewehre und Munition in großen Mengen gehandelt haben. Sogar von Uniformen war die Rede! All das immer wieder an einen anderen Ort zu schaffen stellt doch ein erheblich größeres Risiko dar, meinen Sie nicht?«
    Le Queux schüttelt den Kopf. » Ganz im Gegenteil. Ich habe ermittelt, daß diesen Leuten ein Lastautomobil zur Verfügung steht. Und daß man die Ware in großen Kisten transportiert, deren Inhalt als Klaviere deklariert ist.«
    » Darf ich fragen, wie es Ihnen gelungen ist, dies zu…«, er zögert, das Wort zu wiederholen, » …zu ermitteln, wie Sie sagen?«
    Der Schriftsteller blättert eifrig in seinem Büchlein und vermeidet es, ihm in die Augen zu sehen. Seinen Scotch hat er noch nicht angerührt.
    » Ich fürchte, darauf darf ich Ihnen nicht antworten, Mr. Colridge. Meine Informanten wären in höchster Lebensgefahr, wenn auch nur die kleinste Indiskretion vorkäme.«
    Drummond kann seinen Zorn kaum mehr unterdrücken. Das ist ja unsäglich. Und doch muß der Mann Kontakt zum SSB haben. Wer kommt dafür in Frage? Captain Kell? Höchst unwahrscheinlich. Edmonds im War Office? Dem ist er noch nicht begegnet und kann sich daher kein Urteil über ihn bilden. Inspector Shiel? Der hat doch nur getan, was Melville als ehemaliger Chef der Special Branch von ihm verlangt hat. Melville also? Vorhin hat Le Queux gesagt, er habe den Inspector auf den Buchladen aufmerksam gemacht. Ja, das riecht nach Melville. Er beschließt, das Gespräch in andere Bahnen zu lenken, und atmet tief durch.
    » Nun gut, Mr. Le Queux, Sir. Sie gehen also davon aus, daß dieses Waffenlager, um es mal so auszudrücken, an einen anderen Ort gebracht wurde. Konnten Sie denn auch, äh, ermitteln, wo es sich jetzt befindet?«
    » Noch nicht genau. Aber ich werde es bald herausfinden, Mr. Colridge, verlassen Sie sich darauf.« Jetzt blickt er Drummond an: » Und dann wird es darauf ankommen, unverzüglich einen bestens vorbereiteten und energischen Schlag zu führen! So ein Mißgeschick wie im Cecil Court darf nicht noch einmal vorkommen!«
    » Verzeihen Sie, Sir, aber wenn man erst einmal weiß, wo diese Waffen untergebracht sind, sollte man dann nicht lieber den Ort unauffällig beobachten, um so viele der Beteiligten wie möglich zu identifizieren?«
    Le Queux schüttelt den Kopf. » Es darf keine Zeit verloren werden! Niemand weiß, wann der Kaiser den Befehl zum Losschlagen gibt.« Er nimmt den Kneifer ab, poliert ihn an seinem Revers und starrt Drummond mit großen, runden Augen an. » Das kann jederzeit sein, vielleicht schon morgen! Und dann gnade uns Gott! Sechzigtausend Hunnen, bis an die Zähne bewaffnet, in London losgelassen? Das wäre des Ende des Empire!«
    Er steckt das Buch ein, nimmt seinen Zylinder und erhebt sich. » Bitte teilen Sie dem Captain mit, daß ich ihn in dieser Angelegenheit dringend zu sprechen wünsche, sobald er wieder erreichbar ist!«
    Drummond steht ebenfalls auf. » Das werde ich tun, Sir, und vielen Dank für Ihre Mitteilungen!« Er schlägt einen vertraulicheren Ton an. » Wissen Sie, was den Aufenthaltsort der Waffen angeht, da tappen wir noch sehr im dunkeln. Es wäre für uns eine sehr große Hilfe, wenn es Ihnen gelänge, das bald herauszufinden, Sir.«
    Der Schriftsteller lächelt geschmeichelt, während er sich die gelben Handschuhe überstreift. » Verlassen Sie sich darauf. Ich habe Mittel und Wege, die mich sicher zum Ziel führen werden.«
    Draußen hat es begonnen zu schneien. Drummond macht seine Stimme so bescheiden wie möglich: » Ich finde es durchaus bewundernswert, wie Sie sich für unsere Sache einsetzen, Sir. Wie gelingt es Ihnen nur, soviel über diese deutschen Spione und vor allem über ihre Invasionspläne herauszufinden?«
    Le Queux erwidert: » Im Vertrauen, Mr. Colridge, ich bin Mitglied eines neuen Secret Service Department auf freiwilliger Basis. Wir sind patriotisch gesinnte Männer, die sich im geheimen zusammengeschlossen haben und ihre Auslagen

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