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Verdammte Deutsche!: Spionageroman (German Edition)

Verdammte Deutsche!: Spionageroman (German Edition)

Titel: Verdammte Deutsche!: Spionageroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Seyfried
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führende Laufplanke an Bord. Der entert behende über ein paar Steigeisen hinauf auf den Turm und läßt sich dort durch ein rundes Luk ins Bootsinnere hinab. Seiler tut es ihm nach und stützt sich am Lukrand mit den Händen ab, bis seine Füße die Sprossen der Eisenleiter ertasten. Das Innere des Turms ist ein enges Oval, in dem die runden Schächte von zwei Sehrohren enden. Da sind zwei Sitze, die wie Fahrradsättel aussehen, Manometer und ein kleines Steuerrad. Durch ein weiteres Luk steigt er ganz hinunter in einen röhrenförmigen, nur von zwei Glühbirnen trüb erhellten Raum voller Leitungen, Rohren und Armaturen. Ein dicker Dunst nach Öl und Petroleum hängt in der Luft, und dazu eine Vielzahl von Gerüchen, die sich auf Anhieb nicht einordnen lassen.
    » Die Zentrale«, erklärt ihm der Kommandant, » unter Wasser wird das Boot von hier aus gefahren. Hier, das ist unser Einzelkreiselkompaß. Die großen Handräder steuern die Tiefenruder vorn und achtern.«
    Durchs Schott kommt ein Leutnant in der steifen Bordkleidung aus grauem Leder. » Mein Erster«, stellt Weddigen vor, » Leutnant Carl Edeling– Edeling, das ist Oberleutnant Seiler, frisch aus der U-Schule. Zur Ausbildung hier, Dienst als Zwo W. O., also einstweilig Ihnen nachgeordnet.« Sie reichen sich die Hand, und Weddigen sagt: » Ich muß noch mal rauf zum Alten. Seien Sie so gut, und zeigen Sie ihm das Boot!«
    Edeling nickt und sagt: » Gut, kommen Sie mit, Herr Oberleutnant! Gehen wir mal bis ganz nach vorne durch.« Er öffnet ein schmales Schott und fragt: » Sie sind schon auf dem Schulboot gefahren, auf U 1, nicht wahr?« Seiler bejaht, und Edeling erwidert: » Unser Boot ist natürlich größer. Besatzung ist vier Offiziere und fünfundzwanzig Mann. Und wir können viel tiefer tauchen, bis runter auf fünfzig Meter.«
    Sie treten in eine ziemlich lange, enge Röhre.
    » So, das ist der Mannschaftsraum, zugleich der vordere Akkumulatorenraum«, sagt der Erste, » hier ist eine Hälfte der Batterien untergebracht.« Fast bis zur Brusthöhe sind die mächtigen Blöcke der Akkumulatoren hier verstaut, zu beiden Seiten des Mittelganges. Darüber ist eine Reihe Kojen angebracht, mit blauweiß kariertem Bettzeug.
    » Die Kojen reichen nicht für alle«, erklärt Edeling, » wer nicht gerade Wache hat, kann sich eine Hängematte aufhängen. Wenn wir im Hafen sind, schlafen die Leute natürlich auf dem Wohnschiff.«
    Zwei Mann quetschen sich an die Wand, um sie vorbeizulassen. Nach vorne ist der Raum durch ein druckfestes Schott mit runder Durchsteigeöffnung abgeschlossen. Seiler folgt dem Ersten hindurch.
    » Hier sind wir im Offiziersraum«, sagt der über die Schulter. Gleich rechts ist ein winziges Schapp für die elektrisch betriebene Kombüse abgeteilt. Im Raum links und rechts eine gepolsterte Backskiste.
    » Dazwischen kann ein Klapptisch aufgestellt werden. Hier essen der Kommandant, der Wachoffizier und der leitende Ingenieur. Sie ab jetzt natürlich auch. Jedesmal, wenn einer der Leute nach vorn oder achtern will, muß der Tisch aus dem Weg geräumt werden. Da wird es beim Essen nie langweilig.«
    Danach folgt ein kleiner Raum, die Kommandantenkammer, an Backbord Koje und Spind, für einen Schreibtisch reicht der Platz nicht. Auf der anderen Seite die schmale Koje des Wachoffiziers. Mitten im Gang, zwischen den Kojen, führt eine Eisenleiter zum vorderen Ausstiegsluk hinauf. An der Leiter vorbei, durch einen braunen Vorhang und in die nächste Abteilung.
    » Der Deckoffiziersraum«, sagt der Erste, » hier schlafen der Steuermann und der Ingenieur.« Durch eine schmale Tür geht es in den Torpedoraum. Im Schott, das ihn nach vorn abschließt, befinden sich zwei nebeneinanderliegende runde Luken mit schweren Verschlußdeckeln, die Torpedorohre. Davor, links und rechts an der Decke, hängen an Schienen die Reservetorpedos, fettig glänzend und sechs Meter lang.
    Er zwängt sich an Seiler vorbei und erklärt: » Wir führen als Bewaffnung zwei Bugrohre und zwei Heckrohre. Unsere Torpedos sind C/06er, wenn Ihnen das was sagt.«
    Seiler nickt. » Ja, ältere Stahltorpedos, 45-Zentimeter-Kaliber. Ich bin zwei Jahre auf Torpedobooten gefahren. Zuletzt habe ich noch den Lehrgang für den neuen G/6D mitgemacht.«
    » Den haben Sie bestimmt mit Gut abgeschlossen, sonst würde Sie der Alte wohl kaum angefordert haben. Er nimmt nur Leute, die wir hier brauchen können.«
    Zurück in der Zentrale, nickt Edeling zu einem senkrechten Rohr hin. »

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