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Verdammte Deutsche!: Spionageroman (German Edition)

Verdammte Deutsche!: Spionageroman (German Edition)

Titel: Verdammte Deutsche!: Spionageroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Seyfried
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weiter hinauslehnen, um ihm die Sicht nicht zu versperren.
    » Was war Ihr letztes Bordkommando, abgesehen von U 1, Seiler?«, fragt der Kommandant unvermittelt über die Schulter, und Seiler antwortet: » Torpedoboot, Herr Oberleutnant! V 158, zwote Torpedobootflottille in Wilhelmshaven!«
    Der Kommandant hebt das Doppelglas an die Augen und kommentiert: » Da muß Ihnen unser Eimer ja wie eine Schnecke vorkommen. Wir können grade mal vierzehn Knoten. Dafür machen wir acht unter Wasser, das soll uns so ein Torpedoflitzer erst mal nachmachen.«
    Das Kap bei Kitzeberg wird passiert, und dahinter öffnet sich die Heikendorfer Bucht. Fünf Minuten später wird U 8 langsamer und bleibt schließlich gestoppt liegen. Auch U 9 nimmt Fahrt weg. Weddigen beugt sich übers Luk und ruft hinunter: » Zwo Mann Deck! Klar zum Ankern!« Seiler verzieht sich hastig hinunter aufs Achterdeck, um Platz zu machen, denn die Matrosen kommen durchs Turmluk herauf, die anderen Ausstiege müssen zubleiben, weil immer wieder Wellen übers Deck waschen. Das Boot fährt zwei Pilzanker, die unter dem Rumpf in Mulden verstaut sind. Auf einen Wink des Kommandanten löst ein Mann den Sperrhebel des Bugankers, während der zweite mit der Spillbremse das Auslaufen der Kette kontrolliert. Kein Platschen ist zu hören, nur das Rattern der Kette, der ganze Vorgang spielt sich unter Wasser ab. Das Boot treibt nach Lee ab, bis der Anker faßt. Langsam schwingt das Achterschiff herum, bis der Bug in den Wind zeigt. Einer der beiden Matrosen verzieht sich nach achtern, um auf Befehl den Lüftungsmast dort umzulegen, der andere hält sich beim vorderen klar.
    Drüben vor der Holtenauer Schleuse strebt ein Dampfer Friedrichsort zu, und weiter draußen jagt ein weißes Torpedoboot dahin, die Carmen, das Depeschenboot des Generalinspekteurs der Marine.
    Knapp hundert Meter an Backbord macht U 8 tauchklar. Die Persenning um die Turmreling ist bereits abgetakelt, der Kommandant hakt die Flagge vom Sehrohrmast los. Zwei Matrosen legen den vorderen Ventilationsmast um, der achtere liegt schon an Deck. Der weißliche Auspuffqualm wird dünner und hört ganz auf, also ist gerade auf die Elektromotoren umgekuppelt worden. Jetzt steigen die Leute ein, der Kommandant winkt noch einmal herüber, dann fällt das Turmluk zu. Das Boot dreht in den Wind und läuft langsam gegen die Wellen an. Allmählich neigt es sich vorn tiefer, bis der hochgezogene Bug eintaucht und Wellen übers Oberdeck spülen. Schäumend branden sie gegen den Turm. Und dann, ziemlich schnell, ist das Boot unter Wasser. Die Sehrohre ziehen Schaumstreifen durch das kabbelige Wasser, werden kürzer und sind weg.
    » Weg isses«, sagt Weddigen und ruft durchs Luk hinunter: » U 8 getaucht! Notiere Tauchzeit 9 Uhr 53 Minuten!«
    Er wendet sich zu Seiler um: » Steigen Sie ein, Mann, bevor Sie erfrieren!« Seiler gehorcht erleichtert, er hat ja weder Schal noch Handschuhe, und vom langen Sitzen im kalten Wind ist er durchfroren und steif. In der Zentrale wärmt er sich die Hände am elektrischen Heizkörper. Es ist kalt im Boot, und die gewölbten Stahlplatten des Druckkörpers glänzen vor Nässe. Tropfen hängen unter den Rohren und Leitungen und rieseln über die weiße Platte der elektrischen Schalttafel. Der Steuermann sieht seinen Blick und sagt: » Ja, gegen die Nässe kann man nix machen. Ab und zu gibt’s da auch mal ’nen Kurzschluß.«
    Seiler schaut ihm über die Schulter. Der Steuermann hat eben die Position ins Logbuch eingetragen: 54°22’5 N – 10°11 ’ 6 O, Bake Anleger Heikendorf peilt Steuerbord 90, Distanz 9 Hektometer. Er tippt mit dem Bleistift auf die Karte. » Wir sind hier, Herr Oberleutnant, auf der Zwölf-Meter-Linie. Das ist sozusagen unser Übungsplatz!«
    Seiler hat dieselben Worte schon einmal gehört, vor fast einem Jahr, und exakt auf dieser Position. Es ist wie ein Déjà-vu. U 3 ist hier verunglückt, am 17. Januar und ebenfalls bei einer Tauchübung. Er erinnert sich, wie er damals den Steuermann auf U 1 gefragt hat, ob zwölf Meter nicht zu flach für eine Tauchübung seien. Würde das Boot da nicht auf Grund stoßen?
    » Wollen wir ja«, hatte der Mann erwidert, » wir legen das Boot einfach auf Grund, damit die Frischlinge mal spüren, wie das so ist unter Wasser. Außerdem, tiefer als fuffzehn Meter gehen wir nicht gerne.«
    » Warum nicht?«
    » Weil keiner weiß, was dann passiert. Der Wasserdruck nimmt ja mit jedem Meter zu, und da kann schon eine kleine

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