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Verdeckt

Verdeckt

Titel: Verdeckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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»Ja.«
    Nach einem vielsagenden Blick auf die beiden leeren Flaschen öffnete Alex die Tür des Gefrierfachs. »Vielleicht hilft dir das hier weiter.« Er stellte eine Flasche Grey Goose und zwei Gläser auf den Tisch, setzte sich und schenkte ihnen ein.
    »Ist es so offensichtlich?«
    »Dich hat’s böse erwischt. Man sieht es beim ersten Blick in deine hübsche Visage.«
    »Sie glaubt, du kannst sie nicht ausstehen.« Jack trank das Wodkaglas aus.
    Alex schwieg.
    »Ich habe ihr gesagt, du wärst ein großer Schweiger und sie soll es nicht persönlich nehmen. Mit Frauen nett zu plaudern, gehört nicht zu deinen Stärken.«
    Alex leerte wortlos sein Glas und schenkte ihnen noch einmal nach. Jack stimmte in das freundschaftliche Schweigen ein und dachte dabei an die Frau im Gästezimmer.
    Wie sollte es mit ihm und Lacey weitergehen? Wenn sie zusammen waren, brannte die Luft und er wollte jedes andere männliche Wesen verprügeln, das es wagte, auch nur einen Blick auf sie zu werfen.
    Kein gutes Zeichen.
    Etwas Vergleichbares hatte er noch nie für eine Frau empfunden.
    Wurde er womöglich monogam? Er wollte nur noch sie. Was war aus dem Jack geworden, der vor allem seinen Spaß im Sinn hatte? Dem Kerl, der von ersten Dates nicht genug kriegen konnte, aber selten um ein zweites bat?
    Seit Neuestem hatte er nichts Besseres zu tun, als sich zwischen eine Frau und einen durchgeknallten Serienmörder zu stellen. Gehirnzellenschwund. Eindeutig. Der Täter hatte in den letzten Tagen drei Männer umgebracht und ließ keinen Zweifel daran, dass er Lacey im Visier hatte.
    Vielleicht tat sie Jack ja einfach nur leid.
    Ja. Sicher. Und die Erde war eine Scheibe.
    Oder erhoffte er sich vielleicht unbewusst Absolution? Rette diese Frau und tilge damit die Erinnerung an die Frau, die du nicht retten konntest? Jack starrte in das Wodkaglas und wünschte sich, er könnte sein Gehirn in dem Zeug marinieren. Vielleicht würde er dann endlich alles vergessen.
    »Seltsam, dich wegen einer Frau so gefühlsduselig zu sehen. Diesen Jack kenne ich gar nicht.« Alex leerte erneut sein Glas. »Hast du ihr schon gesagt, warum du kein Cop mehr bist?« Alex besaß die unheimliche Gabe, seine Gedanken zu lesen.
    »Nein.«
    »Es war nicht deine Schuld, Mann. Du musst drüber hinwegkommen.«
    Leichter gesagt als getan. Jack drückte die Handballen auf die Augen. Die Gespenster ließen sich damit nicht vertreiben.
    Es war in seinem dritten Dienstjahr passiert. Man hatte ihm als Greenhorn Calvin Trenton zum Partner gegeben. Cal hatte erst gestöhnt und sich gewunden, ihm dann aber mit großem Einsatz alles beigebracht, was ein guter Cop können musste.
    Jack hatte Cal bewundert. Dieser Mann konnte reden wie mit Engelszungen. Er schaffte es, einen betrunkenen Fahrer glauben zu lassen, er täte den Cops einen Gefallen, wenn sie ihn auf die Wache bringen durften. Häusliche Auseinandersetzungen endeten mit Lachsalven, verängstigte Kleinkinder klammerten sich an seine Hand. Er fand immer die richtigen Worte, um eine Situation zu entschärfen.
    Aber ausgerechnet eine häusliche Auseinandersetzung hatte Jacks Leben komplett aus dem Lot gebracht. Die Wohnanlage kannten sie bereits. Jack und Cal waren schon öfter dorthin gerufen worden. Aber das streitende Paar an diesem Tag war neu. Die Nachbarn hatten die Polizei gerufen, beklagten sich über den Lärm und das Geschrei.
    Die Leute waren Hispanoamerikaner. Vielleicht war es ja ein Sprachproblem gewesen, aber Jack und Cal hätten geschworen, dass das Paar sie verstand.
    Die zweiundzwanzigjährige Rosalinda Quintero war hochschwanger und völlig außer sich. In ihrem Gesicht und an ihren Armen schillerten Blutergüsse in allen Farben und die sagten deutlich, dass sie mit jemandem zusammenlebte, dem die Hand ziemlich locker saß. Und das war nicht ihre zweijährige Tochter. Er und Cal hatten das Paar vor der Wohnung getrennt. Jack sprach mit der Frau, Cal redete beruhigend auf den Mann ein, Javier.
    Javier war kleiner als seine Frau. Er war schmächtig und drahtig und sah mit dem schmalen Oberlippenbart aus wie ein Neunzehnjähriger. Doch das herausfordernde Blitzen in seinen Augen verriet, dass er sich für einen großen Mann hielt.
    Rosalinda räumte ein, Javier hätte sie schon früher geschlagen, aber das sei im Moment nicht das Problem. Sie war wütend geworden, weil er »auf seinem faulen Arsch« saß, während die Kleineschrie und sie das Abendessen machte. Als sie Javier aufgefordert hatte, sich um

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