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Verdeckt

Verdeckt

Titel: Verdeckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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darauf, dass Sam erklärte, warum sie gekommen war. Michael musterte die Frau. Sam sah ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Sie fragte ihn damit wortlos, ob dies die Person war, die er suchte.
    Sie war älter und wirkte unendlich müde. Doch sie ähnelte der Frau, die er auf den Archivbildern vom DeCosta-Prozess gesehen hatte. Sein Gefühl sagte ihm, dass er hier richtig war.
    Er nickte.
    »Lila, das hier ist Michael. Er hilft mir heute. Können wir einem Moment reinkommen?«
    Die Frau warf einen gleichgültigen Blick auf Michael. »Es ist niemand da.«
    »Ich glaube, Sie können uns weiterhelfen. Es dauert nur eine Minute.« Sam gab sich wirklich Mühe.
    Nach kurzem Zögern machte Lila die Tür ein Stück weiter auf.
    Sie sah aus, als zwänge das Leben sie, täglich einen Wüstenmarathon zu laufen. Der eingefallene Mund ließ darauf schließen, dass ihr die Zähne fehlten. Davon hatte Detective Callahan mehrfach gesprochen. Hatte sie ihren Namen geändert?
    Michael folgte Sam in den Trailer. Der stechende Geruch schmutziger Windeln schlug ihm entgegen. Es war viel zu heiß hier drin. Zu heiß, zu eng, und es stank. Michael wurde fast übel. Als er den sauren Klumpen hinunterschluckte, der sich in seiner Kehle bildete, sah er Sam dasselbe tun.
    Er musste die Sache hier schnell erledigen.
    Lila ging voraus in die Küche, doch es gab keinen Platz zum Sitzen. Auf jeden einzelnen Stuhl am Tisch war ein Kindersitz montiert; auf der Tischfläche standen zahlreiche benutzte Cornflakes-Schalen. An einer Seite des Tisches standen drei klapprige alte Hochstühle. Die Frau lehnte sich gegen den Herd und sah Sam erwartungsvoll an. Michael würdigte sie keines Blickes.
    Aus einem angrenzenden Raum drang die Titelmusik einer Daily Soap zu ihnen. Falls Kinder im Trailer waren, verhielten sie sich ungewöhnlich still. Vielleicht schliefen sie gerade.
    Sam richtete ihre blauen Augen fragend auf Michael.
    Er beschloss, es auf die direkte Art zu versuchen, und gab Lila seine Visitenkarte. Beim Lesen der Karte weiteten sich ihre Augen. Und Michael hätte schwören können, dass ihre gefängnisfahle Haut noch eine Spur blasser wurde.
    »Ich bin aus Portland und schreibe für den
The Oregonian
.« Nach einer kurzen Pause setzte er hinzu: »Vielleicht ahnen Sie, warum ich hier bin.«
    Lila schüttelte den Kopf und hielt ihm die Karte wieder hin. Er ignorierte die Geste.
    »Sie sind Linda DeCosta. Stimmt doch?«
    Die Frau zuckte die Schultern.
    »Ich habe ein paar Fragen zu Ihrem Sohn.«
    »Dave ist tot.« Weil sie keine Zähne hatte, waren die Worte nicht ganz einfach zu verstehen.
    »Zu Ihrem anderen Sohn.«
    Ihre Lippen wurden zu einem schmalen Strich, wodurch ihr Gesicht noch weiter schrumpfte. »Was soll mit ihm sein?«
    »Wo ist er?«
    Die Frau studierte die Visitenkarte. Sie mied weiterhin Michaels Blick.
    »Wann haben Sie zum letzten Mal von ihm gehört?«
    Diesmal bekam er nicht einmal ein Schulterzucken zur Antwort. Er versuchte, sich den Ärger, der in ihm aufloderte, nicht anmerken zu lassen.
    »Hören Sie. Unschuldige Menschen sterben und Ihr Sohn ist einer der Verdächtigen. Die Polizei will ihn befragen, kann ihn aber nicht finden. Welchen Namen benutzt er?« Michaels Stimme klang zu laut.
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    Michael fand, sie sah mürrisch aus.
Verdammt!
Er atmete tief durch. Dabei strafften sich seine Schultern und seine Brust weitete sich. Er suchte nach den richtigen Worten, um sie aus der Reserve zu locken.
    Aber Lila duckte sich, wich ängstlich zwei Schritte zurück und hob schützend den Arm vors Gesicht.
    Michael fiel die Kinnlade herunter. Sein Ärger verpuffte. »Grundgütiger. Ich würde Sie doch niemals schlagen!« Was für ein Leben führte diese Frau?
    Sam berührte ihn an der Hand. »Lassen Sie mich mit ihr reden.« Sie wirkte ruhig und sicher. »Vielleicht warten Sie am besten draußen.«
    Michael bewunderte Sams demonstrative Gelassenheit. Sie glaubte tatsächlich, dass sie die Frau zum Reden bringen konnte.Lila machte nun einen sehr beklommenen Eindruck. Ihre Hände zitterten. Wortlos verließ Michael den Raum.
    Draußen vor dem Trailer sog er die saubere Luft tief in seine Lunge. Den Gestank bekam er damit nicht aus der Nase.
    Der Mann fixierte den Computerbildschirm und ballte die Fäuste. Mist! Wo war sie?
    Vielleicht kam er ja durch logisches Kombinieren darauf, wohin Lacey Campbell verschwunden war. Er schloss die Augen und drückte die Handballen dagegen.
Konzentration!
Das

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