Verdeckt
jeder Faser sehnte sie sich nach ihm, jede Zelle schrie
Ja
!
Sie spürte, wie er am Bund ihres Pullovers zerrte, ihn anhob. Seine Hand glitt darunter und …
»Aaaah!« Lacey zuckte zurück und Jack fuhr zusammen.
Der Mann mit dem siedend heißen Mund hatte eiskalte Hände.
»Habe ich dir wehgetan? Was ist passiert?«
Er hatte sie beinahe fallen lassen. Der Schreck dämpfte sein Verlangen deutlich.
»Deine Hände sind wie Eiszapfen!«
Er starrte sie ungläubig an. »Und das ist alles?« Er hatte geglaubt, er hätte sie mit seinen Schlüsseln durchbohrt oder einen zarten Teil ihres Körpers zerquetscht. Ihre Beine klemmten noch immer auf seinen Hüften. Jack zog die Hand unter Laceys Pullover hervor. »Besser?«
Sie nickte, doch der wachsame Ausdruck auf ihrem Gesicht sagte ihm, dass sie sich viel zu viele Gedanken darüber machte, was im Augenblick geschah.
»Hör auf zu denken.« Er drückte sie wieder gegen die Tür.
Ihre Mundwinkel kräuselten sich ein wenig. »Dann lenk mich ab.«
Darum musste sie ihn nicht zweimal bitten. Zum Glück. Denn sie hatte diese Ablenkung bitter nötig. Nach all dem Schrecklichen,was geschehen war, wünschte sie sich nichts sehnlicher, als alle Gedanken an Kelly und die Morde eine Zeitlang zu vergessen. Er stürzte sich auf ihre Lippen, als wolle er sie um den Verstand küssen. Sie öffnete den Mund bei der ersten Berührung und er nutzte die Gelegenheit. Ihre Brustwarzen richteten sich auf. Sie bebte in seinen Armen. Er wollte diesen dicken Pullover loswerden. Nur nicht hier draußen. Jack suchte in seiner Tasche nach dem Schlüssel der Hütte.
»Verdammt. Er muss im Truck sein.«
Er machte Laceys Beine von sich los und stellte sie auf die Füße. Lacey lehnte sich schwer atmend gegen die Tür. »Sag jetzt nicht, du hast die Schlüssel zu Hause vergessen. Sonst erdrossle ich dich.«
Jack bewegte sich rückwärts von ihr weg; ihren Blick ließ er dabei nicht los. »Rühr dich nicht von der Stelle.« Mit ein paar Schritten war er am Truck.
Er balancierte die Macy’s-Tüte und zwei Tüten Lebensmittel in einem Arm, während er mit der freien Hand den Schlüssel ins Türschloss der Hütte bugsierte. Seine Hände zitterten.
Herr im Himmel.
Er wusste nicht, ob er warten konnte, bis das Feuer brannte, die Heizung lief und die Lebensmittel verstaut waren. Am Ende überlegte sie es sich noch anders.
Jack drückte die Tür auf und schob Lacey ins Haus. Nach zwei Schritten blieb sie wie angewurzelt stehen. Er musste einen Schlenker machen, um nicht gegen sie zu prallen.
»Ich fand die Hütte schon von außen wunderschön. Aber von innen ist sie einfach umwerfend.«
Lacey betrachtete die rustikalen Dachbalken, die die hohe Decke trugen. Der aus Flusssteinen gemauerte offene Kamin reichte bis zum höchsten Punkt des Raumes. Er diente als Raumteiler zwischen der Küche und dem Wohnbereich. Polstersessel und Sofas in warmen Farben sorgten für Gemütlichkeit. Über den Sitzmöbeln hingen Wolldecken mit indianischen Mustern. Jack sah zu, wie Lacey über eine Decke in den Farben eines Sonnenuntergangs strich und dabei etwas vor sich hin murmelte.
»Was hast du gesagt?«, fragte er.
»Pendleton. Das ist eine Pendleton-Decke.«
Er schaute die Decke an. »Ja.« Kurze Pause. »Ist das okay?«
»Perfekt.« Laceys Lächeln war warm, ihre Augen glühten. Sie griff nach den Tüten mit den Lebensmitteln. »Wenn du das Feuer machst, räume ich die so lang weg.« Sie linste in eine der Tüten. »Hast du heiße Schokolade mitgebracht?«
Sie wollte etwas zu trinken? Jetzt? »In der Küche ist welche.«
»Schon wieder perfekt.«
Angetan von ihrem Lächeln sah er zu, wie sie mit den Tüten in die Küche wankte. Hoffentlich konnte sie sich wenigstens für eine Weile entspannen. Mit den langen Streichhölzern vom Kaminsims zündete er einen Stapel Späne und Feuerholz an. Regel Nummer eins in jeder Hütte: Bevor man wieder wegfuhr, reinigte man den Kamin und bereitete alles für das Feuer für den nächsten Besuch vor.
Jack drehte den Thermostat hoch. Und dann noch etwas höher. Lacey sollte nicht frieren, wenn er sie auszog. Leise auflachend hörte er zu, wie sie in der Küche herumkramte.
Und ausziehen würde er sie auf jeden Fall. Bald.
N EUNUNDZWANZIG
Sam klopfte an die Tür des Doppeltrailers. Dabei lächelte sie Michael aufmunternd an. Sein Bauch kribbelte. Er war gespannt, wer die Tür aufmachen würde. Situationen wie diese brachten sein Reporterblut in Wallung. Dasselbe galt für
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