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Verdeckt

Verdeckt

Titel: Verdeckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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Sexsklavin zuzulegen. Eine Frau, die verfügbar war, wann immer er sie wollte, und verschwand, wenn er genug hatte. Er war ein frustrierter Teenager gewesen, mit dem Mädchen nichts zu tun haben wollten, und hatte bereits bezweifelt, dass er je Sex haben würde. Dave hatte die Idee mit der Sexsklavin nicht gefallen. Aber er hatte sich nicht davon abbringen lassen. Sie hatten dann einen Onlinenewsletter für Leute angezapft, die mit Sexsklaven handelten, ihre Gewohnheiten studiert und wie sie vorgingen. Er hatte Suzanne für immer behalten wollen. Dieses wunderschöne Haar, das Temperament.
    Als er spürte, dass sich zwischen seinen Beinen etwas regte, ballte er die Hände zu Fäusten.
    Es hatte nicht funktioniert. Sein großer Bruder hatte recht behalten. Suzanne ging ihm mit ihrer großen Klappe auf die Nerven und wehrte sich erbittert gegen alles. Dann war sie schwanger geworden und ihn hatte der plötzlich aufkeimende Wunsch nach einer Familie überrascht. Mommy, Daddy und ein Baby. Aber Suzanne war dafür nicht gefügig genug gewesen. Für so etwas hatte er sich die falsche Frau ausgesucht. Nach der Geburt des Babys hatte er sie beseitigt und tief im Wald begraben. Dave hatte die Opfer immer an Stellen abgelegt, wo sie gefunden wurden. Aber er wollte Suzanne für sich haben. Wenn schon nicht im Leben, dann wenigstens im Tod.
    Er dachte an Lacey, die gemütlich und still im Keller der Hütte lag. Wäre vielleicht alles anders gekommen, wenn sein Bruder Lacey statt Suzanne entführt hätte? Hätte sie ihn genauso wie Suzanne dazu getrieben, sie zu töten? Oder gäbe es heute eine Familie?
    Fragen. Fragen. Er wusste, dass es keinen Sinn hatte, sich mit dem Was-wäre-wenn-Spiel zu quälen.
    Auf der Fahrt von Molalla zur Hütte hatte er Lacey eine Spritze gegeben, weil er wusste, dass das Mittel, das sie eingeatmet hatte, nicht lang wirken würde. Sie war leichter zu transportieren gewesen als die Harper-Frau. Vermutlich wog sie kaum mehr als fünfundvierzig Kilo.
    Er fläzte sich in einen zerschlissenen Polstersessel und dachte an Melody Harper. Sie zurückzulassen, war die reine Verschwendung gewesen. Aber immerhin hatte sie ihren Zweck als Köder erfüllt. Harper und Lacey waren aus ihrem Versteck gekrochen, als hätte er sie persönlich angerufen. Genau wie er es vorhergesehen hatte. Perfekte Planung.
    Es wäre nett gewesen, einige der pikanten Szenarien, die er sich für Melody ausgedacht hatte, in die Tat umzusetzen. Ihr Name gefiel ihm. Melody. Das klang nach Musik. Nach Klavier- und Gitarrensaiten. Nach Geigenbögen und Trommelstöcken. Er wählte gern ein Thema für seine Arbeit. Das steigerte seine Kreativität.
    Er hörte ein Summen.
    Ärgerlich sprang er auf und warf zwei perfekt zugesägte Holzstücke ins Feuer. Einen Moment lang schaute er auf ein Knie gestützt zu, wie die roten und gelben Flammen an den neuen Holzscheiten leckten. Anfang und Ende.
    Er war beinahe am Ziel. Manchmal kam es ihm vor, als arbeite er seit Ewigkeiten an der Umsetzung seiner Pläne. Sorgfältig hatte er Suzannes Knochen ausgegraben und sie dann zusammen mit der Dienstmarke in dem Kellerloch unter dem Mehrfamilienhaus versteckt. Zwar war nicht immer alles exakt nach seinen Vorstellungen gelaufen, doch er war immer noch gut in der Zeit und saß jetzt genau da, wo er sich am Ende hatte sitzen sehen wollen.
    Seine Liste von fünf Opfern hatte er weitgehend abgearbeitet. Drei waren tot, eines wartete im Keller und eines kannte er leider nicht. Wenn es ihm doch nur gelungen wäre herauszufinden, wer die fünfte Person war. Derjenige, der Dave mit dem HI-Virus infiziert hatte. Wegen dem er an Aids gestorben war. Dann hätte er die Schwuchtel erledigt. Stattdessen musste er einfach annehmen, dass der Homo langsam an der Krankheit verrecken würde. Vielleicht war er auch schon krepiert.
    Er schloss die Augen. Heute war der zehnte Jahrestag von Daves Verurteilung. Ein Nachhall des Schmerzes, der ihn in dem Moment durchzuckt hatte, als der Richter den Hammer niedersausen lassen und seinen Bruder in den Knast und in den Tod geschickt hatte, ließ ihn mit den Zähnen knirschen.
    Der Cop, die beiden Anwälte und die Zeugin. Schade, dass der Richter bereits gestorben war. An einem Lungenemphysem. Kein schöner Tod. Man rang verzweifelt nach Atem, während die Lunge langsam ihren Dienst quittierte und der Körper nach Sauerstoff schrie. Gut.
    Eine Zeitlang hatte er überlegt, ob er Jack Harper und Michael Brody ebenfalls auf seine Liste

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