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Verdeckt

Verdeckt

Titel: Verdeckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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gefunden worden war. Laut dem, was in den Zeitungen stand,war sie in den Fluss gefahren, von der starken Strömung aus ihrem Fahrzeug gerissen und durch das felsige Flussbett geschleift worden. Paddler hatten den Wagen, der im Uferschlick steckengeblieben war, am nächsten Tag entdeckt. Drei Wochen später war eine Meile flussabwärts die Leiche angetrieben. Das junge Paar, das am Fluss gecampt hatte und buchstäblich über Amys sterbliche Überreste gestolpert war, hatte anfangs gar nicht erkannt, dass es sich um eine menschliche Leiche handelte.
    Michael wollte genau an der Stelle stehen, an der Amy verschwunden war, und versuchen, sich vorzustellen, was an diesem Tag geschehen sein könnte. Als Nächstes würde er zu dem Campingplatz fahren, an dem sie gefunden worden war. Auf Fotos und Hörensagen allein wollte er sich nicht verlassen. Er ging den Dingen gern auf den Grund und machte sich selbst ein Bild.
    Die Karte führte ihn auf einer kurvigen, schneebedeckten Straße drei Meilen weit aus der Stadt zu der Fundstelle des Wagens. Er hätte ein Navigationsgerät benutzen können, aber er wollte die Topografie der Gegend kennenlernen und ein Gefühl für die Umgebung entwickeln. Das ging am besten mit einer echten, altmodischen Karte aus Papier.
    Er parkte den Truck am Straßenrand und ging die letzte Viertelmeile bis zum Fluss zu Fuß. Mühsam kämpfte er sich durch den Schnee, der hier fast einen halben Meter tief war, und kam schwitzend am Ufer an. Michael fluchte. Der Unfall war im Frühjahr passiert. Wie sollte er ihn sich um diese Jahreszeit realistisch vorstellen können? Die ganze Landschaft lag unter einer dicken Schneedecke.
    Langsam drehte er sich im Kreis und ließ die Schönheit der Umgebung auf sich wirken. Er betrachtete den schmalen Pfad, den er von der Straße bis zum Fluss getrampelt hatte und legte die Stirn in Falten. Amy war von der Straße abgekommen, eine Viertelmeile durch die Landschaft geholpert und dann im Wasser gelandet? Große Felsblöcke und Buschgruppen säumten seinen eigenen Zickzackkurs. Offensichtlich war es ihr gelungen, diesen Hindernissen auszuweichen, dem Fluss aber nicht. War sie betrunken gewesen? Niemand erinnerte sich daran, sie an diesem Tagschon einmal gesehen zu haben. Bis zur Entdeckung ihres kleinen Corollas hatte sie kein Mensch vermisst.
    An der Stelle, an der Michael stand, fiel das Ufer steil ab. Er schätzte die Distanz bis zur Wasseroberfläche auf sechs oder sieben Meter. Auf gar keinen Fall hätte sie die steile Böschung wieder hochfahren können. Vielleicht hatte sie aussteigen wollen und war dabei von der starken Strömung erfasst worden. Hätte sie ans Ufer waten können, wenn sie nicht zu schwer verletzt gewesen wäre?
    Ein Blick auf die umgebenden Berghänge sagte ihm, dass die Wassertemperatur auch im Frühjahr nur wenig über dem Gefrierpunkt lag. Ein Sturz in eisiges Wasser war immer ein Schock. Michael lief ein kalter Schauer über die Beine bis in die gefrorenen Wanderstiefel. Auch er war schon einmal in mörderisch kaltem Wasser gelandet. Bei der Erinnerung an das unfreiwillige Bad in dem zähflüssigen Eisbrei zog sich sein ganzer Körper schmerzhaft zusammen. Er war so ungeschickt gewesen, sich an einer Krabbenfalle festzuhalten, die vom Deck eines Krabbenkutters über den Ozean geschwenkt war, und hatte dann prompt den Halt verloren. Ohne die blitzschnelle Reaktion des Captains und der Crew würde er heute als menschlicher Eisklumpen durch die Beringsee treiben. Einen Sturz in dieses Gewässer überlebte fast niemand.
    Er riss den Blick von dem dunklen Wasser los, rieb sich die Hände und versuchte, sein rasendes Herz zu beruhigen, indem er seine Gedanken in eine andere Richtung lenkte. Befand er sich auf Privatbesitz oder gehörte das Flussufer der Stadt, dem County, dem Staat? Etwa eine Meile weit entfernt auf der anderen Flussseite stand eine Scheune. Kalt und verlassen lag sie da. Der Zaun, der einmal zwischen der Scheune und dem Fluss gestanden hatte, war nur noch eine undeutlich erkennbare Linie aus bröseligem verrottetem Holz. Er musste herausfinden, wem das Grundstück gehörte.
    Michael stellte den warmen Kragen seiner dicken Jacke auf, um seinen Hals zu schützen. Dann arbeitete er sich zum Wagen zurück. Ein sanftes Schneegeriesel setzte ein und verwandelte die Landschaft in eine Weihnachtspostkarte. Noch einmal wandte ersich um, sah hinunter auf den tödlich grauen Fluss und fragte sich, ob er einer fixen Idee hinterherjagte.
    Mit

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