Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verdeckt

Verdeckt

Titel: Verdeckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
Vom Netzwerk:
nicht belauscht wurden, und flüsterte: »Jemand nimmt Rache, weil der Mörder damals verurteilt wurde und in den Knast ging.« Sie nickte energisch.
    »Schon möglich.« Wie war die Information über die gebrochenen Beine so schnell durchgesickert? Soweit er wusste, sagte die Polizei den Schaulustigen auf der Straße kein Wort über den Zustandder Leiche. Aber anscheinend sprangen die grausigen Details irgendwie von Mund zu Ohr.
    Seine Brust wölbte sich fast automatisch vor und er drückte den Rücken durch. Alles lief perfekt. Genauso hatte er es geplant. Die Öffentlichkeit verfolgte begierig das Geschehen und die Polizei tappte im Dunkeln. Er fragte sich, wann die Sache mit der Angelausrüstung durchsickern würde. Jemanden mit einer Angelrute zu töten, war nicht einfach. Aber er benutzte gern Gegenstände aus dem näheren Umfeld des Opfers. Etwas, was dessen Beruf oder Hobby symbolisierte. Mit der Rute hatte er getan, was er konnte, und versucht, mit den Angelhaken kreativ zu sein. Vor einer Weile hatte er Cops mit grünen Gesichtern aus dem Haus stolpern und würgend in die Büsche laufen sehen. Er konnte also annehmen, dass er gute Arbeit geleistet hatte. Die Detectives diskutierten immer noch über die UPS-Lieferung. Vermutlich hielten sie das Ding für eine Bombe.
    Hmmm.
Mit explosiven Postsendungen hatte er lang nicht experimentiert. Früher hatten sie ihn fasziniert. Man mischte ein bisschen was zusammen, packte es hübsch ein und WUMM. Was für ein Hochgefühl. Baumstümpfe, Briefkästen, sogar ein paar Katzen waren Opfer seiner Sprengstoffversuche geworden. Aber beim Gedanken an sein letztes Explosionsopfer wurde ihm ganz schummrig.
    Dabei war die Teenager-Schlampe selbst schuld, die ihm in der Highschool ins Gesicht gelacht hatte, als er ihr Hilfe bei ihrem Physikprojekt angeboten hatte. Er wusste, dass sie Gefahr lief durchzufallen, und hatte geglaubt, sie würde das Angebot des Klassengenies dankbar annehmen. Doch da hatte er sich gründlich getäuscht. Sie war vor ihm zurückgewichen, als wären seine Strebermarotten ansteckend. Und dann hatte sie ihn ausgelacht. Und ihren Freundinnen davon erzählt, die natürlich auch lachten.
Highschool-Matratzen.
Sie stolzierten herum, ließen ihre BHs und Slips unter den Kleidern hervorblitzen und verpassten dann hämisch jedem eine Abfuhr, der in ihre kleinen Nuttenfallen stolperte.
    Ihr hatte er den Sprengstoff auf die Veranda gestellt. Ein echtes kleines Kunstwerk. Er war wirklich stolz darauf gewesen, denn er hatte Stunden damit verbracht, es akribisch genau zusammenzumischen. Eigentlich hatte er ihr nur ihr gemeines Gelächter heimzahlen und ihr ein bisschen Angst machen wollen. Wie hätte er wissen sollen, dass das Haus Feuer fangen und ihre kleine Schwester, ein Baby, bei dem Brand umkommen würde? In die Schule kehrte die Schlampe nie zurück. Es hieß, ihre Eltern hätten so weit wie möglich wegziehen wollen, damit die Erinnerung sie nicht immer quälte. Monatelang hatten seine Mitschüler damals hinter vorgehaltener Hand geflüstert und einen großen Bogen um ihn gemacht. Einige hatten gewusst, dass er mit Sprengstoff experimentierte. Und alle wussten, dass die blöde Schnalle ihn gedemütigt hatte.
    Das winzige Grab hatte er oft besucht, war dort voller Unbehagen von einem Fuß auf den anderen getreten, hatte den kleinen Grabstein betrachtet und sich gefragt, ob das Baby gelitten hatte. Die Schuldgefühle hatten ihn überrascht. Dass er eine Schwäche für Babys hatte, war ihm damals noch nicht bewusst gewesen.
    »Kennen Sie Tony McDaniels?«
    Die alte Frau hatte er beinahe vergessen. Schnell wandte er sich ihr wieder zu. »Wen?«
    Sie studierte noch einmal sein Namensschild. Ihre Augen verengten sich. Ihr Hirn arbeitete schneller, als er ihr zugetraut hatte. »Tony McDaniels. Er ist Sportreporter bei der
Tribune
und mein Großneffe.«
    »Ach
der
Tony. Ja, sicher. Ich sage ihm, dass wir uns kennengelernt haben.« Er warf einen Blick auf die Uhr. »Ich muss los. Vielen Dank für Ihre Hilfe.« Ihm prickelte vor Schreck das Rückgrat. Er musste verschwinden, bevor die Alte ihr Handy zückte, ihren Großneffen anrief und ihm sagte, sie hätte mit Jeff Thomas gesprochen. Er wich zwei Schritte zurück, dann wandte er sich ab.
    »Ich heiße Evelyn Wakefield«, rief sie ihm hinterher. Dann buchstabierte sie laut ihren Nachnamen.
    Ohne sich noch einmal umzudrehen, hob er die Hand als Zeichen, dass er sie verstanden hatte. Er hoffte, dass sein hastigerAbgang

Weitere Kostenlose Bücher