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Verdeckt

Verdeckt

Titel: Verdeckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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hatte, erfuhren die Leser. Alle Mordopfer waren blonde Athletinnen gewesen. Und Brody hatte von einer Quelle, die nicht namentlich genannt werden wollte, erfahren, dass Jack während seiner Studentenzeit immer nur blonde Freundinnen gehabt hätte. Er runzelte die Stirn.
War das tatsächlich so gewesen?
So sehr er sich auch das Gehirn zermarterte – ihm fiel keine Ausnahme ein. Aber das hieß noch lang nicht, dass er jemanden umgebracht hatte.
    Lacey. Blond. Sportlerin.
Kacke.
Er warf die Zeitung zum Altpapier, drehte den Sessel zum Fenster und starrte den Berg an.
    Im Kopf ging er den Artikel noch einmal durch. Nach fünfmaliger Lektüre kannte er ihn fast auswendig.
    Und Hillary Roske.
    Jack fischte die Zeitung noch einmal aus dem Abfall, sah sich das alte Bild von ihr an und suchte nach Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit. Viel fiel ihm nicht mehr ein. Sie war ein hübsches Mädchen gewesen. Süß. Aber sie hatten nie wirklich gut zusammengepasst.
    Ihre Augen bohrten sich in seine. Stumm und vorwurfsvoll. Damals war er wie besessen davon gewesen, bei der Suche nach ihrem Entführer zu helfen. Auch während der Zeit bei der Polizei in Lakefield hatte er die Verbrechen immer im Hinterkopf gehabt. Die Verbrechen an ihr und den anderen Mädchen.
    Jetzt sprach die Öffentlichkeit wieder über die alten Fälle und sein Name tauchte auf wie ein versenkter Korken, der an die Wasseroberfläche schoss. Er kniff die Augen zusammen, aber es half nichts. Er sah immer noch Hillarys forsches Lächeln vor sich.
    Mit schlechter Presse hatte er sich schon öfter herumschlagen müssen. Normalerweise saß er so etwas einfach aus. Als Chef einer großen, bekannten Firma musste man mit so etwas immer rechnen und durfte es nicht allzu persönlich nehmen. Er war stolz auf die Bauprojekte des Unternehmens und darauf, wie er es nach dem Rückzug seines Vaters weiter vorangebracht hatte. Möglicherweise gab es Leute, die ihm den Erfolg neideten. Aber sie würden darüber hinwegkommen.
    Diese Sache hier jedoch war ein anderes Kaliber.
    Als das Telefon klingelte, öffnete er erst einmal nur ein Auge. Nach drei Anrufen von irgendwelchen lästigen Zeitungsfritzen hatte er Janice gesagt, sie solle alle weiteren Anrufer abwimmeln. Der hier musste wichtig sein. Janices Stimme tönte aus der Sprechanlage.
    »Es ist Bill Hendricks, Jack. Ich dachte, mit dem wollen Sie vielleicht reden.«
    »Ja. Das sollte ich wohl. Danke, Janice.«
    Jack legte die Zeitung weg und fuhr sich durchs Haar, was dazu führte, dass die kurzen Igelstoppeln noch stacheliger in die Höhe standen. Hendricks kam immer sofort zur Sache und war im Augenblick einer der wichtigsten Geschäftspartner von Harper Immobilien. Er und Jack steckten mitten in der Planung für einen Wohnturm im heiß umkämpften South-Waterfront-Viertel, das sich derzeit zu einem von Portlands teuersten Wohnquartieren mauserte. Jack griff nach dem Hörer. Bill Hendricks wollte immer nur unverblümte Fakten hören. Der Mann witterte eine Lüge zehn Meter gegen den Wind.
    »Morgen, Bill.«
    »Jack! Was zum Teufel ist eigentlich los?«, brüllte Hendricks. Jack riss den Hörer vom Ohr. Hendricks redete wirklich nicht um den heißen Brei herum.
    »Du kannst jedes Wort glauben, das in der Zeitung steht, Bill. Unter einem meiner älteren Mehrfamilienhäuser in Lakefield wurde ein Skelett gefunden.«
    »Hast du es dort versteckt?« Die Stimme des alten Mannes klang mächtig. Mächtig aufgebracht.
    »Ich bitte dich, Bill! Natürlich nicht! Traust du mir das etwa zu?« Jack versuchte, nicht über die gnadenlose Offenheit des alten Haudegens zu lachen.
    »Nein. Aber ich dachte, ich frage mal, was du dazu zu sagen hast.« Zum Glück fuhr Bill nun die Lautstärke herunter. »Drei Zulieferer haben mich schon angerufen, weil sie befürchten, dass ich wegen ein paar lausigen Artikeln im
The Oregonian
aus dem Turmprojekt aussteige. Haben diese Leute eigentlich zwei Gramm Hirn zwischen den Ohren? Jeder, der dich kennt, weiß, dass dieses Geschreibsel ein Haufen Eselmist ist.«
    Eselmist? Wenn er sich eine Person aussuchen konnte, die sich für ihn stark machte, dann war das definitiv Bill Hendricks. Das Wort dieses Mannes hatte in Oregon Gewicht und konnte Jacks angeschlagenes Image durchaus ein Stück weit kitten.
    Bills Monolog dauerte noch eine weitere Minute. Nach dem Gespräch rieb Jack gedankenverloren die gefühllose Stelle an seinem rechten Oberschenkel. Wenn schon Bill Hendricks von Vertragspartnern angerufen

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