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Verdeckt

Verdeckt

Titel: Verdeckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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Das Haar in der kleinen Tüte stammte ganz sicher von Joseph Cochran, doch dazwischen glänzte etwas Goldenes. Mit einer Pinzette hielt ihm die Kriminaltechnikerin die Tüte vor die Augen.
    Mason starrte den Goldring in der Plastikhülle an und spürte wie sein Herz aussetzte. Dass der Ring Dr. Campbells Initialen trug, konnte er sich denken. Wieder eine Verbindung.
    Scheiße.
    Er zog sein Handy aus der Tasche, fuhr zu einem der Uniformierten auf der Veranda herum und zeigte mit dem Finger auf ihn. »Schicken Sie einen Streifenwagen zu Dr. Campbells Haus. Jemand soll nach ihr schauen, seinen Hintern vor ihrer Tür parken und sich nicht von der Stelle rühren, bis wir dort sind. Sobald wir hier fertig sind, fahren wir hin.« Während er Dr. Campbells Nummer wählte, betrachtete er die riesenhafte Villa des Strafverteidigers. »Sagen Sie, es könnte eine Weile dauern.«

Z WANZIG
    Mount Junction zeigte sich in allen Schattierungen von Grau bis Weiß. Makellos weißer Schnee bedeckte die umliegenden Gebirgszüge, ein dunkelgrauer Dreckfilm die Schneehaufen an den Rändern der hellgrauen Straßen. In dieser südöstlichen Ecke Oregons war Mount Junction die größte Stadt im Umkreis von hundert Meilen und mehr oder weniger um die Universität herum gewachsen. Die Hochschule war der größte Arbeitgeber des Countys. Wer nicht dort arbeitete, bewirtschaftete eine Ranch oder verdiente sein Geld in Restaurants und Kleiderläden, deren Kunden wiederum Studenten waren. Mount Junction galt als konservativ und die Uni pflegte stolz ihren Ruf als republikanisch ausgerichtete Institution in einem Staat, in dem bei den Wahlen stets die Demokraten die Nase vorn hatten. Aber Michael fiel sofort etwas ganz anderes auf: Die Autofahrer von Südost-Oregon kamen mit den winterlichen Straßenverhältnissen weitaus besser zurecht als die Bürger Portlands. Hier draußen gehörte Schnee zum täglichen Leben.
    Michael stellte die Heizung in seinem gemieteten Geländewagen auf die höchste Stufe und studierte die Karte. Er wollte die Sache hier so schnell wie möglich hinter sich bringen, denn er hatte Lacey nur sehr ungern mit Jack Harper allein gelassen. Eigentlich durfte es ihn nicht kümmern, wen sie küsste. Aber bei diesem Kerl war das etwas anderes. Harper hatte sich in ihren engsten Umkreis gedrängt und schien die Beschützerrolle übernehmen zu wollen, die Michael als sein ureigenstes Privileg betrachtete. Jack würde sich gut um sie kümmern und sich mit ganzer Kraft für ihreSicherheit einsetzen – aber das bedeutete nicht, dass er ihn deshalb mögen musste.
    Verdammt, er ließ sich zu leicht ablenken. »Reiß dich zusammen!«, murmelte Michael.
Erledige alles Notwendige und dann nichts wie zurück zu ihr.
    Lacey war ihm zu nichts verpflichtet. Das wusste Michael. Doch nicht alle Aspekte ihrer Beziehung hatten sich verändert. Sie behandelte ihn immer noch wie eine besorgte Schwester, er bewachte sie wie ein älterer Bruder. Und falls sie je das Bedürfnis haben sollte, die alten Zeiten wieder aufleben zu lassen … er hätte nichts dagegen. So kurz ihre gemeinsame Zeit als Paar auch gewesen war, für ihn war diese Beziehung die bislang wichtigste in seinem Leben gewesen. An Knalleffekten hatte es nicht gemangelt. Im Bett und außerhalb. Schluss gemacht hatte sie vermutlich wegen letzteren. Über das Ende ihrer Liebe war er lang nicht hinweggekommen, aber inzwischen hatte er gelernt, sich auf die Zunge zu beißen und abzuwarten. Die Sache mit Harper beunruhigte ihn allerdings. Hier bahnte sich etwas Größeres an. Das sagte ihm sein Gefühl.
    Michael schüttelte die Karte und atmete tief aus. Konzentration.
    Er hatte bei der örtlichen Polizei eine kooperative Kontaktperson aufgetan, die bereit war, den offiziellen Unfallbericht von Amy Smith auszugraben, der Turnerin aus Mount Junction, die mit ihrem Auto im Fluss gelandet war. Michael hatte zwar eigene Recherchen über den Unfall angestellt, war aber bei den Nachforschungen über Amys Lebensumstände bald auf Probleme gestoßen: zu viele Smiths in Oregon. Die Quelle hatte versprochen, ihm alles zu mailen, was sich über die persönlichen Verhältnisse des Mädchens herausfinden ließ. Aber am meisten interessierte ihn der Autopsiebericht.
    Die gebrochenen Oberschenkel gingen ihm nicht aus dem Kopf. Amys, Suzannes und jetzt die der drei Männer aus Portland und Umgebung. Es war immer dieselbe Art von Bruch.
    Michael suchte auf der Karte nach der Stelle, an der Amys Wagen

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