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Verdeckt

Verdeckt

Titel: Verdeckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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die Schultern der Freundinnen und drückte sie herzhaft an sich. »Wie geht es meinen beiden Lieblingsfrauen?« Lacey zuckte zusammen. Chris. Inzwischen erschrak sie schon fast vor ihrem eigenen Schatten.
    Ein wenig zittrig boxte Lacey ihm in die Brust. Chris war ein lieber Kerl. Mit dem rotbraunen Haar, dem bronzenen Teint undseinem guten Aussehen wirkte er auf Frauen jeden Alters anziehend. Aber er hatte nur Augen für Kelly.
    »Ach, entschuldige. Ich muss mich korrigieren. Lace, du kommst leider erst an dritter Stelle. Gleich hinter Jessica.«
    Erleichtert stellte Lacey fest, dass ihm nicht aufgefallen war, wie sehr er sie erschreckt hatte. »Ich glaube, das verkrafte ich.« Jessica war die Tochter der beiden, ein furchtbar verwöhntes Einzelkind. »Wie geht’s ihr denn? Interessiert sie sich inzwischen fürs Turnen?« Lacey wusste, dass die Viertklässlerin diesen Sport hasste wie die Pest.
    Kelly verdrehte die Augen. »Sie tut, als wäre Turnen die Höchststrafe. Dafür ist sie komplett fußballverrückt. Ganz der Vater eben.«
    Chris hatte nach dem College ein paar Jahre lang in der Profiliga gekickt. Nach seinem Karriereende durch eine schwere Knieverletzung hatte Kelly ihn überredet, mit ihr zusammen die Turnakademie zu eröffnen. Überraschenderweise machte es ihm Spaß, als Coach in einer völlig anderen Sportart zu arbeiten. Außerdem hatte er ein gutes Auge fürs Turnen. Vermutlich weil er Kelly jahrelang beim Training zugesehen und sie zu den Wettkämpfen begleitet hatte.
    »Jess fragt dauernd nach dir, Lacey. Kommst du morgen Abend zum Essen zu uns?«
    »Das geht leider nicht. Morgen muss ich zu einer Benefizveranstaltung für die rollende Zahnklinik. Die darf ich nicht schwänzen.«
    Kelly nickte, wirkte aber nach wie vor alles andere als unbekümmert.
    »Die neuen Morde beschäftigen dich – oder, Lace?« So ernst schaute Chris sonst nie.
    »Ja. Es ist grauenhaft. Die Polizei warnt alle, die damals irgendetwas mit dem DeCosta-Prozess zu tun hatten. Und sie sucht in DeCostas ehemaligem Umfeld nach einer Person, die ihn vielleicht rächen will oder als Nachahmungstäter infrage kommt.«
    »Was ist mit dem Typ aus der Zeitung?«, fragte Chris. »Der, über den Michael so viel schreibt. Meinst du, die verhaften ihn? Erscheint ziemlich viel mit den alten und den neuen Fällen zu tun zu haben. Verdächtig viel.«
    »Jack Harper weiß selbst nicht, wie ihm geschieht. Er hat keinerlei Motiv und es gibt keinen Grund, ihn aus dem Verkehr zu ziehen.« Lacey verteidigte ihn, obwohl einiges von dem, was in der Zeitung stand, sie überrascht hatte. Aber Jack hatte ihr beigestanden, als sie der Polizei die DVD gezeigt hatten, und mit seiner Einschätzung ihres Exgatten lag er genau richtig. Außerdem fühlte sie sich in Jacks Gegenwart sicher.
    Und das sprach eindeutig für ihn.

E INUNDZWANZIG
    Jack zog mit dem Finger den viel zu engen Kragen des Smokinghemdes von seinem Hals weg. Normalerweise fühlte er sich in eleganter Abendgarderobe ganz wohl, aber heute fuhr er fast aus der Haut. Bei dieser Spendengala fühlte er sich irgendwie fehl am Platz. Seit Lacey ihn gestern vor die Tür gesetzt hatte, weil er zu ihrem Reporterfreund garstig gewesen war, hatten sie sich nicht mehr gesehen. Aber ihr Name stand auf der Gästeliste der Veranstaltung. Zumindest behauptete das seine Schwester.
    Jack hätte das Event wie üblich vergessen, aber Melody erinnerte ihn stets zuverlässig an seine Verpflichtungen. Er deutete Melodys Anruf vom Vortag als Wink des Schicksals. Bei dieser Gelegenheit konnte er Lacey auf neutralem Boden treffen.
Verdammt.
Erneut zerrte er unwirsch an seinem Kragen. Normalerweise hatte er die Fäden in der Hand und musste nicht auf die freundliche Unterstützung irgendwelcher Schicksalsgötter hoffen.
    Auf der Suche nach ein wenig Ablenkung schlenderte er durch den Ballsaal, hielt aber gleichzeitig Ausschau nach einer ganz bestimmten zierlichen Blondine. Melody hatte sich wieder einmal selbst übertroffen. Ihr Organisationstalent war legendär und sie wusste, wie man potenzielle Spender großzügig stimmte. An einem Ende des gigantischen Raumes spielte ein kleines Orchester. Silberne und schwarze Stoffbahnen an den Wänden akzentuierten die aufwändigen Stuckverzierungen; üppige Arrangements aus frischen weißen Rosen und zahlreichen anderen weißen Blumen, deren Namen Jack nicht geläufig waren, säumten die Wände des Saales.
    Das Motto lautete »Unter dem Mond«, der Dresscode »Schwarz und

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