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Verdeckt

Verdeckt

Titel: Verdeckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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Jack in die Zeitung setzen können? Sicher, der Artikel war sorgfältig recherchiert. Michael überprüfte sämtliche Informationen immer dreimal. Wenigstens hatte die Geschichte in der Spätausgabe gestanden, die lediglich einen Bruchteil der Auflage der Morgenzeitung erreichte. Lacey konnte nur hoffen, dass irgendeine Sensationsgeschichte Jack morgen von der Titelseite verdrängen würde.
    Dass Michael nach dem Kuss auf der DVD wutentbrannt aus ihrem Haus gerannt war, fand sie ziemlich überzogen. Sie war ihm bis zum Wagen gefolgt und hatte ans Fenster geklopft. Doch er hatte nur ablehnend den Kopf geschüttelt und war weggefahren.
    Michael hatte Glück, dass er im Augenblick weit weg war. Wenn sie ihn das nächste Mal sah, würde sie ihn erdrosseln. Er führte sich auf wie ein verwöhnter Fratz, der nicht ertrug, wenn jemand anderes mit seinen Sachen spielte.
    Kleine Arme schlangen sich um Laceys Oberschenkel. Sie beugte sich zu Megan hinunter und umarmte sie. Seit drei Jahren unterrichtete sie die Zwergenriege und genoss jede einzelne Minute. Die vierjährigen kleinen Turnerinnen schäumten über vor Energie und Lebendigkeit. Lacey ließ sich jede Woche einen neuen Parcours mit einfachen Turnübungen und Spielen einfallen. Die Kinder waren jedes Mal Feuer und Flamme, warfen sich in den Behälter voller Schaumgummistücke, sprangen auf dem Trampolin und hüpften einen niedrigen Übungsbalken entlang.
    Die Zwergenriege brachte Lacey immer zum Lachen und oft freute sie sich die ganze Woche über auf das Training.
    »Hey.«
    Lacey wandte sich um. Kelly Cates sah sie mit einer Mischung aus Besorgnis und Neugier an. Kelly und ihr Mann Chris waren die Besitzer der Turnakademie.
    »Alles klar bei dir?«, fragte Kelly leise. Dann umarmte sie Lacey lang und fest. Kelly war schon immer ein eher stiller Mensch gewesen. In den letzten Jahren hatte sie ihren durchtrainierten Turnerinnenlook verloren und war etwas fülliger geworden. Doch das zarte, spitzbübische Gesicht und der blonde Bob hatten sich nicht verändert.
    »Mehr oder weniger. Zurzeit passiert einfach zu viel auf einmal«, antwortete Lacey.
    Kelley war eine Mannschaftskameradin von Lacey und Suzanne gewesen und hatte Lacey blutend auf dem Gehsteig gefunden, als sie den beiden Mädchen in jener Nacht hinterhergerannt war. Eigentlich hätte sie zusammen mit Chris zum Restaurant kommen sollen, aber er hatte es sich anders überlegt. Deshalb war Kelley ein gutes Stück hinter ihren Teamkolleginnen gewesen. Sie gehörte immer noch zu Laceys engstem Freundeskreis. Genau wie Michael und Amelia.
    Was wäre geschehen, wenn Kelly und Chris ihnen damals direkt gefolgt wären? Wäre Suzanne dann noch am Leben?
    Lacey schob den Gedanken weg.
Schon tausendmal durchgekaut. Erledigt.
    Sie lächelte Kelly an, dann begrüßte sie ein anderes Kind, das aufgeregt zu ihnen rannte.
    Jahrelang hatte Lacey gegen die Vorwürfe angekämpft, die sie Kelly und Chris insgeheim gemacht hatte, weil sie nicht dagewesen waren, als sie sie am meisten gebraucht hatte. Natürlich wusste sie, dass die beiden keinerlei Schuld traf. Aber es hatte eine Zeit gegeben, in der sie jemanden verantwortlich machen wollte.
    Lacey beneidete Kelly um ihre Beziehung zu Chris. Genau wie Lacey und Frank waren sie während der gesamten College-Zeit zusammen gewesen. Anfangs hatte es zwischen den beiden gelegentlich gekracht. Aber Chris war ein wunderbarer Mann und die Ehe hielt. Er betete Kelly geradezu an.
    Kelly sah sich um. Dann sagte sie leise: »Die Polizei hat mich angerufen. Es ging um meine Aussage damals beim DeCosta-Prozess.« Kelly hatte weder den Angriff noch den Täter gesehen. Im Zeugenstand hatte sie lediglich den Zustand beschrieben, in dem sie Lacey vorgefunden hatte. »Die meinen, ich muss mich in Acht nehmen. Anscheinend arbeitet der neue Killer eine Liste von Leuten ab, die etwas mit dem DeCosta-Prozess zu tun hatten.« Ihre Augen wurden feucht, ihre Stimme ein wenig unsicher.
    »Du musst unbedingt vorsichtig sein, Kelly. Geh nicht allein aus dem Haus und schließ nachts die Tür gut ab. Vielleicht wäre jetzt sogar der passende Zeitpunkt für einen Besuch bei deiner Mom in Nevada.«
    Kelly nickte. »Ich rede mit Chris darüber.«
    »Ich habe mir schon eine Alarmanlage einbauen lassen und heute Nacht schlafe ich bei meinem Dad.«
    »Hast du denn keine Angst?«, fragte Kelly.
    Lacey konnte ihr nicht mehr antworten. Ein großer, muskulöser Mann hatte sich an sie herangepirscht, warf die Arme um

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