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Verdeckt

Verdeckt

Titel: Verdeckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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sienicht direkt anstarrte. Die Einblicke, die ihr Kleid bot, waren nicht für fremde Augen bestimmt. Heulende Polizeisirenen zerrissen die Nachtstille.
    Michael packte den Kerl schnaufend an den Haaren, riss seinen Kopf nach hinten und drehte sein Gesicht zu Lacey. »Kennst du ihn?«
    Der erschrockene Gesichtsausdruck des Mannes wich sofort tiefer Verlegenheit. Anscheinend gewährte Laceys Outfit freie Sicht auf sehr persönliche Details.
    Doch Laceys Schreck war größer als seiner.
    »Sean?«, presste sie mühsam hervor. »Sean? Sind Sie das?«
    Michael kniete auf dem Uni-Hausmeister, ihrem Retter.
    Jack nahm gerade an der Ausgabetheke im Zellentrakt seine Brieftasche und sein Kleingeld an sich, als Callahan plötzlich neben ihm auftauchte. »Vielleicht möchten Sie ja noch ein bisschen bleiben«, sagte er.
    »Und welchen verdammten Grund sollte ich dafür haben?« Jack dachte sehnsüchtig an sein Bett.
    »Freunde von Ihnen sind auf dem Weg hierher.«
    Jack antwortete mit einem vollendeten Und-wen-juckt-das-Brauenzucken.
    »Eine Zahnärztin ist auch dabei.«
    Jetzt war Jack hellwach. Die Hand, mit der er die Brieftasche in seine Jacke stecken wollte, erstarrte mitten in der Bewegung. »Was? Lacey? Fehlt ihr etwas? Ist sie hier?«
    »Zusammen mit ihrem Lover.« Callahan zeigte sämtliche Zähne.
    »Und der Arsch will verhindern, dass ich hier rauskomme?« Dank Callahans Wortwahl hatte Jack nun lauter Herzstechen.
    »Nein. Anscheinend hat der Lover vor ihrem Haus einen Eindringling überwältigt.«
    Jacks Herz wurde endgültig zu einem Klumpen. »Ist er es?«
    Callahan musste nicht erst fragen, wen er meinte. »Keine Ahnung. Die sagen, Dr. Campbell kennt den Typen. Anscheinend ist es jemand aus der Uni.«
    »Trotzdem kann er der Killer sein.« Hatte der Reporter ihn davon abgehalten, sein nächstes Opfer zu töten?
    »Ich weiß.«
    Die Männer sagen einander beklommen an.
    »Geht er jetzt oder bleibt er?«, fragte der Cop hinter der Theke.
    Callahan nickte dem Mann zu. Dann zog er Jack am Ärmel in den Flur. »Wollen Sie sich ein bisschen frisch machen?«
    Jack rückte seinen Kragen zurecht und hörte eine Naht reißen. Er fuhr sich durchs alkoholverkrustete Haar und betrachtete sein fleckiges Hemd.
Keine Krawatte.
Er suchte in seinen Taschen.
Nichts.
    »Sehe ich denn nicht gut aus?«
    »Fast so gut, wie Sie riechen.«
    Laceys aufgebrachte Stimme drang durch den Flur bis zu Jack und Callahan. »Nein! Wieso denn einsperren? Er wusste doch gar nicht, was er tat! Er … er denkt nicht so wie wir. Wir kennen uns von der Arbeit und er versteht nicht, dass er etwas falsch gemacht hat!«
    Jack sah Lacey zwar nicht, hörte aber deutlich, dass sie ziemlich in Rage war. Seine Anspannung ließ ein wenig nach. So lang sie derart schäumte und brodelte, konnte ihr nicht viel fehlen. Im Kopf wiederholte er noch einmal ihre Worte und versuchte zu verstehen, worüber sie sich so aufregte. Wer … Sprach sie vielleicht von dem Hausmeister? Von dem geistig zurückgebliebenen jungen Kerl, der mit einem Besenstil und Stevensons Kopf Baseball gespielt hatte? Der sollte in ihr Haus eingebrochen sein?
    Die Arme vor der Brust verschränkt starrte Lacey aus dem tristen Foyer der Polizeiwache hinaus auf die dunkle Straße. Michael und Jack saßen so weit wie möglich voneinander entfernt an den jeweiligen Enden der Stuhlreihe an der Wand. Beide ließen Lacey nicht aus den Augen. Sie nahmen ihre Aufgabe als ihre persönlichen Bewacher überaus ernst. Die zwei mieden jeden Blickkontakt miteinander und schwiegen eisern. Lacey nahm an, es war besser so. Sie fing wieder an, auf und ab zu gehen. Sie machte sich Sorgen um Sean. Der Jungewar vor Angst erstarrt, als die Streifenwagen mit blitzenden Lichtern in die Einfahrt gebraust kamen und bewaffnete, brüllende Cops herausgesprungen waren. Michael hatte Sean gar nicht mehr festhalten müssen. Er hatte sich mit ausgestreckten Armen und Beinen auf den Boden gedrückt und sich nicht mehr bewegen wollen.
    Nur mit einigem Kraftaufwand war es gelungen, Sean vom Boden hochzuhieven und in einen Streifenwagen zu verfrachten.
    Lacey hatte kein Wort aus ihm herausbekommen. Genauso wenig wie die Cops. Die Polizisten sahen sich in ihrem Haus um, meinten, es hätte keinen Einbruch gegeben, und erklärten, sie würden den Mann mit in die Stadt nehmen. Anfangs hatte Lacey heftig dagegen protestiert. Aber die Cops hatten ihr versichert, sie wollten ihn nur befragen. Schließlich fügte sie sich. Sean sagte

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