Verdeckte Fouls
in sein Zimmer war, da hörte ich Schritte.« Sie lachte, inzwischen hatte sie sich wieder gefangen. »Und das waren deine. Aber jetzt erzähl du mal, großer Detektiv: Habt ihr eure Theorien erfolgreich durchdiskutiert?«
Peter konnte Dorias leicht provozierenden Unterton verstehen. Justus hatte sie ja ziemlich deutlich hinauskomplimentiert. »Tut mir leid wegen vorhin!« Peter setzte ein charmantes Lächeln auf. »Ich fand es auch nicht sehr nett von Justus. Aber du musst ihn verstehen. Wenn wir an einem Fall dran sind, hat er für nichts anderes Sinn.« Er schmunzelte. »Und für Mädchen keine Augen. Aber oft hat uns Justus gerade dadurch entscheidend weitergebracht.«
»Ist in Ordnung, Peter.« Doria strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. »Aber sag mal, bist du alleine hier? Du hast noch gar nicht gesagt, was du hier überhaupt vorhast?«
Peter erklärte Doria in groben Zügen von seinem Plan.
Sie nickte. »Wenn du ungesehen in den Securityroom kommen willst, helfe ich dir gerne. Du hast Glück. Der Raum müsste im Moment leer sein. Mr Burt geht selten dort rein. Sicherheit ist nämlich Mr Tolls Aufgabe. Und der ist vor Kurzem weggefahren. Man weiß allerdings nie, wann er wieder zurückkommt.«
Doria prüfte, ob der Gang frei war. Dann leitete sie Peter geschickt in Richtung Keller. Sie kamen durch die Küche, in der ein Hilfskoch dabei war, das Abendessen vorzubereiten.
»Hi, Jack«, begrüßte Doria ihn. »Das ist Peter, ein Freund von mir, der hier mal ein Praktikum machen will. Hast du was Nettes für zwischendurch?«
Grinsend schob Jack einen Korb Erdbeeren rüber und Doria nahm sich ein paar. »Danke!« Sie steckte Peter eine Erdbeere in den Mund. »Kleine Wegzehrung für die bevorstehenden Abenteuer«, sagte sie leise.
Schließlich erreichten sie den Kellerabgang. Doria wollte das Licht einschalten, doch Peter hielt sie zurück. »Lass es aus! Vor der Tür ist eine Kamera, deren Bild möglicherweise zum Portier oder zur Einlasskontrolle übertragen wird.«
»Weißt du denn überhaupt die Kombination der Tastensicherung?«
»Ich hoffe schon. Sonst wirst du vermutlich gleich die Alarmanlage hören …«
»Na dann: Viel Glück!«
Peter verschwand im Dunkeln. An den Wänden tastete er sich die Treppe abwärts. Den von Kelly aufgemalten Plan hatte er genau im Kopf. Jetzt sollte es um die Ecke gehen und da war auch schon die Stahlschiebetür. Gegenüber musste die Kamera sein. Peter ertastete sie. »Hoffentlich kommt jetzt niemand in den Keller und macht das Licht an«, murmelte er. Wenigstens den Koch hielt Doria ab. Peter hörte gedämpft, wie sie munter miteinander herumflachsten.
Aus seiner Jackentasche zog Peter ein dickes Klebeband hervor. Mit dem Taschenmesser schnitt er mehrere kurze Streifen ab. Dann begann er das Objektiv der Kamera in mehreren Schichten zu überkleben. Schließlich griff er nach seiner Taschenlampe und leuchtete hoch. Erleichtert atmete er auf. Diese Kamera übertrug jetzt ganz sicher nur noch tiefste Schwärze.
Peter holte Kellys Zettel mit der Tastenkombination aus seiner Jackentasche und wandte sich wieder der Stahltür zu. Der Strahl seiner Taschenlampe fand schnell die Tastatur. Erstaunt sah er, dass sie nicht aus Zahlen, sondern aus Symbolen bestand. Links oben ein Dollarzeichen, dann eine Waage, ein Fernsehschirm, ein Ball, eine Art Sheriffstern, eine Leier …
Doch am meisten erstaunte Peter das Symbol der großen Taste in der Mitte der Tastatur. Es war ihm wohlbekannt. Auf der Taste war die blaue Erdkugel, das Logo von Business World , zu sehen.
Peter schossen mehrere Gedanken durch den Kopf, die alle nur auf einen entscheidenden Punkt hinausliefen: Dieses Hotel musste Business World gehören! Eine Spielerei, die verräterisch war, zumindest für einen Detektiv auf heißer Spur. Doch dann hatten die anderen Symbole sicherlich auch eine Bedeutung. Natürlich, die Waage bedeutete Justiz. Dollar vielleicht Finanzen oder Banken? Eule könnte für Wissen stehen, Wissenschaft. Stern? Stern für Sheriff? Sicherheit? Polizei? Ball selbstverständlich für Sport. Und Business World stand in der Mitte, als zentrales Symbol, das alles verbindet.
Peters Knie wurden weich. Was für einer Geschichte waren sie da auf der Spur? Oder gab es gar keine Geschichte? Auf alle Fälle konnte der Securityroom weiterhelfen. Zitternd drückte Peter die Tasten. Oben Mitte, unten rechts – so stand es auf Kellys Zettel – dann unten Mitte, und schließlich oben links. Das Logo
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