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Verderbnis

Titel: Verderbnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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Faust. »Ehe ich mich’s versehe, dreht er sich zu mir und Richard um und sagt: ›Ich sitze hier nicht länger rum, Dad.‹ Und was er dann getan hat – er hat sich überhaupt nicht die Mühe gemacht, es zu verbergen. Er hat dieses Mädchen durch die Straßen geschleift, und alle haben’s gesehen und gemeint, da hat einer Streit mit seiner Freundin. So was kommt hier oft vor. Sie sehen aus wie zwei Gleichaltrige, und deshalb ruft niemand die Polizei, stimmt’s? Also kommt er damit durch. Und, so schnell kann man gar nicht schauen, hat er sie im Schlafzimmer umgebracht. In seinem eigenen Schlafzimmer. Mit dem Küchenmesser.« Er schüttelte den Kopf. »Ich und Richard waren nicht da. Aber die Nachbarn, die haben alles durch die Wand gehört.«
    Es war lange still. Moons Blick wanderte zwischen Caffery und Turner hin und her. »Er hat sie umgebracht.« Er hob die Hände. »Ich sage nicht, dass er es nicht getan hat. Er hat Sharon Macy umgebracht. Aber nicht, um die Eltern zu ärgern. Und ich hatte keine Affäre mit dieser Schlampe. Eindeutig nicht. Da können Sie mich aufschneiden.« Er klopfte sich an die Brust. »Schneiden Sie mich auf, und zeigen Sie mich Ihren Wissenschaftlern. Die sagen Ihnen, was in meinem Herzen ist und was nicht. Ich hatte keine Affäre mit ihr .«
    Ja, ja, ja , drückte Cafferys leises Lächeln aus. Fantasieren Sie nur weiter, Peter; wir werden der Wahrheit schon auf den Grund kommen. »Sind Sie sicher, dass Sie nichts weiter hinzufügen möchten?«, fragte er. »In Anbetracht dessen, dass wir heute Abend noch mit den Macys sprechen werden?«
    »Nichts.«
    »Ich denke bloß, wir werden von denen eine ganz andere Geschichte hören.«
    »Das werden Sie nicht.«
    »Ich glaube doch. Ich glaube, wir werden hören, dass Sie Mutter Macy gevögelt haben und Ihr Sohn Sharon deswegen umgebracht hat. Ich glaube, wir werden einen ganzen Katalog von Dingen hören, die er ihnen danach noch angetan hat. Von den Briefen, die er ihnen geschickt hat.«
    »Werden Sie nicht. Weil er so was nicht getan hat. Er wurde sofort danach verhaftet.«
    »Werden wir doch.«
    »Werden Sie nicht. Er ist es nicht«, sagte Moon. »Nicht mein Sohn.«
    Es klopfte. Caffery starrte Moon noch eine Weile an. Schließlich stand er auf und ging zur Tür. Draußen stand Prody. Er war ein wenig außer Atem und hatte eine Schramme an der Wange; Caffery konnte sich nicht erinnern, dass er sie am Morgen beim Safe House schon gesehen hatte. Seine Kleidung war ein bisschen derangiert.
    »Mein Gott.« Caffery schloss die Tür, legte Prody eine Hand auf den Arm und führte ihn ein paar Schritte weit den Korridor entlang, weg von dem Besprechungsraum und in den hinteren Teil des Gebäudes, wo es ruhig war. »Alles okay mit Ihnen?«
    Prody zog ein Taschentuch hervor und wischte sich über das Gesicht. »Geht so gerade.« Er sah erschöpft aus, völlig ausgepumpt. Fast hätte Caffery gesagt: Hey, wegen Ihrer Frau. Tut mir leid. Lassen Sie sich davon nicht fertigmachen . Aber er war immer noch wütend auf ihn; hauptsächlich wegen seiner Übernachtung dort. Und auch weil Prody ihn nicht angerufen hatte, um ihn darüber zu informieren, was, zum Teufel, mit Flea passiert war. Er nahm die Hand von seinem Arm. »Und? Haben Sie was rausgefunden?«
    »Es war ein interessanter Nachmittag.« Er steckte das Taschentuch wieder ein und strich mit der Hand über seinen Bürstenschnitt. »Ich war eine ganze Weile in ihrem Büro. Sie stand heute auf dem Dienstplan, ist aber nicht aufgetaucht. Die Leute werden ein bisschen nervös, sie sagen, das passt nicht zu ihr und so weiter und so fort. Ich bin zu ihr nach Hause gefahren, aber das Haus ist zu. Verschlossen. Und ihr Wagen ist nicht da.«
    »Und weiter?«
    »Hab mit den Nachbarn gesprochen. Und die sind ein bisschen gelassener und meinen, sie hätten sie gestern beim Beladen ihres Wagens gesehen: Taucherausrüstung, Koffer. Sie hat ihnen gesagt, sie macht einen Wochenendausflug. Fährt für drei Tage weg.«
    »Aber sie hat Dienst.«
    »Ich weiß. Ich kann mir nur vorstellen, dass sie sich mit ihrem Dienstplan vertan hat. Vielleicht hat sie einen falschen Ausdruck bekommen und glaubt, sie kann Urlaub machen. Aber die Nachbarn sind sich einig. Sie haben mit ihr gesprochen. Es sei denn, einer von ihnen hätte sie zersägt und unter den Bodendielen versteckt.«
    »Aber sie wussten nicht, wohin sie fahren wollte?«
    »Nein. Aber vielleicht gibt es dort kein Funknetz. Auf dem Handy kann niemand sie

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