Vereint
unmöglich tun, weil ich dich liebe. Ich brauche dich doch! Gib dir selbst eine Chance, das Glück zu finden, Nan. Und sag nie, NIE MEHR wieder so etwas!«
Sie nickte und fing an, leise vor sich hin zu weinen. Und ich fragte mich, ob meine Schwester ihre seelischen Verletzungen je überwinden könnte.
Erst einige Stunden später kehrte ich in Deans Haus zurück. Da Nan sich weigerte, bei Dean und Kiro im Haus zu wohnen, hatte sie sich ja in einem Hotel einquartiert. Ich hatte Blaire zwei SMS geschickt, daraufhin aber nichts von ihr gehört. Ich machte mir Sorgen, sagte mir aber, dass sie sich wohl hingelegt hatte und schlief.
Jetzt eilte ich zu unserem Zimmer hoch, öffnete die Tür und entdeckte sie zusammengerollt und schlafend auf dem Bett. Sie hatte noch immer dieses Kleid an, und es sah aus, als wäre ihr kalt. Ich ging zu ihr und fing an, sie vorsichtig auszuziehen. Aufwecken wollte ich sie nicht, aber ich wollte auch nicht, dass sie es im Schlaf unbequem hatte.
Sobald ich sie ausgezogen hatte, deckte ich sie mit der Bettdecke zu. Ich konnte nicht glauben, dass sie gegenüber Nan ausfällig geworden war. Andererseits hatte Nan felsenfest behauptet, dass Blaire sie runtergemacht hätte. Wahrscheinlich waren die Schwangerschaftshormone daran schuld. Ich beugte mich hinunter, küsste Blaire auf den Kopf und verzog mich dann unter die Dusche. Wir waren noch nicht mal einen ganzen Tag hier, und doch war ich schon so gestresst, dass ich am liebsten gleich wieder heimgereist wäre.
Kaum hatte ich mich schlafen gelegt, klopfte es an der Tür. Oder zumindest kam es mir so vor. Blaire bewegte sich in meinen Armen, und ich bemerkte, dass die Sonne zum Fenster hereinstrahlte. Vielleicht hatte ich ja doch etwas Schlaf abbekommen.
»Wer ist das?«, flüsterte Blaire verschlafen.
Ich hatte keine Ahnung, hatte sie aber eigentlich auf eine ganz andere Art wecken wollen. Ich wusste, dass sie lang aufgeblieben war und auf mich gewartet hatte. »Keine Ahnung. Bleib hier«, erwiderte ich, küsste sie auf den Kopf, stieg aus dem Bett und schlüpfte in meine Jeans.
Ich riss die Zimmertür auf und stand Dean gegenüber, der total verkatert und stinksauer aussah. »Jetzt ist die Scheiße am Dampfen! Was auch immer du Nan gestern Abend verklickert hast, es hat nichts gebracht. Sie zieht jetzt hier ein«, knurrte Dean.
Na, das war doch ein Schritt in die richtige Richtung! Schließlich brauchte Nan eine Möglichkeit, sich an Kiro zu gewöhnen. Damit wäre beiden gedient.
»Dann hat’s ja was genützt, dass ich mit ihr geredet habe. Es wird Zeit, dass Kiro sie akzeptiert und die verlorene Zeit nachholt.«
Dean lachte höhnisch. »So weit wird’s nicht kommen, Rush. Wenn du ihr so was erzählst, dann sind das leere Versprechungen, weiter nichts. Kiro ist Kiro. Zum Daddy taugt er nun mal nicht, und genau den will sie.«
Vielleicht. Aber man musste dem Ganzen doch zumindest eine Chance geben.
»Komm einfach runter, bevor die Hölle ausbricht«, sagte Dean, bevor er kehrtmachte und davonging.
Ich schloss die Tür und drehte mich zu Blaire. Sie hatte sich mit vom Schlaf zerzausten Haaren im Bett aufgesetzt und sich die Bettdecke über die bloße Brust gezogen. Am liebsten wäre ich zu ihr ins Bett zurückgekrochen und hätte diesen ganzen Scheiß um Nan vergessen.
Ich ging zu ihr ans Bett. »Es tut mir leid.«
Sie runzelte die Stirn. »Wann bist du gestern Abend denn zurückgekommen?«
»Spät. Nan hat Schwierigkeiten gemacht.«
Blaire nickte steif und senkte dann den Blick. Ich ging an ihre Bettseite, setzte mich neben sie und drückte sanft ihr Kinn nach oben, sodass sie mich ansehen musste. »Hey, was ist los?«
Sie seufzte genervt auf. »Du hättest anrufen können. Ich habe auf deinen Anruf gewartet. Ich bin voller Sorge um dich eingeschlafen!«
»Aber ich habe dich angerufen!«, versicherte ich ihr. »Du bist nicht drangegangen.«
Blaire griff nach ihrem Handy und checkte es. »Du hast mich erst nach elf angerufen. Da habe ich längst geschlafen. Du hättest dich früher melden können!«
I ch wollte auf keinen Fall kindisch rüberkommen, aber ich ärgerte mich nun mal.
»Ja, stimmt, ich hätte früher anrufen sollen, sorry«, meinte Rush zerknirscht. »Nan hatte mit Selbstmord gedroht, und da bin ich in Panik geraten. Und bin in den Großer-Bruder-Modus gewechselt.«
In diesem Modus befand er sich bei Nan grundsätzlich. Als ich gesagt hatte, ich würde ihn nach L.A. begleiten, war ich mir bewusst gewesen, dass
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